Wandern mit Hund
Wenn du vor der Entscheidung stehst, dir deinen ersten Hund anzuschaffen oder das vielleicht gerade getan hast, stellen sich viele neue Fragen. Wie weit kann ich mit Hund eigentlich wandern? Bekommen Hunde auch Muskelkater? Wir trainiere ich richtig für besonders lange Touren?
Antworten auf die wichtigsten Fragen findest du hier.
Welcher Hund eignet sich zum Wandern?
Nach unseren Erfahrungen kann man eigentlich mit jedem gesunden Hund wandern gehen. Vom Chihuahua bis zur Dogge, vom Pinschermischling bis zum Herdenschutzhund aus dem Tierschutz, der Hund ist ein soziales Wesen mit Bewegungsdrang. Selbst Hunde mit Handicaps wie Taubheit, Blindheit oder fehlendem Bein haben wir schon auf unseren Wanderungen getroffen. Mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und der richtigen Tourenplanung geht das ganz wunderbar. Dabei gibt es sicher Hunde, die mehr Lust haben auf ausgedehnte Touren und andere, die kürzere Strecken bevorzugen. Aber das wirst du deinem neuen Begleiter sehr schnell anmerken. Wichtig ist, dass du wirklich anspruchsvolle Touren erst in Angriff nimmst, wenn dein Hund körperlich und mental dazu in der Lage ist.
Das richtige Alter
Für alle Hunde gilt: Lange Wanderungen in anspruchsvollem Gelände sind für Hunde tabu, die noch im Wachstum sind. Gerade große Hunde sind zum Teil erst mit zwei Jahren körperlich voll entwickelt, bei kleineren Hunden setzt man ein Mindestalter von einem Jahr voraus. Besonders bei Bergwanderungen müssen Sehnen, Muskeln und Gelenke stabil genug sein für kräftezehrende Aufstiege, große Sprünge und steile Abstiege. Und dein Hund muss in der Lage sein, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren.

Wer gerne lange oder anspruchsvolle Wanderungen mit seinem Hund machen möchte oder sogar mehrtägige Wanderungen plant, sollte sich vorher ein paar Gedanken machen, ob er wirklich den richtigen Begleiter hat. Denn hier sind neben Ausdauer und Kraft auch Geschicklichkeit, Trittsicherheit und Konzentrationsvermögen gefragt. Da gibt es natürlich Hunde, die aufgrund ihrer Abstammung im Vorteil sind. Sie bringen den richtigen Körperbau, ein gutes Verhältnis von Kraft und Ausdauer mit und sind gleichzeitig so leicht, dass man sie zur Not auch über ein Hindernis tragen kann. Wir denken dabei etwa an Hütehunde oder Hütehundmischlinge. Auch für Jagdhunde und -mischlinge trifft das ganz gut zu, Voraussetzung ist allerdings, dass der Jagdtrieb beherrschbar und der Hund in jeder Situation abrufbar ist.
Bevor du jetzt aber als ambitionierter Wanderer nach einem Bordercollie oder einem Australian Sheperd, einer Bracke, einem Deutsch-Drahthaar oder den entsprechenden Mischlingen suchst, überlege bitte genau, ob du einem solchen Hund auch im Alltag gerecht werden kannst!
Große Hunde
Natürlich kann man auch mit großen und schweren Hunden tolle Wanderungen unternehmen. Allerdings solltest du hier sehr sorgfältig bei der Tourensuche sein. An Engstellen, sehr steilen Sprüngen, Viehgattern oder Hängebrücken, kannst du einen kleinen oder mittelgroßen Hund meist ein Stück tragen, bis das entsprechende Hindernis überwunden ist. Aber heb mal eine Dogge oder auch nur einen kräftig bemuskelten Ridgeback von 40 Kilo. Wir wollen, dass dein Hund und du die Wanderung genießt und dass ihr beide gesund und gut gelaunt zurück kommt. Deshalb haben wir unsere Touren grundsätzlich so angelegt, dass du sie mit jedem gesunden Hund gehen kannst. Wenn es mal eine Stelle auf der Wanderung gibt, die uns mit großen Hunden problematisch erscheint, haben wir das in der Tourenbeschreibung erwähnt. Damit du die für dich passende Tour findest.
Mops, Bulldogge und Co
Wir mögen den Charakter der Knautschnasen sehr und freuen uns, dass verantwortungsvolle Züchter dazu übergehen, ihnen wieder eine Nase zu geben. Als Hunde zum Wandern sind sie aus unserer Sicht aktuell nur bedingt geeignet. Selbst der sportlichste Mops und der stabilste Bully haben einfach nicht die richtigen Atemwege, um konditionell anspruchsvolle Wanderungen schadlos zu überstehen. Dazu kommt, dass sie durch die von Menschen verursachten Veränderungen im Mund-Rachenraum kaum in der Lage sind, sich durch Hecheln abzukühlen. Eine Wanderung mit Knautschnasen im Sommer kann also auch schon gefährlich sein, wenn sie gar nicht so anspruchsvoll ist. Wir verurteilen niemanden, der meint, unbedingt einen Mops oder einen Bully haben zu müssen. Aber wir sprechen uns klar gegen Qualzuchten aus und raten jedem, gut darüber nachzudenken, welche Wanderung geeignet ist. Am besten kommst du wahrscheinlich klar, wenn du bei den Suchoptionen in deiner <a href=“https://gassi-guide.de/touren-und-unterkunfte/“>Tourensuche</a> den Filter auf „einfach“ stellst.
Bekommen Hunde Muskelkater?
Klare Antwort: ja! Genau wie bei uns können bei Überbeanspruchung kleinste Risse die Muskulatur schädigen. Schmerzen, steifer Gang, fehlende Lust an Bewegung sind meist die sichtbaren Zeichen beim Hund. Im Grund lässt sich der Muskelkater beim Hund genau so einfach vermeiden, wie bei uns. Dazu gehört, sich gerade nach längeren Phasen der Inaktivität vernünftig aufzuwärmen.
Deswegen: Gerade auf anspruchsvolle Touren solltest du deinen Hund langsam vorbereiten. Das beginnt mit dem sinnvollen Aufbau der Ausdauer. Weil körperliche Ausdauer natürlich auch Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit hat und das Verletzungsrisiko reduziert, solltest du hier planvoll vorgehen. Schließlich meldest du dich auch nicht ohne Training für einen Marathonlauf an.
Eine der Möglichkeiten, schonend und langsam Kondition aufzubauen und so die Gesundheit deines Hundes auch bei anspruchsvollen Wanderungen zu schützen, ist langsames Radfahren.
Und wenn du merkst, dass beim Radfahren die Grenze erreicht ist, gibt es immer noch die Möglichkeit, den Hund für den Rest der Strecke im Anhänger oder im Fahrradkorb zu transportieren.
Wie viele Pausen sind nötig?

Wie lang darf eigentlich eine Wanderung mit Hund sein? Wann sollte ich und wann muss ich eine Pause machen? Die besten Antworten auf diese Fragen liefert dir natürlich dein Hund. Denn die sind abhängig von zahlreichen individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheits- und Trainingszustand. Aber auch Steigung, Temperatur und Sonneneinstrahlung spielen logischerweise eine Rolle.
Wir glauben fest daran, dass Wandern mit Hund Spaß machen soll. Das gemeinsame Erleben steht im Vordergrund, nicht die ambitionierte Jagd nach Rekorden oder zurückgelegten Kilometern. Nimm dir also einfach etwas Zeit für die Tourensuche und finde die passende Herausforderung für dich und deinen Hund.

Es gibt zahlreiche Produkte für das Wandern mit Hund. Vieles davon ist nützlich und hilfreich, manche auch nur „schön zu haben“ und einiges sicher überflüssig. Wir testen – sehr subjektiv und angelehnt an unsere jahrzehntelange Erfahrung – immer mal wieder einzelne Produkte, die uns in die Hände und Pfoten gelangen. Hier findest du unsere Produkt-Tests.
Unerlässlich für das Wandern sind unserer Meinung nach die folgenden Produkte:
- Natürlich eine Leine und ein Halsband, wenn du deinen Hund auf Wanderungen frei laufen lassen kannst. Alternativ zum Halsband bietet sich ein Geschirr an, wenn du deinen Hund besser unter Kontrolle haben willst oder ihn an schwierigen Stellen unterstützen möchtest.
- Wir nehmen bei Wanderungen mit unseren Hunden immer einen reichlichen Wasservorrat mit. Zum einen, weil man nie sicher sein kann, ob Bäche und kleine Flüsse zu jeder Jahreszeit ausreichend Wasser führen und zum anderen, weil wir unseren Hunden jederzeit Abkühlung bieten wollen. Alternativ zu faltbaren Trinknäpfen kann man den Hund auch aus einer sauberen Kottüte saufen lassen.
- Die haben wir natürlich immer in ausreichender Zahl dabei, weil du beim Wandern mit Hund nie weißt, wo der nächste Spender steht und weil wir natürlich die Wege sauber hinterlassen wollen.
- Ebenfalls immer dabei ist ein energiereicher Snack für den Hund, wahlweise hochwertiges Trockenfutter oder auch mal eine Portion Nudeln mit Möhren und qualitative hochwertigem Öl.
- Und in einer Ecke unseres Rucksacks ist immer Platz für eine Erste-Hilfe-Ausstattung. Darin sind nur wenige Dinge enthalten, die uns aber bei anspruchsvollen Wanderungen mit Hund unentbehrlich scheinen.
- Und wenn – auch im Winter – die Sonne scheint, halten wir bei kurzhaarigen Hunden mit hellen Nasen einen speziellen Sonnenschutz für eine gute Idee. der nimmt nicht viel Platz weg und schützt den Hund bei langen Wanderungen vor schmerzhaftem Sonnenbrand.