Goldsteig mit Hund

Wir sind oft und gerne im Bayerischen Wald unterwegs. Dabei sind wir auf Tagestouren immer wieder Abschnitte des Goldsteigs gelaufen. Und da die alle einfach wunderschön waren, haben wir uns schließlich vorgenommen, diesen Weg ganz zu erwandern. Aber – da 660 km gar nicht so wenig sind – nicht am Stück, sondern verteilt auf freie Wochenenden.

Die ersten beiden Wochenenden und die Etappen 1 bis 5 haben wir mittlerweile erwandert. Sobald es weitergeht, aktualisieren wir den Text natürlich. 🙂

Bis jetzt können wir sagen: Der Goldsteig ist perfekt zum Fernwandern mit Hund. Der Weg verläuft abseits von Straßen, über größtenteils wunderbar weiche Waldweg, nur selten ist mal ein Abschnitt asphaltiert. Man trifft gelegentlich andere Wanderer, bis jetzt haben wir uns aber noch auf keiner stark frequentierten Radstraße wiedergefunden, wie es uns auf Tagestouren schon gelegentlich passiert ist. Und: Der Bereich durch den Oberpfälzer Wald ist nie weit von einem Bach oder Teich entfernt, die Hunde haben also reichlich Gelegenheiten zum Planschen und Abkühlen.

 

Der Goldsteig – die Eckdaten

Der Goldsteig ist ein Fernwanderweg der auf 660 km entlang der tschechischen Grenze durch den Oberpfälzer und den Bayerischen Wald führt.

Der Weg startet in Marktredwitz und endet in Passau. Nach Etappe 7 trennt sich der Goldsteig in eine Nord- und eine Südroute. Die nördlichere ist steiggungsreicher, die südliche gemäßigter. Das Ziel erreicht man nach 23 bzw. 22 Tagesetappen, je nach gewählter Route.

Der Goldsteig hat auch ein tschechisches Pendant, der parallel auf der anderen Seite der Grenze verläuft. An 13 Stellen des Weges kann man die Grenze überschreiten.

Achtung: Der Goldsteig führt duch den Nationalpark Bayerischer Wald und durch viele kleinere Naturschutzgebiete. In diesen gilt Leinenpflicht, also auf die entsprechenden Schilder achten. 🙂

Die Goldsteig-Etappen im Überblick

Auf der Karte seht ihr die Nord- und Südroute des Goldsteig, inklusive der Startpunkte der einzelnen Etappen. Die im Text erwähnten Campingplätze und Highlights haben wir ebenfalls markiert, genauso wie andere relevante Punkte im Streckenverlauf.

Wir haben nur die Einkehr-Möglichkeiten eingezeichnet, die wir kennen und die außerhalb größerer Orte liegen, also an solchen Stellen, an denen man nicht unbedingt ein Gasthaus erwartet.

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Wie wir den Goldsteig erwandern

Wir, das sind bei uns 4 bis 5 Menschen und 3 bis 4 große Hunde. Wir sind alle Gerne- und Viel-Wanderer, laufen aber primär Tagestouren. Auf Mehrtagestouren lassen wir es somit gerne etwas gemütlicher angehen und laufen meistens Etappen um die 20 km. Wenn es mal 5 weniger sind: auch kein Problem.

Auf unseren Mehrtagestouren sind wir immer mit Zelt unterwegs. Entlang des Goldsteigs gibt es auch viele Pensionen und Hotels. Wir haben uns aber nur mit den Campingplätzen beschäftigt.

Wir hatten vor Etappe 1 länger nach einer Möglichkeit gesucht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Ausgangspunkt unseres Wander- Wochenendes zurückzukommen, die Suche aber recht schnell als äußerst kompliziert verworfen. Die größeren Orte an der Strecke haben zum Teil Bahn-Anbindung. Die kleineren aber meistens nicht mal einen regulären Bus. Manchmal gibt es die Option BAXI, eine Art Ruf-Bus. Den muss man aber am Vortag bis 18.30 Uhr bestellen. So genau lässt es sich aber für uns nicht vorhersagen, wie lange wir für eine Etappe brauchen werden. Auch die Option Taxi ist mit den Hunden keine echte Möglichkeit. Somit parken wir ein Auto am Startpunkt  für das Wochenende und eines am Zielpunkt.

Wochenende 1:
Etappe 1 und 2

Die Markierung des Goldsteigs

Etappe 1: Von Marktredwitz durch den Steinwald nach Friedenfels
17,5 km

Unser Abenteuer startet in Marktredwitz und schon kurz nach Start zeigt sich etwas, was wir auf dem Goldsteig sehr zu schätzen gelernt haben: Er ist ausgezeichnet beschildert. Bevor man überhaupt über den Streckenverlauf ins Grübeln kommen könnte, prangt sicher schon irgendwo ein goldenes S auf weißem Grund. Die Zubringerwege sind mit dem gleichen Symbol in Blau markiert.

Über Wiesen und später durch den Wald führt uns die erste Etappe an Waldershof vorbei Richtung Süden. Grob auf der Hälfte der Strecke liegt das Marktredwitzer Haus, in dem man eine Brotzeit-Pause einlegen kann. Wir haben Picknick-Verpflegung dabei, lassen den Stopp aus und laufen weiter zur Burgruine Weißenstein. Der Weg dorthin durch den Steinwald ist schon wunderschön. Es geht durch einen moosigen Märchenwald, mächtige Felsbrocken liegen darin.

Dann erreichen wir die Reste der Burg Weißenstein. Errichtet wurde sie um das Jahr 1100 und auch ihre Ruine macht noch mächtig was her. Ein Info-Pavillon erzählt mehr über die Geschichte der Burg. Und ganz besonders schön: Die Ruine ist frei zugänglich und der Turm bietet einen traumhaften Ausblick.

Ein flacher Felsbrocken vor der Burg eignet sich perfekt als Picknick-Platz. Nach der Stärkung machen wir uns wieder auf den Weg. Am Felsentor Kiebitzstein vorbei geht es durch ein schattiges Waldgebiet Richtung Friedenfels.

Hier hatten wir die Gelegenheit auf dem Grundstück von Bekannten zu übernachten und haben deswegen keinen Campingplatz gebraucht. Es gibt in Friedenfels zwei Wohnmobil-Stellplätze, den „Stellplatz Zentral“ am Hammerweiher-Parkplatz und den „Stellplatz Ruhig“ am Weißensteiner Weg. Die Gemeinde führt auch eine Liste mit Gastgebern am Goldsteig. Wenn sich nicht die private Option ergeben hätte, hätten wir bei der Gemeinde oder den aufgeführten Unterkünften nach einer Möglichkeit gefragt, für eine Nacht ein Zelt aufzuschlagen.

Wenn ihr einen Tipp oder sogar einen Zeltplatz für die Station habt: Schreibt uns an gassi-guide.de, wir nehmen die Empfehlung gerne auf!

Etappe 2: Von Friedenfeld nach Falkenberg

16,5 km nach offizieller Streckenführung  – mehr oder weniger, je nach gewählter Umgehung des Silbersees

Etappe 2 beweist, dass die „Region der 1.000 Teiche“ keine Übertreibung ist. Nachdem wir aus Friedenfels heraus und durch Haferdeckmühle und Muckenthal gelaufen sind, folgt bis Falkenberg ein Teich dem anderen. Und: Wir treffen auf einen ganz besonderen Bahnübergang. Erreicht man ihn, zieht man am Hebel und meldet, dass man drüber möchte. Dann wird die Schranke geöffnet. Wir finden’s großartig. 🙂

 

Hier geht’s nicht weiter: pauschales Hundeverbot, egal ob mit oder ohne Leine

Achtung: Hundeverbot auf dem Abschnitt am Silbersee

Weniger großartig sind die Hundeverbotsschilder, die uns auf dem Gebiet der Gemeinde Wiesau plötzlich am Weiterwandern hindern. Damit hatten wir nicht gerechnet, auch nicht mit den Extra-Kilometern, die das Umwandern des Waldgebietes plötzlich auf den Tagesplan packt. Es gibt vor Ort auch keine Vorwarnung oder Hinweise, wie man jetzt weiterlaufen soll, um das Hundeverbotsgebiet mit unbekannter Ausdehnung zu umgehen.

Inzwischen sind wir schlauer: Wie man hier schön in Rot markiert lesen kann, sind Silbersee, Kipp-Weiher + zugehöriger Trimmpfad für Hunde pauschal verboten, auch die auf den anderen Freizeitanlagen des Ortes erlaubt kurze Leine ist hier keine Option. Am besten also einfach großräumig umlaufen. Der betreffende Trimmpfad ist oben in der Karte entsprechend markiert.

Nachdem dieses Erlebnis so überhaupt nicht zum äußerst gastfreundlichen Wanderparadies Oberpfalz passt, haben wir nach der Tour bei der Gemeinde nachgefragt, warum man nicht mal mit angeleinten Hunden durch das Gebiet laufen darf und ob man keinen Umleitung ausschildern könnte, wenn es denn schon so sein muss. Die Antwort war freundlich, das Hundeverbot wurde mit vorausgegangenen Beschwerden an den Weihern begründet, auf das Umleitungsthema nicht weiter eingegangen. Nun gut.

Aber: Davon nicht die Stimmung verderben lassen, dafür ist es auf dem Golsteig viel zu schön. 🙂

In Falkenberg kehren wir noch ein und werfen einen Blick auf die Burg. Dann geht es zurück nach Hause.

Wochenende 2:
Etappe 3 – 5

Etappe 3: Von Falkenberg durchs Waldnaabtal nach Neuhaus / Windischeschenbach

14 km nach offizieller Streckenführung, etwas weniger mit Ziel Camping Schweinmühle

Wir starten am Freitagnachmittag am Parkplatz Hammermühle bei Falkenberg. Die kurze Etappe ist perfekt für einen halben Tag. Vom Wanderparkplatz führt uns der Weg in den Wald und auf weichen Pfaden durch das Naturschutzgebiet Waldnaabtal. Entlang des Weges ragen Granitfelsen bis zu 40 m empor, einige davon haben Namen wie „Amboss“, „Kammerwagen“ oder „Butterfass“.  Es dauert nicht mal einen Kilometer, bis wir schon wieder im absoluten Goldsteig-Erholungsmodus sind. 🙂

Nach etwa fünf Kilometern kommen wir an der Blockhütte im Waldnaabtal vorbei. Wäre es früher am Tag, hätten wir einen Stopp im Biergarten eingelegt. So müssen wir leider weiter, um den am Campingplatz Schweinmühle zu erreichen, bevor es ganz dunkel wird.

Kurz nach der Blockhütte und dem dort stehenden Wasserrad kann man optional über einen Gittersteig auf die andere Seite der Waldnaab wechseln und einen Naturpfad anstatt des breiten Kieswegs laufen. Haben wir gemacht: Der Weg ist durch die vielen Wurzeln und Steine zwar etwas anstrengender, aber so schön, dass er es allemal wert ist.

Wichtig: Auf Höhe der Gletschermühle wieder auf das andere Ufer zurückkehren. Bis hierhin läuft der Uferpfad quasi neben dem Goldsteig, einfach auf der anderen Bachseite. Nach der Brücke führt der Weg vom Goldsteig weg.

Kurz bevor wir auf die A93 stoßen würden, verlassen wir für heute den Goldsteig: Anstatt weiter nach Süden Richtung Windischeschenbach zu gehen, laufen wir nach Westen, zum Campingplatz Schweinmühle.

Hunde sind hier herzlich willkommen. Der Platz liegt sehr schön, mitten hindurch fließen die Bäche Fichtelnaab und Schweinmühle. Zum Platz gehört auch ein Restaurant mit Außenbereich, somit haben wir uns das Gepäck für das Abendessen auch direkt gespart. Dazu testen wir ein Zoigl – uns hat das Bier sehr gut geschmeckt.

Etappe 4: Von Neuhaus/Windischeschenbach nach Oberhöll

22 km mit offizieller Streckenführung – kürzer, wenn man wie wir zum Campingplatz Gollwitzerhof läuft

Wir frühstücken noch gemütlich auf dem Campingplatz, dann laufen wir bei bestem Wetter los und zurück zum Goldsteig. Dafür folgen wir dem Weg, der zunächst zwischen den beiden Bächen auf dem Campingplatzgelände verläuft und weiter bis Windischeschenbach führt. Wir spazieren durch den Ort und dann über die Neuhauser Straße nach Neuhaus. Ab hier folgen wir wieder der Beschilderung des Goldsteigs, der uns nie weit von der Waldnaab entfernt nach Neustadt an der Waldnaab bringt.

In Neustadt wechseln wir auf den blau markierten Goldsteigzuweg 5a, der uns zum Campingplatz Gollwitzerhof bringt. Der kleine Campingplatz beherbergt hauptsächlich Dauercamper. Es gibt aber auch eine kleine Zeltwiese an einem Weiher, auf dem wir unser kleines Lager aufschlagen. Direkt am Ufer gibt es eine Lagerfeuerstelle, die wir an dem recht kühlen Abend auch direkt nutzen.

Weniger abseits der regulären Strecke wäre der Platz Waldnaab-Camping. Zum Zeitpunkt unserer Wanderung ist der aber laut Homepage „wegen Pachtwechsel vorübergehend geschlossen“.

Macht nichts – so haben wir am nächsten Gelegenheit einen Abstecher ins Naturschutzgebiet Doost zu machen.

Etappe 5: Von Letzau/Oberhöll nach Leuchtenberg

14 km laut offizieller Streckenführung – weiter, wenn man am Gollwitzerhof startet

Vom Gollwitzerhof laufen wir die Straße hinab bis zum Waldrand und dann rechts bergauf. Kurze Zeit später erreichen wir das kleine Naturschutzgebiet Doost. Die großen runden Felsen, denen wir so oft entlang des Weges begegnen, liegen hier plötzlich in wahren Massen. Später lesen wir nach, dass die Steine nicht wie so oft angespült wurden. Der kleine Girnitz-Bach hat sie durch Erosion herausgearbeitet und so dieses beeindruckende Stein-Meer geschaffen.

Kurz danach treten wir aus dem Wald heraus, laufen durch Welsenhof und stoßen kurz vor Theisseil wieder auf den Goldsteig.

Die heutige Etappe ist hügeliger als die vorherigen. Es geht den ganzen Tag sanft bergauf und bergab. Und: Wir laufen mehr am Waldrand und an Wiesen entlang. Passt uns wunderbar: Es ist noch kühl genug, dass man die Sonne genießen kann, anstatt nach Schatten zu suchen.

Heute trinken unsere Hunde auch das erste Mal vom Wasser, das wir an diesem Wochenende extra für sie tragen. Freitag und Samstag waren wir fast durchgehend an Gewässern unterwegs, heute laufen wir lange Etappen ohne Wasserzugang.

Am späten Nachmittag erreichen wir unseren Zielpunkt bei Leuchtenberg und schon ist unser zweites Goldsteig-Wochenende wieder vorbei.

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