Hund im Schnee: Das solltest du wissen

Die meisten Hundemenschen kennen das: Wenn der Schnee die erste dichte Decke bildet, sind die Hunde kaum zu halten. Da wird wild herumgetollt, sich im Schnee gewälzt, … Winterglück pur.

Einige wenige Punkte solltest du jedoch beachten, damit die Freude mit dem Vierbeiner im Schnee dauerhaft ungetrübt bleibt. Hier erfährst du mehr über Pfoten- und Fellpflege im Winter, Energiebedarf, die richtige Ausstattung und was Experten raten.

Braucht der Hund im Winter mehr Futter?

Ein Mann mit Hund wandert durch tiefen Schnee. Im Hintergrund strahlend blauer Himmel.

Eine Tour im Tiefschnee verbrennt ordentlich Energie.

Genau wie wir erzeugt der Hund seine Körperwärme durch einen komplexen Prozess, der Energie erfordert. Diese Energie kann er nur durchs Fressen zu sich nehmen, Fett, Kohlehydrate und Eiweiß sind dazu zwingend nötig. Liegt die Außentemperatur (weit) unter Null plus ordentlich Wind, benötigt der Vierbeiner entsprechend mehr Energie, um warm zu bleiben. Wenn er außerdem wild im Schnee spielt, sich also mehr bewegt als üblich, verbraucht er zusätzliche Energie. An solchen Tagen kann es also sinnvoll sein, die Futtermenge etwas zu erhöhen.

Natürlich soll er sich keinen Winterspeck anfressen. Aber etwa 10% mehr Futter sind an kalten Tagen völlig in Ordnung. Wenn der Schnee etwas höher liegt, ihr sogar eine Wanderung durch den Tiefschnee unternehmen, kann ein zusätzlicher energiereicher Snack für unterwegs auch nicht schaden.

Mehr zum Thema Winterwanderungen speziell in den Bergen findest du hier.

Schnee an den Pfoten

Eine große, braune Hündin steht im tiefen Schnee.

Bei feuchtem Schnee haben mache Hunde Probleme mit Schneeklumpen an den Pfoten. Experten sprechen hier vom „Aufstollen“. Die Eisklumpen bilden sich recht schnell, wenn die Pfoten deines Hundes dicht behaart sind. Schon nach wenigen Minuten wird der Hund bei jedem Schritt Schmerzen haben und humpeln.

Wenn du mit deinem Hund im Schnee unterwegs bist, solltest du das Fell zwischen den Pfoten immer sehr kurz halten. Außerdem hilft es, vor dem Spaziergang die Pfoten einzufetten. Achte darauf, keine stark parfümierte Creme zu nehmen, falls dein Hund sie ableckt. Wir behelfen uns hier mit medizinischer Vaseline oder einfachem Melkfett. Wer komplett auf der sicheren Seite sein will, kann auch auf parfumfreies Babyöl mit Ringelblume zurückgreifen, das als Calendula-Pflegeöl auch im Drogeriemarkt erhältlich ist.

Wichtig ist, dass du nach dem Spaziergang im Schnee die Pfoten deines Hundes mit lauwarmem Wasser säuberst. Damit entfernst du nicht nur letzte Reste von Schnee und Eis, sondern auch mögliche Reste von Streusalz oder Splitt, die vielleicht irgendwo auf eurem Weg lagen.

 

Mehr zur Pfotenpflege erfährst du hier:

Andreas Fuchs kniet mit seinen Schlittenhunden im Schnee

Andreas Fuchs mit Schlittenhunden

Schlittenhunde: keine Schneeklumpen an den Pfoten

Nordische Schlittenhunde haben übrigens nicht mit Schneeklumpen an den Pfoten zu kämpfen. Ihre Ballen sind nicht nur härter als die vieler anderer Hunde. Sie werden auch anders durchblutet. Schneeklumpen bilden sich, wenn kalter Schnee an warme Pfoten „anschmilzt“. Die Pfoten von nordischen Schlittenhunden werden aber nicht so warm. Andreas Fuchs, der seit Jahrzehnten in Kiel mit Alaskan Huskys lebt, erklärt das Phänomen: „Genau wie bei Enten und Eisbären liegen die Aterien und Venen, die die Gliedmaßen versorgen, auch bei nordischen Schlittenhunden parallel und eng beieinander. So wird das kalte Blut aus den Venen, das zum Herzen zurückfließt, vom körperwarmen Blut der Arterien, die sich vom Herzen in die Beine ziehen, erwärmt. Mit diesem Wärmetauschvorgang ist dann aber das warme arterielle Blut, bis es in den Füßen anlangt, bereits abgekühlt.“ Sehr praktisch, denn das verhindert einen allzu großen Wärmeverlust an die kalte Umgebung. Schlittenhunde kühlen also nicht so schnell aus. Das gleiche Prinzip sorgt auch dafür, dass Enten und Eisbären weder auskühlen noch auf dem Eis festfrieren. Mehr zu den spannenden Besonderheiten von nordischen Schlittenhunden findest du bei Andreas Fuchs.

Braucht mein Hund Schuhe, wenn wir im Schnee unterwegs sind?

Bei großen Belastungen für die Pfoten – beispielsweise beim Zughundesport – sind Pfotenschuhe oder Booties mittlerweile fast Standard. Auch wenn du mit deinem Hund im Schnee spazieren gehst, haben sie einige Vorteile: Es bilden sich keine Schnee- oder Eisklumpen unter den Pfoten deines Hundes. Die sensiblen Pfoten deines Hundes werden nicht so schnell kalt. Und schließlich sind sie auch noch geschützt vor Split, Streusalz und scharfen Kanten bei Eis oder Harsch. Wenn dein Hund also daran gewöhnt ist oder sich beim Spaziergang im Schnee schnell dran gewöhnen lässt, sind Booties auf jeden Fall eine gute Idee. Du solltest allerdings daran denken, dass dein Hund natürlich weniger Haftung hat. Im tiefen Schnee ist das kein Thema, bei Eis oder angefrorener Schneedecke kommt er mit Booties deutlich schneller ins Rutschen, weil die Krallen keinen zusätzlichen Halt bieten.

Kontrolliere die Pfoten deines Hundes nach deinen Winterwanderungen auf Verletzungen und überprüfe die Ballen. Sind sie glatt und ohne Risse? Dann kommt dein Hund auch ohne Schuhe offenbar sehr gut klar. Sind die Ballen rauh und zeigen sogar Risse? Dann hilft spezielles Pfotenbalsam, alternativ auch Kokosöl. Mehr Infos zur Pflege von Pfoten, Krallen und Ballen gibt`s hier.

Schnee im Fell

Eine kleine, zottelige Hündin liegt im Schnee

Halter von langhaarigen Hunden kennen das, du warst mit deinem Hund im Schnee spazieren und im kompletten Fell haben sich Schnee- oder Eisklumpen festgesetzt. Meistens an den Beinen und dem Bauch, dort wo der Kontakt mit dem Schnee besonders intensiv war.

Bei einer Vielzahl an Klumpen im Fell ist Vorsicht geboten. Erstens zieht und ziept es. Und zweitens können zu viele dieser Klumpen, besonders wenn sie sich körpernah im Unterfell festsetzen, deinen Hund beim Spaziergang im Schnee in Schwierigkeiten bringen. Denn sie umschließen dann große Teile des Körpers wie ein Eispanzer und senken die Körpertemperatur empfindlich ab. Wenn du also beim Spaziergang mit deinem Hund im Schnee siehst, dass sich viele Eis- und Schneeklumpen im Fell festsetzen, wird es höchste Zeit für die warme Stube. Hier kannst du dann die Eisklumpen vorsichtig mit deinen Fingern anwärmen, vorsichtig ohne zu ziehen, versteht sich. Und wenn dein Hund kein Problem mit den Geräuschen hat, nimm zur Unterstützung einen Fön auf kleiner Heizstufe.

Darf mein Hund Schnee fressen?

Hier macht es einen großen Unterscheid, ob du deinen Spaziergang mit Hund im Schnee in unberührter Bergwelt oder in einem Park in der Innenstadt machst. Denn das Problem ist meist nicht der Schnee, sondern die Verunreinigungen. Im schlimmsten Fall mit Splitt oder Streusalz! Nicht ganz unkritisch ist aber die Temperatur. Du fütterst deinen Hund vermutlich mit Dingen, die direkt aus dem Kühlschrank kommen. Und der Schnee ist deutlich kälter. Wenn dein Hund also zu viel davon frisst oder einen empfindlichen Magen hat, kann er schnell mit Erbrechen und/oder Durchfall reagieren.

Das sind gute Gründe, das Schneefressen zu verhindern, wenn du mit deinem Hund im Winter spazieren gehst. Um sie erst gar nicht in Versuchung zu bringen, sehen wir auch davon ab, unseren Hunden Schneebälle zu werfen.

Weitere Informationen zum Wandern mit deinem Hund im Schnee, speziell in den Bergen, findest du hier.

Braucht mein Hund im Winter einen Mantel?

Ein Mann mit zwei Hunden im Schnee. Beide Hunde tragen einen Wintermantel.

Einige Rassen sind einfach nicht für Tiefsttemperaturen gebaut. Rhodesian Rhidgebacks zum Beispiel gehören unserer Erfahrung dazu. Wenn Herrchen oder Frauchen beim Winterspaziergang auf einen Plausch stehenbleiben, machen die meisten von ihnen sehr deutlich, dass sie frieren. Sie ziehen den Schwanz ein, treten auf der Stelle, machen den Rücken rund. Und nicht selten bildet sich zwischen Ridge und Schwanzwurzel eine deutlich erkennbare Gänsehaut. Ganz klar: Ridgies brauchen einen Mantel.

Mantel ja oder nein? Nicht immer ist die Frage so eindeutig zu beantworten wie bei den Ridgebacks, die wir kennen. Welche Hunde schneller frieren als andere, woran du erkennst, ob dein Hund einen Mantel benötigt und worauf beim Mantel zu achten ist, erfährst du hier.

Muss sich mein Hund vor Belastung aufwärmen?

Kalte und untrainierte Muskeln sind anfälliger für Verletzungen. Das gilt für Menschen und Tiere. Wenn dein Hund untrainiert ist und / oder zu Zerrungen neigt, solltest du dir die Zeit nehmen, seine Muskulatur aufzuwärmen, bevor er wild lossprintet. Gerade bei tiefen Temperaturen, Eis und Schnee ist das Risiko für eine Zerrung hoch. Hier erfährst du mehr über das Aufwärmen beim Hund.

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