Urlaub mit Hund auf Sylt

Sandstrände und Marschen, Heide und Dünen, Reetdächer, Schafe, Wildrosen – keine Frage, Sylt ist eine Schönheit. Hundebesitzer stoßen jedoch auf viele Einschränkungen und Verbote. Wir haben unseren Urlaub trotzdem genossen – gewusst wo!

Es gibt viele gute Gründe, warum Sylt zu den beliebtesten Nordseeinseln in Deutschland gehört. Wir wären trotzdem nicht auf die Idee gekommen, hier unseren Urlaub zu verbringen – hätte uns das Internet nicht gesagt, dass Sylt auch die hundefreundlichste Insel an der deutschen Nordsee ist. Zunächst waren wir deshalb unangenehm überrascht, wie streng hier manches geregelt ist. Und dass es vielerorts doch einige schiefe Blicke gab.

Hundefreunde, die schon seit Jahrzehnten die Insel besuchen, haben uns erzählt, dass sich der Wind hier in jüngster Vergangenheit gedreht hat. Wohl auch wegen der wachsenden Zahl vierbeiniger Gäste seien Sylt und seine Touristikbranche etwas Hunde-müde geworden. Die Leinenpflicht an den Stränden wurde verschärft. Und die Zahl der Orte und Unterkünfte, in denen Hunden willkommen sind, habe sich reduziert, berichteten sie. Doch sie gaben uns direkt einige gute Tipps mit auf den Weg, die wir beherzigt und mit eigenen Erfahrungen ergänzt haben. Und so haben wir Sylt dann doch als absolut lohnendes Reiseziel für Menschen mit Hund erlebt.

Sylter Strände: Regeln für Hunde

März bis 31. Oktober

In diesem Zeitraum dürfen Hunde nur angeleint und nur im Bereich der ausgewiesenen Hundestrände „geführt“ werden. Eine Durchquerung anderer Strandabschnitte ist ausdrücklich nicht gestattet. Eine Ausnahme bildet der Flutsaum, auch Spülsaum genannt, also der Bereich, in dem das Wasser an den Strand trifft. Am Spülsaum darf man mit angeleintem Hund auch die Nicht-Hundestrände durchqueren. Die Hundestrände sind meist weder breit noch tief und schließen sich oft direkt an frequentierte Strandzugänge und gern besuchte Strandbistros an. Das gilt zum Beispiel für den Hundestrand von Wenningstedt am Roten Kliff neben Onkel Johnnys Strandwirtschaft. Du solltest also wirklich die Regeln befolgen, wenn du nicht sofort unangenehm auffallen willst.

November bis 14. März

In dieser Zeit, die als Nicht-Badesaison gilt, sind Hunde an jedem Strandabschnitt gestattet. Auf eine Leinenpflicht an den Stränden, die nicht zum Gebiet des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehören, wird für diesen Zeitraum auf den Hinweisschildern nicht ausdrücklich hingewiesen. Man geht aber wohl davon aus, dass sich Hundebesitzer rücksichtsvoll verhalten und den Hund an die Leine nehmen, wenn viele Menschen ohne Hund unterwegs sind, die sich gestört fühlen könnten. Das ist dann ja auch verständlich.

Strände im Nationalpark

An den Stränden, die zum Nationalparkgebiet gehören, gilt immer Leinenpflicht und Rücksicht gegenüber Flora und Fauna.

Dünen & Co

In Dünen, Watt, Heiden (Naturschutzgebiete) gilt immer Anleinpflicht.

In allen Inselbussen und an Bord vieler Ausflugsschiffe, die die Inseln und Halligen ansteuern, sind Hunde dagegen erlaubt. Ebenso auf der Fähre, die Gäste vom dänischen Römö nach Sylt bringt. Auch im Innenraum haben wir kein Hundeverbot gesehen.

Ausgerechnet in unmittelbarer Nähe des Fährhafens von Sylt liegt ein kleiner Strand, an dem sich viele Hunde treffen – und wie selbstverständlich ohne Leine laufen. Wir haben kein entsprechendes Schild gesehen, die kleine Freiheit vor der Überfahrt aber gerne genossen. Dieser Strandabschnitt liegt direkt hinter dem „Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt“, Hafenstraße 37, 25992 List.

Tipps für einen gelungenen Hundeurlaub

Der Strandabschnitt in der Nähe des Lister Fährhafens.

Sylt bietet einfach so viel landschaftliche Schönheit, dass man sich die Insel auch mit seinem vierbeinigen Freund einmal anschauen sollte. Diese Tipps und Erfahrungen haben dafür gesorgt, dass für Amos und uns echtes Urlaubsfeeling aufkam.

  • Strände an der Meerseite: Früh aufstehen oder spät kommen!
    Die Strände an der Meerseite locken mit ihrem feinen Sand in der Badesaison natürlich die meisten Touristen an. Wenn auch dein Hund den Sand liebt, solltest du am späten Abend, besser noch am frühen Morgen hierhin kommen. Wenn dein Hund dann am Spülsaum an der Schleppleine tobt, sind in der Regel nur Hundebesitzer hier – und die stört’s nicht.
  • Wattseite ist besser als Meerseite!
    Deutlich mehr Freiheiten findest du mit deinem Hund auf der Wattseite der Insel. Die Marschen stehen bei vielen hundelosen Gästen nicht so hoch im Kurs. Und in den wenigen, aber wunderschönen kleinen Buchten kann dein Hund am Spülsaum an der Schleppleine vielerorts – auch mit anderen Hunden – toben, ohne schiefe Blicke zu ernten.
  • Unbedingt Schleppleine mitnehmen!
    Du hast sicher schon zwischen den Zeilen gelesen: Eine Schleppleine gehört für den Sylt-Urlaub unbedingt ins Gepäck. Sie gibt deinem Vierbeiner vergleichsweise viel Freiheit, ohne Regeln zu verletzen. Wo die Schleppleine nicht reicht, weisen Schilder ausdrücklich daraufhin, dass dein Freund an der kurzen Leine zu führen ist, zum Beispiel auf dem kleinen Areal des Morsumer Kliffs. Hier würdest du ihn aber ohnehin kurz nehmen. Denn das kleine Kliff ist eine geologische Sensation, sehr sensibel und immer gut besucht.
  • Besser im tiefen Süden als im Norden wohnen!
    Wir haben uns die Strände, Orte und das Hinterland im Süden und im Norden angeschaut. Unser persönliches Fazit: Wir haben uns im tiefen Süden, in Hörnum und Umgebung, deutlich willkommener mit Hund gefühlt als weiter oben im Norden rund um Kampen, Westerland und List. Ausnahmen gibt es freilich immer. So lässt es sich ganz wunderbar zwischen Keitum und Morsum spazieren, im Sylter Sagenwald bei Wenningstedt oder in der Braderuper Heide. Aber hier greift wohl wieder die Regel: Wattseite ist besser als Meerseite. 😊

Für wilde Spiele ganz ohne Leine bietet Sylt einige umzäunte Freilaufflächen an. Wir haben immer der Hundewiese in Westerland/Tinnum einen Besuch abgestattet. Die ist recht groß und immer gut besucht, auch von Einheimischen. Unser Amos war begeistert!

Unsere Top-Touren mit Hund auf Sylt

  • Von Keitum zum Morsumer Kliff
    Die ganze Schönheit Sylts lässt sich für uns am besten auf dieser Tour erwandern: Wir starten im sehr teuren, aber auch sehr hundefreundlichen Keitum mit seinen reetgedeckten historischen Kapitänsvillen und wandern durch die Marschlandschaft, vorbei an Weiden und Heiden zum Morsumer Kliff, das mit seinem Wechselspiel von Formen und Farben – von rot nach weiß – eine Ausnahmeerscheinung ist. Über weite Strecken trifft man kaum einen Menschen, und unser Hund kann an der Schleppleine richtig Tempo machen.
  • Durch die Braderuper Heide nach Munkmarsch
    Weiter Blick über Heide und Meer und eine kleine Bucht, in der unser Amos mit neuen Freunden (an der Schleppleine) getobt hat. Auch diese kleine Tour ist wunderschön – und lässt sich wunderbar mit einer Einkehr in der hundefreundlich-entspannten „Hafenkneipe“ verbinden.
  • Zur Hörnumer Odde
    Hier sieht man eindrucksvoll, wie sehr Wind und Wasser der Insel zusetzen. An der äußersten Südspitze Sylts sind viele entspannte Leute unterwegs, viele mit Hund. Dazwischen Heide und ein Leuchtturm. Inselfeeling pur. Plus hundefreundliche Einkehrmöglichkeiten.

Unsere Lieblingsorte mit Hund auf Sylt

Lieblingscampingplatz

Unser Lieblingscampingplatz liegt im tiefen Süden: der Campingplatz Hörnum. Mitten in den Dünen. Sanitäranlagen am WoMo-Stellplatz nagelneu, Riesenduschkabinen, sehr gepflegt. Wohnwagenplätze und Zeltwiese mit älterer, aber sauberer Ausstattung.

Der Hundestrand ist ganz in der Nähe, wenig klassische Badegäste, keine Apero-Bar in unmittelbarer Nähe, dafür viele Leute mit Hund. Schleppleinen-Freiheit nicht nur am frühen Morgen.
www.hoernum.de/buchen/camping.

Lieblingsterrasse

In der Heide vor dem Morsumer Kliff liegt das Severins, ein hochklassiges Wellnesshotel mit Reetdach, Sonnenterrasse, toller Aussicht, prima Küche und leckerem Kuchen. Das Café-Restaurant heißt auch Gäste, die hier nicht residieren, willkommen. Der Service ist superfreundlich, auch hundefreundlich. Hier gibt es sogar eine Hundedusche. Und Strandkörbe. Alles sehr stilvoll, aber mit entspannter Leichtigkeit.

Nösistig 13, Morsum, 25980 Sylt, www.landhaus-severins.de

Lieblingsbistro

Auf einem Dünenkamm über dem Strand in Hörnum thront das Bistro Zwischenstation. Viel Glas mit Holz und weite Sicht über Strandhafer und Dächer bis zum Leuchtturm. Auf der geschützten Sonnenterrasse kann man bei leckerem Essen (auch vegan) und gutem Kuchen wunderbar die Zeit vergessen, während der Hund schläft. Und das in guter Gesellschaft. Neben der Sonnenterasse ist ein schmaler Streifen Sand und Dünen. Hier liegen die Hunde wie aufgereiht hintereinander. Im Innenraum sind sie auch willkommen.

Strandweg, 25997 Hörnum, www.sylt.de/essen-trinken/gastronomie/zwischenstation

Lieblingsrestaurant

Auf dem Gelände des Campingplatz Hörnum, aber für alle frei zugänglich, liegt das Restaurant (außerdem Café und Bar) „Straend“ hinter den Dünen. Der Service ist seeehr hundefreundlich, die Einrichtung ein minimalistischer Stilmix aus Alt und Neu, die Küche – auch die Kuchen und Waffeln – durchaus ambitioniert. Fleisch, Fisch, Vegan, Vegetarisch, einiges asiatisch inspiriert. Superatmosphäre.

Mittwoch bis Sonntag ab 13 Uhr, Am Campingplatz 3, 25997 Hörnum
www.straend-sylt.de

Lieblingscafé

Im Hafen von Munkmarsch gibt’s die Hafenkneipe. Klingt verrucht, ist aber herrlich entspannt und fast noch ein Geheimtipp. Was wohl daran liegen mag, dass viele nicht auf die Idee kommen, durch das Tor das Hafengelände zu betreten. Das Café mit kleiner Tageskarte und leckerem Kuchen ist für Mitglieder des Segelclubs, steht aber auch allen anderen offen. Superhundefreundlich. Die Wirte haben selber welche. Alles hier ist unkompliziert und familiär. Großartig zum Abhängen, mit anderen Gästen ins Plauschen kommen, auf das Wasser und die Boote schauen. Preise für Sylt vergleichsweise niedrig.

Mi-Sa, 12-19, So 11-19 h, Heefwai 2, 25980 Sylt-Ost

Tourentipps

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