Blick nach vorne, auf vier große Hunde, die nebeneinander im Zuggeschirr laufen

Zughundesport: Gemeinsam fit und glücklich

Zughundesport wird in Deutschland immer beliebter. Das hat mindestens vier gute Gründe. Grund Nr. 1: Hunde sind Rudel- und Lauftiere. Menschen auch. Zughundesport verbindet diese natürlichen Bedürfnisse von Zwei- und Vierbeiner. Grund Nr. 2: Wer seinen Hund kaum ableinen kann, weil der nur seiner Nase und dem Wild folgt, dem bietet Zughundesport eine wunderbare Möglichkeit, den Hetztrieb seines Partners in andere Bahnen zu lenken. Und schließlich Grund Nr. 3: Zughundesport ist enorm reich an Varianten. Sitzen die Grundbegriffe, eröffnet sich Mensch und Tier eine ganze Welt sehr unterschiedlicher Freizeitvergnügen. Ob Fitness-Freund, Speed-Fan oder Entdecker – mindestens eine der Zughundesportdisziplinen passt bestimmt perfekt. Und nicht zuletzt das spricht für Zughundesport: Die Teamarbeit stärkt Bindung und Beziehung zwischen Tier und Mensch. Vertrauen und Verstehen – das ist hier die Basis.

Die Grundlagen: ein Hund, ein Mensch, eine Leine

Canicross: Eine Frau mit Hund im Zuggeschirr rennt in hoher Geschwindigkeit über einen Feldweg

Marion von www.pfotenbuddies.de beim Canicross

Was im Alltag als Unart gilt, ist im Zughundesport ausdrücklich gewollt: dass nämlich der Hund an der Leine zieht und so Tempo und Leistungskraft seines Menschen erhöht. Ein gutsitzendes Zuggeschirr, absolutes Must-have beim Zughundesport, gibt dem Vierbeiner die nötige Bewegungsfreiheit. Ein Hüftgurt überträgt den Zug optimal auf den Zweibeiner hintendran. Die Leine, die beide Partner zusammenhält, muss eine spezielle mit Ruckdämpfer sein. Sie schont Hunde- und Menschen-Rücken in der Bewegung.

Der schwierigste erste Schritt besteht am Anfang darin, den Hund gezielt zum Ziehen zu bringen. Viele Zughundesportler nutzen ein Geschirr nur für den Sport, ein Halsband für „normale“ Spaziergänge. Das erleichtert es dem Vierbeiner zu unterscheiden, ob ziehen (Geschirr) oder eben nicht ziehen (Halsband) gerade gefragt ist. Richtungskommandos, Führ- und Lauftechniken sind ebenfalls Bestandsteil dessen, was Anfänger in fast allen Kursen, egal für welche Zughundesport-Variante, lernen, außerdem viel Wissenswertes etwa über Konditionsaufbau, Pfotenpflege, Wasser- und Futterbedarf.

Grundvoraussetzungen für den Hund

Für jede Zughundesport-Variante gilt: Der Hund muss ausgewachsen, gesund und fit sein. Insbesondere Gelenk-, Herz- oder Kreislauferkrankungen sollten ausgeschlossen werden. Bevor man mit dem Training anfängt, sollte man am besten seinen Tierarzt fragen.

Mittelgroße und große Hunde tun sich in den meisten Disziplinen etwas leichter. Das schließt kleine Hunde natürlich nicht aus, wenn sie den Spaß und das entsprechende Laufvermögen mitbringen.

Bei einem verantwortungsvollen Training können Hunde bis ins hohe Alter Freude am Zughundesport haben – wenn auch der Tierarzt damit einverstanden ist.

Grundausstattung: Das sind die Must-haves

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Ausrüstern, die sich auf Zughundesport spezialisiert haben. Dort findest du eine gute Auswahl. Zum Beispiel wilderhund.de

Elastische Zugleine
Entscheidend für diesen Sport ist die elastische Zugleine, die Mensch und Hund verbindet. Diese sollte etwa zwei Meter lang sein. Das gibt dem Gespann ausreichend Spiel.

Hüftgurt für den Menschen
Wir Menschen benötigen einen gutsitzenden Hüftgurt, der den Zug optimal verteilt.

Zuggeschirr für den Hund
Kenner empfehlen entweder ein X-Back-Geschirr oder ein Faster-Geschirr. Das muss in jedem Fall gut sitzen. Im Zweifelsfall sollte man sich hier von Profis beraten lassen.

Panik-Snap
Mit dieser kleinen Vorrichtung lässt sich die Verbindung zwischen Bauchgurt und Zugleine im Gefahrenfall unkompliziert trennen.

Booties
Wenn der Hund empfindliche Pfoten hat und/oder man oft auf steinigem Untergrund unterwegs ist, können Booties sehr sinnvoll sein.

Kommandos im Zughundesport

Letztlich ist natürlich egal, wie du du deine Kommandos  nennst, solange sie für deinen Hund und dich gut funktionieren. 🙂 Im Zughundesport üblich sind aber bspw. die folgenden:

Gee: Rechts
Haw: Links
Over haw: Links vorbei
Over gee: Rechts vorbei
Easy: Langsamer
Stop oder Whoa: Halt
Go oder Mush: Los
Straight ahead: Geradeaus

Canicross: Das bringt uns auf Trab!

Ein Husky rennt vor Bergpanorama auf die Kamera zu. Er trägt ein Zuggeschirr, dahinter läuft eine Frau

Marion von www.pfotenbuddies.de

Beim Canicross geht’s ab im Dauerlauf zwischen Feldern und Wiesen, hinauf auf Hügel und Berge und wieder hinunter. Trainierte Canicrosser legen zusammen ein beachtliches Tempo vor, haben ein gutes Gespür für die Herausforderungen des Geländes entwickelt und geben aufeinander acht, der Mensch auf den Hund und umgekehrt. Und wenn’s richtig gut läuft, erleben Zwei- und Vierbeiner gemeinsam echte Runners High. „In diesen Momenten fühlt es sich an, als würden wir beide gemeinsam fliegen“, erzählt Marion Wertheim, Zughundetrainerin aus dem oberbayrischen Ettal. Fünf bis zehn Kilometer legt Marion bei einer ganz normalen Trainingseinheit zurück. Vornweg entweder Alaskan Malamute Mika oder Australian Shepherd Kobe.

Zahl der Laufgruppen wächst

Canicross lässt sich prima allein, aber auch in der Gruppe betreiben. Bundesweit wächst die Zahl entsprechender Laufgruppen. So haben sich zum Beispiel bei Nicole Walendy in der „Hundeschule am Schlosspark“ in Gladbeck, mitten im Ruhrgebiet, also im Pott, die „PottSäue“ gefunden. 13 Canicrosser zwischen elf und 54 Jahren mit völlig unterschiedlichen Hunden – vom Boston Terrier bis zum Berner Sennenhund. Die PottSäue laufen nicht nur durchs Gelände. Hier geht es auch über Hindernis-Parcours, über Stege, durch Röhren und Wasserbecken. „Teamarbeit steht bei uns auf jeden Fall ganz oben, mit dem Hund und mit anderen Gleichgesinnten“, erzählt Nicole – und schiebt augenzwinkernd hinterher: „Aber das ist nicht alles. Es macht uns ganz einfach riesigen Spaß,
wenn wir gemeinsam so richtig dreckig werden.“

Eigene Wettkampfszene

Im Canicross hat sich mittlerweile eine echte Wettkampfszene entwickelt. Teilnehmer treten in der klassischen Disziplin, aber auch im Hürdenlauf und mittlerweile sogar im Triathlon gegeneinander an, allein oder als Gruppe. Zu den bekanntesten Turnieren zählen der „Tough Cross“ und die Wettkämpfe von „Strong-Dog“, die überall in Deutschland veranstaltet werden.

Trainingsplan gehört dazu

Doch ganz gal, ob man das Ganze nur als Hobby betreiben will oder schon einen Wettkampf anpeilt – den Einstieg sollte man überlegt angehen. „Das fängt an mit der Auswahl des Untergrunds. Asphalt und Schotter eignen sich natürlich weniger gut als Waldwege oder Wiesen“, erläutert Nicole. Für Marion gehört auch ein guter Trainingsplan dazu, in dem Strecken, Zeiten, Temperaturen und Wetter dokumentiert werden, sie arbeitet dafür mit einer App mit GPS-Tracker. Ebenso rät Marion, bei steigender Belastung gegebenenfalls Art und Menge des Futters anzupassen. Genauso hält sie es für sinnvoll, vor den ersten wirklich langen Strecken den Hundephysio zu besuchen und mit ihm gemeinsam den Plan zu besprechen. Und schließlich gibt sie noch einen Rat aus eigener langjähriger Erfahrung: „Hunde haben bei höheren Temperaturen keine Möglichkeit, sich entsprechend abzukühlen. Ich habe deshalb immer Wasser dabei, um die Hunden nach dem Cool-Down trinken lassen zu können.“

Spaß an Teamarbeit

Canicross eignet sich prinzipiell für jeden gesunden Hund. Und für jeden gesunden Menschen, der Spaß an Draußensein, Joggen, Konditionstraining und an der Teamarbeit mit seinem Hund hat.

Gute Adressen

Mittlerweile bieten viele Hundeschule entsprechende Kurse an. In Süddeutschland beispielsweise Marion www.pfotenbuddies.de, im Ruhrgebiet zum Beispiel Nicole www.hundeschule-am-schlosspark.de.

Dogtrekking: Tag und Nacht viel erleben

Eine Frau und ihr Dobermann überqueren an einem nebligen Tag eine schmale Brücke über einen wild sprudelnden Bach

Bianca von www.wilderhund.de beim Dogtrekking

Beim Dogtrekking, dem Weitwandern mit Hund, legt das gemischte Doppel Mensch und Hund Distanzen von bis zu 100 Kilometer an zwei und mehr Tagen zurück. Immer mit der Leine verbunden. Übernachtet wird unter freiem Himmel. Ein Abenteuer für Naturpuristen, das uns meilenweit aus dem Alltag katapultiert – und ganz sicher zu einem neuen Miteinander führt.

Diese Form des Zughundesports hat sich unabhängig voneinander in Frankreich und Tschechien entwickelt. In Frankreich waren es Studenten der Tiermedizin, die nach einer artgerechten Auslastung für Mensch-Hund-Teams suchten. In Tschechien waren es Schlittenhundesportler, die eine Alternative für die schneefreien Monate brauchten. Aus diesen Ursprüngen ging eine Sportart hervor, die sich – strenggenommen und abhängig von der Distanz – in zwei Arten unterteilt.

Zwei Arten: Doghiking und Dogtrekking

Zum einen Doghiking. Darunter verstehen Profis üblicherweise Eintages-Wanderungen ohne Übernachtung, die in Wettbewerben über knackige 40 bis 50 Kilometer gehen, für Einsteiger aber auch als so genannte „Tour“ über 15 und 20 Kilometer angeboten werden. Beim Dogtrekking hingegen legen Wettbewerber mindestens 80 Kilometer und mehr an zwei und mehr Tagen zurück, Pflicht-Biwak inklusive.

Wer in Wettbewerben startet, folgt einem vorgegebenen Trail. Dafür braucht es Orientierungssinn und die Fähigkeit, Karten und Kompass zu lesen. Die Karten, die Teilnehmer bei Wettbewerben erhalten, sind oft sehr vereinfacht, Verlaufen immer drin. Doch das bemerkt man zum Glück irgendwann. Denn auf der Strecke müssen Kontrollpunkte passiert werden – mal Stempelstellen, mal Zeichnungen an Wegrand, die fotografiert werden müssen. Taucht stundenlang kein Kontrollpunkt auf, ist man wohl irgendwo falsch abgebogen. Macht nichts. Denn hier wird auch das letzte Team, das ins Ziel geht, geehrt. Bestzeiten spielen bei Dogtrekking-Wettbewerben nur eine untergeordnete Rolle. Es geht sehr familiär zu und absolut stressfrei.

Ausdauer aufbauen

Klassische Dogtrekking-Trails führen durch die Berge und schließen etliche Höhenmeter mit ein. Aber auch im Mittelgebirge und selbst im Flachland lässt sich trekken und für ambitionierte Bergtouren trainieren. Judith zum Beispiel lebte im Ruhrgebiet, als sie mit Husky-Mix Hannah mit Dogtrekking begann. Auf den Halden des Ruhrgebiets und den Hügeln um Wuppertal und Essen haben die beiden gezielt Ausdauer aufgebaut, außerdem mit Radeln, Joggen und – nur Frauchen – beim Treppenlauf. Und Biwakieren, also wirklich Kraft schöpfen beim Übernachten unter freiem Himmel, haben Judith und Hannah zunächst im eigenen Garten trainiert.

Ebenso wichtig beim Dogtrekking: Die Grundkommandos müssen sitzen. Judith kommt mit einigen wenigen aus dem Schlittenhundesport aus: „Haw“ für links, „Gee“ für rechts, und wenn’s steil bergab geht, bleibt Hannah auf ein „Hinten“ hinter ihr – in der Theorie. In der Praxis verständigen sich die beiden längst ohne Worte.

Hund an Hindernisse heranführen

Wer in den Bergen trekken will, sollte den Vierbeiner an Hindernisse heranführen. Drehkreuze zu Weiden, Treppen, Gitterroste, Geröllfelder, steile, unwegsame Passagen. „Kennt der Hund all das nicht, kann schon ein Gitterrost zum unüberwindbaren Hindernis werden – und man muss die Tour abbrechen“, berichtet Bianca und empfiehlt insbesondere bei unsicheren Hunden eine schrittweise Gewöhnung. „Jeder Erfolg stärkt hier zusätzlich Vertrauen und Bindung und macht außerdem riesigen Spaß!“

Dogtrekking ist ein echter Ausdauersport, für den Mensch und Hund trainieren müssen. Wer die klassischen Distanzen angehen möchte, sollte Spaß an Herausforderungen haben und daran, körperlich und mental wirklich fit zu werden und zu bleiben. Liebe zur Natur ist Grundvoraussetzung, ebenso Verantwortungsbewusstsein. „Man muss bereit sein, seine persönlichen Ziele zurückzustecken, wenn das Wetter oder andere Umstände es erfordern“, erläutert Bianca. Also nichts für übertrieben Ehrgeizige. Aber ganz sicher etwas für Menschen, die Freude daran haben, immer wieder neue Ecken mit dem Partner Hund auf eigenen Beinen zu entdecken – und ihre Weitwanderungen vorher gut zu planen.

Judith geht übrigens am liebsten allein mit Hannah ohne weitere Begleiter auf die langen Strecken. Konzentriert auf die Formen, Farben und Geräusche der Natur. Gut aufgehoben im wortlosen, vertrauensvollen Miteinander von Mensch und Tier. „Und je länger du gehst, desto mehr macht es mit dir“, sagt Judith. „Ich kann’s nicht anders nennen: Für mich ist es Magie.“

Weiterlesen und mehr erfahren

Viele hilfreiche Informationen und Hintergrund zum Dogtrekking bietet das Standardwerk „Dogtrekking“ von Christian Vajk. Stimmungsberichte, Tipps, Tricks und die nötige Ausrüstung findest du zum Beispiel bei Bianca von wilderhund.de

Die richtige Ausrüstung

Dogtrekker benötigen die für Zughundesport übliche Grundausstattung. Für das Weitwandern mit Hund gehören außerdem noch diese Gegenstände ins Gepäck: Verpflegung (Wasser, Futter), faltbarer Napf, Erste Hilfe Set, Sonnenschutz, Kartenmaterial, Mobiltelefon, Powerbank, Taschen- oder Stirnlampe.

Wer seine Wanderung stilecht mit einem Biwak verbinden will, muss noch einiges mehr schultern.

Dogscooting: Das bringt uns in Fahrt!

Dogscooting verbindet Natur und Tempo, Fun und Verantwortung. Mit einem Tretroller und motivierten Vierbeinern durch die Landschaft zu sausen, weckt Kindheitsgefühle. Kindsköpfe sind auf dem Roller allerdings nicht gefragt. Denn ein guter „Musher ohne Schnee“, wie Zughundesportler hierzulande gerne genannt werden, achtet immer auf die Verfassung seiner Hunde. Wie laufen sie, wie halten sie Kopf, Ohren und Schwanz? Verändert sich ihr Verhalten auf demTrail? Hängen sie sich in die Leine oder auch mal nicht? Diese Achtsamkeit ist vor allem dann gefordert, wenn man wie mit Alaskan Huskys, also echten Schlittenhunden, unterwegs ist. Der unbändige Laufwille steckt in ihnen, wird durch das Hundeteam noch unterstützt und verstärkt. „Die Aufgabe des Mushers ist es, dieses Team permanent zu managen, Grenzen zu setzen und Probleme sofort zu lösen“, erklärt Andreas, der in Kiel seit vielen Jahren mit Alskan Huskys lebt und dogscootet. Alaskans sind auf Schnelligkeit und Ausdauer gezüchtet, nicht für Gehorsam, Abrufen, Hüten von Tieren, Bewachung oder die Jagd. „Die hierfür typischen Erziehungsmethoden ähneln alle in irgendeiner Form den Gebrauchshund-Ausbildungsmethoden und funktionieren beim Alaskan nicht oder nur sehr eingeschränkt“, sagt Andreas. Huskys lernen am besten von anderen Huskys. Ihr „desire to go“ treibt sie voran.

Nicht nur für Schlittenhunde

Dogscooting klappt aber nicht nur mit klassischen Schlittenhunden. „Es eignen sich auch viele andere Hunde mit einem belastbaren Herz-Kreislaufsystem“, weiß Andreas. Üblicherweise sind hier eher mittelgroße und große Hunde gefragt, aber wenn das Verhältnis zum Körpergewicht des Menschen stimmt, können auch kleinere Hunde viel Spaß an dieser Form des Zughundesports haben. Ein guter Grundgehorsam ist nötig, ein unkontrollierbarer Jagdtrieb hingegen riskant. Denn wenn der Vierbeiner urplötzlich Wild hinterhersetzt, kann der Musher mit dem Roller stürzen. Bei Geschwindigkeiten um 20 km/h kann das schon recht weh tun. Der vierbeinige Scooterpartner sollte außerdem Spaß daran haben, zusätzlich Kommandos zu lernen, die im Alltag eigentlich nicht gefragt sind. Beispielsweise fürs Beschleunigen und Abbremsen oder für Richtungswechsel. Diese Kommandos müssen bereits vor der ersten echten Ausfahrt sitzen, denn der Hund lässt sich nur darüber lenken. Zügel oder dergleichen gibt es nicht.

Mit kurzen Strecken beginnen

Mensch-Hund-Gespannen, die Scooting als geniales Hobby ohne große Ambitionen betreiben möchten, rät Andreas dazu, mit kurzen Strecken anzufangen und diese ganz langsam zu verlängern. Er selbst legt mit seinen trainierten und erfahrenen Hunden Sitka, Frosty und Smacks je nach Zeitbudget meist Strecken zwischen 6,5 und 15 Kilometern zurück, mal mit zwei, mal nur mit einem Hund.

Doch ganz gleich, ob ein Schlittenhund den Scooter zieht oder ein anderer Vierbeiner: Frauchen oder Herrchen sollten immer genau hinschauen. Andreas Huskys begrüßen tatsächlich jeden Aufbruch mit Freudengeheul, ganz gleich, wo es langgeht. „Andere Hunde könnten sich schon mal langweilen, wenn sie immer die gleiche Strecke mit dem Scooter zurücklegen.“

Ein Mann fährt mit einem Husky am Doscooter einen Strand entlang

Wichtig: der richtige Untergrund

Wichtig für die Wahl des Trails: der richtige Untergrund. „Der Traum sind natürlich festgetretene Waldwege. Aber in so einem dicht besiedelten Land wie Deutschland funktioniert das leider nicht immer.“ Ausschließlich Asphalt, Beton oder Schotter sollte man beim Dogscooting auf jeden Fall vermeiden. Wer kurze Teilstrecken darauf zurücklegt, sollte die Pfoten seines Partners hinterher sorgfältig auf Verletzungen und Schwellungen kontrollieren. Gerade Anfänger sollten möglichst abseitige Strecken wählen. Denn jede Begegnung mit Menschen oder anderen Hunden lenkt enorm ab, wenn man noch nicht sicher auf dem Scooter steht.

Mit bis zu 35 km/h unterwegs

Ach ja, das ds Tempo darf man übrigens auch nicht unterschätzen. Andreas kommt auf Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20 km/h, da sind in der Spitze auch mal 30 oder 35 km/h möglich. Das mag harmlos klingen, wenn man diese Reisegeschwindigkeit etwa mit der eines Motorrollers vergleicht. Aber wenn man auf einem Tretroller hinter seinem rennenden Hund hängt, fühlt sich das gleich ganz anders an.

Dogscooting ist kein Schönwettersport, sondern einer für die kalten Tage. Lange Strecken lassen sich nur bei einstelligen Temperaturen bewältigen. Denn Hunde haben – anders als ihre Menschen – keine Möglichkeit, sich über Schwitzen abzukühlen. Mit ihrem besonderen Fell heizen gerade Schlittenhunde extrem auf. Klettern die Temperaturen auf 15 Grad und mehr, droht unter Arbeitsbedingungen die Überhitzung der Hunde. „Gerade im Frühjahr und Herbst steige ich nur in den frühen und kühlen Morgenstunden auf den Scooter, um die Gesundheit unserer Hunde nicht zu gefährden“, erklärt Andreas. Der Hochsommer ist ohnehin tabu, der Winter hingegen ideal.

Kein Schönwettersport

Wer Dogscooting zum Hobby machen möchte, sollte also resistent gegen Kälte, Matsch und Nässe sein. Was außerdem hilft: Fitness und ein gutes Balancegefühl, um sich sicher auf dem Scooter zu halten. Und: Du solltest Lust darauf haben, mit deinem Hund zu arbeiten und mit ihm als Team zusammen zu wachsen. Man muss also Zeit in dieses Hobby investieren – am besten so viel Zeit, Dogscooting in einer Zughundeschule von Grund auf zu lernen.

Schöner Nebeneffekt dieser rasanten und ziemlich coolen Zuhunde-Disziplin: Dogscooting fördert nicht nur den Zusammenhalt im Mensch-Hunde-Team, sondern auch die Fitness des Menschen enorm. Neben der Beinmuskulatur werden weitere tiefe Muskelgruppen durch die Balancearbeit beansprucht.

Gute Adressen

Einen Überblick über Zughundeschulen und -Seminare im Zughundesport bietet das Infoportal www.zughunde-sport.de

Jede Menge Tipps, Empfehlungen und weiterführende Links zum Thema findest du auf der Webseite von Andreas Fuchs: www.dogscooting.de

Die richtige Ausstattung

Für Dogscooting brauchst du die übliche Grundausstattung (Zuggeschirr, ruckdämpfende Leine), aber keinen Hüftgurt – stattdessen aber eine Reihe von speziellen Produkten. Viele Shop- und Händler-Adressen für das passende Zubehör findest du unter www.zughunde-sport.de

Scooter
Bei der Wahl des passenden Rollers spielen Körpergröße, Gewicht und Untergrund eine große Rolle. Außerdem liegt nicht jeder Rahmen jedem Fahrer. Deshalb solltest du den Scooter beim Händler Probe fahren und sich beraten lassen. Solide Modelle starten etwa bei 500 Euro.

Bikeantenne
Sie dient dazu, die Leine über dem Vorderrad zu führen, damit sie sich bei nachlassendem Zug nicht im Rad verfängt.

Helm, Protektoren, Handschuhe
Absolutes Muss für den Menschen, um die Verletzungsgefahr zu minimieren und die Hände vor dem Fahrtwind zu schützen. Hier kannst du auch die Ausrüstung verwenden, die du fürs Radeln oder Inlineskaten nutzt.

Fahrradcomputer
Auf Langstrecken kannst du das Tempo des Hundes gezielter drosseln und die Kräfte besser einteilen, wenn du siehst, mit welcher Geschwindigkeit du unterwegs bist.

 

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