mittelgroßer schwarz-weißer Hund läuft neben Fahrrad her

Radfahren mit Hund

Radfahren mit Hund ist eine tolle Sache. Man erhöht den Radius für die täglichen Ausflüge, kann auch weiter entfernte Ziele erreichen und hat Spaß an der gemeinsamen Bewegung. Aber eignet sich jeder Hund für Radausflüge? Und was muss man beachten?

Welche Hunde eignen sich zum Radfahren?

Nahaufnahme zweier Corgis, die in die Kamera schauen

Grundsätzlich eignen sich alle Hunde zum Radfahren. Der Hund sollte aber ausgewachsen und gesund sein, da besonders Herz-Kreislauf und Sehnen und Bänder stärker beansprucht werden als beim normalen Spaziergang.

Natürlich bringen langbeinige schlanke Hunde erstmal bessere Voraussetzungen für einen länger anhaltenden Trab mit. Allerdings kennen wir auch kleine Terrier, die locker 20 Kilometer am Tag (natürlich mit Pausen) neben dem Rad herlaufen.

Und wir haben festgestellt, dass es selbst bei Hunden derselben Rasse große Unterschiede gibt. Unser Ridgeback-Rüde hat den langanhaltenden Trab neben dem Fahrrad geliebt. Unsere Ridgeback-Hündin war deutlich schneller müde. Sie bevorzugte Schritttempo mit wilden intensiven Sprints. Also auch hier gibt es keine klare Festlegung, abgesehen davon, dass lange Beine, kein Übergewicht und eine gut funktionierende Atmung ein echter Vorteil sind.

Streckenlänge, Saufen, Pausen, all diese Dinge sind höchst individuell. Wir legen gerade bei außergewöhnlichen Anstrengungen viel Wert darauf, unsere Hunde immer im Blick zu haben. Denn wenn du deinen Hund kennst und gut beobachtest, wird er dir sehr schnell signalisieren, wenn er überfordert ist. Ein hängender Kopf oder eine sehr tief hängende Rute können hier die ersten Anzeichen sein. Und wenn dein Hund das Tempo verlangsamt, nicht mehr neben, sondern eher hinter dem Rad läuft, solltest du aufmerksam werden und eine Pause planen. Vielleicht reicht es ja schon, das Rad ein paar hundert Meter zu schieben. Oder du suchst dir einen schönen Platz für Snacks und Getränke für Mensch und Hund.

Die richtige Tourenplanung

Eine Frau fährt mit dem Rad durch eine trockene Landschaft. Hinter ihr läuft ein großer Hund. Beide sind von hinten zu sehen.

Streckenlänge

Um es klar zu sagen, hier gibt es keine klare oder messbare Vorgabe. Zu viele Faktoren wie Größe und Alter des Hundes, Temperatur, UV-Strahlung, Bodenbeschaffenheit usw. spielen eine Rolle.

Wir sind da lieber etwas vorsichtig und haben unsere Hunde im besten Alter, bei Temperaturen unter 20 Grad und bewölktem Himmel etwa halb so lange neben dem Rad traben lassen, wie unsere normalen Spaziergänge dauerten.

Wenn es wärmer war als 20 Grad, haben wir aufs Radfahren komplett verzichtet. Ebenso bei intensivem Sonnenschein.

Und: Auch dein Hund kann Muskelkater haben, bitte nie lange Fahrradtouren an aufeinander folgenden Tagen.

Pausen

Auch hier gibt es keine allgemeingültige Formel. Wir haben unseren Hunden nach etwa 30 Minuten etwas Entspannung gegönnt. Gerne 15 Minuten, um ausgiebig zu saufen, sich einmal auszustrecken oder ein Leckerli zu genießen. Gerade bei Hunden, die es nicht gewohnt sind am Rad zu laufen oder bei Touren auf harten Böden, kannst du diese Pausen auch nutzen, um zu schauen, ob die Pfoten wund oder die Gelenke angeschwollen sind. Sollte das der Fall sein, ist der Ausflug leider zu Ende und ihr solltet in langsamem Tempo den Heimweg antreten.

Untergrund

Normaler Straßenverkehr ist für die meisten Hunde echter Stress. Plane deine Radtouren lieber auf Wald- und Feldwegen. Oft lassen sich Asphalt und Beton nicht ganz vermeiden, dann schont es die Sehnen und Bänder hier langsam zu fahren.

Wetter

Bei Temperaturen über 20 Grad sollten die Touren sehr kurz sein, die Gefahr ist sonst groß, dass dein Hund überhitzt und ernste Gesundheitsschäden davonträgt. An sonnigen Tagen wird Asphalt auch schnell sehr heiß und damit unangenehm für die Pfoten deines Hundes.

Die richtige Ausrüstung

Geschirr

Verwende auf jeden Fall ein Geschirr, niemals ein Halsband. Denn: Wenn du oder der Hund  mal abrupt anhalten müssen, ist das Verletzungsrisiko bei einem Halsband ist enorm. Das Geschirr sollte gut sitzen und nirgends drücken oder scheuern. Am besten anprobieren oder mit ganz exakten Maßen online bestellen. Viele Online-Händler nehmen ein nicht benutztes Geschirr auch zurück, wenn es gar nicht passt.

Wenn dein Hund nicht nur neben dem Fahrrad laufen soll oder will, sondern auch gerne zieht, lohnt sich auf jeden Fall die Investition in ein Zuggeschirr. Das sitzt eng an und verteilt die Zugkraft so, dass dein Hund Spaß hat und gesund bleibt. Ein solches Geschirr muss perfekt sitzen, ausreichend robust sein und darf keine Druckstellen verursachen. Wir haben aktuell das Freemotion von Non-stop dogwear (ab 75 Euro auf amazon.de*), und das i-Dog Phoenix (rund 85 Euro auf amazon.de*) im Einsatz. Wir sind mit beiden Geschirren sehr zufrieden, vor allem weil sie dem jeweiligen Hund einfach richtig gut passen. Zusätzlich zum Geschirr brauchst du noch eine flexible Leine und eine sogenannte Bike-Antenne, die die Leine über das Vorderrad führt. Mehr Infos dazu findest du in unserem Artikel über Zughundesport.

Springer

Sichere deinen Hund so, dass weder er noch du ein Risiko eingehen. Die Leine am Lenker oder in der Hand zu halten, ist gefährlich. Am besten eignet sich aus unserer Erfahrung ein sogenannter Springer. Das ist ein kurzes Stahlrohr mit einer Feder, das am Rahmen des Rads befestigt wird. Die stabile Feder gleicht Bewegungen des Hundes aus. Zusätzlich hat der Springer ein Verschlusssystem, das sich bei Unfällen oder starren Hindernissen automatisch öffnet. Beachte bei der Montage, dass du deinen Hund am besten rechts führst, also auf der Seite, die dem Straßenverkehr abgewandt ist.

Je nach Gewicht deines Hundes und Häufigkeit eurer gemeinsamen Touren, kann eine einfache Ausführung wie dieses Modell auf amazon.de* (rund 25 Euro) ausreichen. Wer ein bisschen mehr ausgeben möchte: Wir haben gute Erfahrungen mit dem Dogrunner (rund 40 Euro auf amazon.de*) gemacht. Der ist ausgesprochen stabil und es lassen sich Einzelteile, wie beispielsweise eine Halterung für ein zweites Fahrrad, separat nachkaufen.

Beleuchtung

Wenn ihr auch in der Dämmerung oder im Dunkeln unterwegs sein wollt, könnte es sinnvoll sein, neben der Beleuchtung fürs Rad auch an eine reflektierende Weste für den Hund zu denken. Eine leichte Warnweste mit gut sichtbaren Reflektoren ist zum Beispiel die Warnweste von Non-stop dogwear (rund 27 Euro auf wilderhund.de).

Die ersten Touren

Vor der ersten Tour solltest du deinen Hund an das Fahrrad gewöhnen. Führ ihn ein paar Mal drum rum und zeige ihm, dass keine Gefahr von diesem „unheimlichen“ Gefährt ausgeht. Wir haben bei den ersten Versuchen das Rad nur geschoben. Das langsame Tempo hat unseren Hunden geholfen, sich zu orientieren und den richtigen Abstand einzuhalten. Und wir hatten natürlich mehr Kontrolle über das Rad, als wenn wir draufgesessen hätten. Die ersten Ausflüge auf dem Rad waren bei uns auch richtig kurz. Ein paar Hundert Meter reichen schon aus. Gerade am Anfang wirst du deinen Hund vermutlich nicht frei neben dem Rad herlaufen lassen können. Denn er muss erst begreifen, auf welcher Seite er laufen soll und dass er auf keinen Fall vor dem Fahrrad laufen darf.

Straßenverkehrsordnung

Der § 28 regelt das Thema Tiere in der Straßenverkehrsordnung. Er ist in Bezug auf Hunde sehr allgemein gefasst, da heißt es lediglich, „Haustiere … sind auf der Straße nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können.“ Natürlich gelten alle anderen regeln fürs Radfahren. Aber nach Einschätzung von Experten bedeutet § 28, dass dein Hund – wenn er wirklich gut hört – auch ohne Leine neben dem Rad laufen darf, sofern nicht anderweitig eine Leinenpflicht angezeigt ist. Wir sind da allerdings lieber auf der sicheren Seite und leinen unsere Hunde zu ihrem eigenen Schutz beim Radfahren an.

Der Hund im Fahrradkorb

Kleiner Hund liegt im Fahrradkorb. Die Augen fallen ihm fast zu.

Vor allem kleinere Hunde können schnell überfordert sein, wenn sie neben dem Fahrrad herlaufen. Wer aber auf eine schöne Radtour mit Hund nicht verzichten will, kann zumindest für kleine Hunde, einen Fahrradkorb als Transportmöglichkeit ins Auge fassen.

Bei der Vielzahl der Modelle verliert man schnell den Überblick. Und nicht immer ist die teuerste Variante auch die beste.

Deshalb hier ein paar grundsätzliche Tipps zum Thema Fahrradkorb:

  • Der Korb muss groß genug sein, dass der Hund sich hinsetzen und mindestens im Sitzen umdrehen kann. Entspannter wird es natürlich, wenn die Grundfläche des Korbs die Möglichkeit bietet, sich zu legen.
  • Der Korb sollte definitiv am Boden und möglichst auch an allen vier Seiten ausreichend gepolstert sein, damit auch eine Vollbremsung ohne Schaden überstanden werden kann.
  • Ein guter Korb sollte immer die Möglichkeit bieten, den Hund mit einem Geschirr zu sichern.
  • Je nach Gewicht des Hundes braucht der Korb eine ausreichende Auflagefläche auf dem Gepäckträger oder an der Lenkstange.
  • Wichtig ist auch, dass die Befestigung ausreichend stabil ist und Hund und Herrchen beim Fahren nicht durch Klappern nervt.
  • Und schließlich sollte der Fahrradkorb einfach zu montieren und demontieren sein, damit man ihn bei Bedarf auf ein anderes Fahrrad setzen kann.

Wir empfehlen deshalb, nicht nur den Hund, sondern auch das Rad beim Kauf mitzunehmen. Nur so kann man die optimale Passform für den Fahrradkorb ermitteln.

Und wenn der Hund zu groß ist für einen Korb gibt es immer noch die Möglichkeit, auf einen Fahrradanhänger, den so genannten Trailer auszuweichen.

Der Hund im Fahrradanhänger (Trailer)

Ein Schäferhundmischling liegt im Fahrradanhänger, ein weißer großer Mischling daneben

Wenn der Hund nicht mehr die ganze Strecke neben dem Fahrrad laufen soll oder kann und für einen Fahrradkorb zu groß oder zu unruhig ist, bleibt noch die Möglichkeit des Fahrradanhängers, des so genannten Trailers.

Analog zu den Anhängern für Kinder gibt es hier mittlerweile eine Vielzahl an Modellen in vielen Größen und allen Preisklassen. Einen davon, den „Pet Traveler“ haben wir für euch getestet.

Auch beim Trailer gilt: die teuerste Variante muss nicht unbedingt die beste für deinen Hund sein. Daher ein paar Dinge, die du vor dem Kauf überlegen solltest:

  • Teste unbedingt vor dem Kauf, ob dein Hund sich überreden lässt, in den stehenden Anhänger zu steigen. Die Trailer sind meist doch ziemlich kompakt und nicht jeder Hund ist davon begeistert.
  • Die Grundfläche des Trailers sollte so groß sein, dass dein Hund sich darin drehen kann.
  • Die Höhe muss es ihm erlauben, sich zu setzen.
  • Der Boden sollte ausreichend gepolstert sein, billigere Trailer bieten hier oft nur ein eingelegtes Sperrholzbrett, dass bei jeder Bodenwelle abhebt und auf Kopfsteinpflaster sehr unangenehm wird.
  • Im Trailer sollte es eine Möglichkeit geben, den Hund fest zu machen, damit er beim Anhalten nicht auf die Straße rennt.
  • Mindestens eine Seite, besser noch zwei, sollten luftdurchlässig sein. Die meisten Trailer haben an diesen Stellen Fliegengitter. Das erlaubt frische Luft und schützt den Hund gleichzeitig vor kleinen Steinchen, die möglicherweise aufgewirbelt werden.
  • Auf jeden Fall sollte der Trailer eine Regenabdeckung haben, die man bei Bedarf über Front und Dach spannen kann.
  • Manche Trailer bieten zusätzlich einen gut sichtbaren Wimpel, ähnlich wie bei Kinderfahrrädern. Der erhöht die Sichtbarkeit im Straßenverkehr und dient damit eurer Sicherheit.

Und schließlich ist nicht jedes Rad geeignet, um einen Hund im Anhänger zu ziehen. Die Trailer alleine wiegen schon zwischen zehn und zwanzig Kilo, dazu kommt das Gewicht deines Hundes. Dadurch verändern sich Brems- und Beschleunigungsverhalten, speziell kleine Räder mit kurzem Radstand können hier instabil werden.

Am besten nimmst du also nicht nur den Hund, sondern auch das Fahrrad mit, wenn du dich beraten lässt.

Hund schaut aus einem Fahrradanhänger

Die ersten Touren mit Trailer

Wenn du einen passenden Trailer gefunden hast, starte mit kürzeren Touren, um dich und den Hund zu gewöhnen. Denn der Hund muss bei allen Umweltreizen möglichst ruhig im Trailer bleiben. Und du hast natürlich mehr Gewicht zu befördern, das merkst du vor allem beim Bergauffahren und beim Bremsen. Also taste dich langsam ran.

Natürlich brauchst du mit Hänger auch eine etwas breitere Spur und kannst mit dem Mehrgewicht von Hund und Trailer nicht jeden steilen Berg erklimmen.

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