Der erste Urlaub mit Welpen und Wohnmobil
Mit unserem Welpen Amos sind wir von München mit dem Wohnmobil an die Ost- und Nordsee gefahren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir nun ein Hundekind, das Camping genauso liebt wie wir. Gute Planung, Übung und die richtige Hundebox haben uns dabei geholfen.
Amos kam „just in time“. Eine Woche vor unserem geplanten Wohnmobilurlaub an der deutschen Ost- und Nordsee erreichte der Transporter aus dem rumänischen Tierheim Casa Cainelui München. Unser Familienzuwachs, rund vier Monate alt, machte uns an diesem Abend sehr deutlich, dass sein Bedarf an weiteren und weiten Reisen mehr als gedeckt wäre. Kaum saßen wir im Auto, heulte Amos herzzerreißend, bis er wieder aussteigen durfte. Nicht die besten Voraussetzungen für unsere Urlaubspläne.
Wie unsere Campingliebe begann
Camping ist für uns die schönste Form, mit Hunden die Ferien zu verbringen. Tatsächlich waren es auch unsere Hunde, die uns ans Campen herangeführt haben. Zunächst aus der Not heraus. Denn wir lebten damals noch mit drei großen Hunden zusammen, unserem Sabueso Espanol Moya, unserem Rhodesian Ridgeback Carama und unserer Estrella-Berghündin Hanni. Und mit diesem braven, aber doch enormen Anhang war es recht schwer, eine Unterkunft zu finden, in der wir willkommen waren.
Als man uns einen gut 25 Jahre alten, topgepflegten und sehr kleinen Wohnwagen nebst großem Vorzelt zum Schnäppchenpreis anbot, schlugen wir zu. Einfach mal ausprobieren. Der Beginn einer großen Liebe.
Mit dem „kleinen Onkel“ (Avento Master 315 T Luxe, gibt’s noch einige auf dem Markt; ein Raumwunder, Stehhöhe auch für 1,90 m Menschen), den wir mit Kreidefarbe, Echtholz-Tischplatte, neuem Fußboden und neuen Vorhängen pimpten, haben wir bis heute wunderbar entspannte Urlaube verbracht, die Hunde im Vorzelt, wir mit geöffneter Wohnwagentür im Wohnwagen. Diese Campingvariante eignet sich jedoch nur für die warmen Monate.
Unsere Sehnsucht wuchs, die Campingsaison zu verlängern. Und auch mal nur für eine Nacht aus dem Alltag auszubrechen. Als wir kürzlich im Internet auf ein wieder sehr altes, wieder topgepflegtes Wohnmobil zum kleinen Preis (kaputter Motor) stießen, schlugen wir noch einmal zu. Zum „kleinen Onkel“ gesellte sich also die „Tante“ (Euramobil, mit Alkoven, tolles Raumgefühl, viel Platz für mind. einen großen Hund). Von unseren drei Hunden lebte jetzt nur noch unsere liebe Hanni. Leider starb unsere sanfte Freundin mit 16 ½ Jahren, bevor die „Tante“ einen neuen Motor unter die Haube bekam.
Und dann kam Amos.
Amos lernt Autofahren
In unserem großen Hundebekanntenkreis gibt es immer wieder den einen oder anderen, der das Autofahren ganz einfach nicht verträgt. Der spucken muss, kaum dass der Wagen um die erste Kurve biegt. Wir kennen auch solche Vierbeiner, die sich im Auto nicht entspannen können. Die hundert Kilometer und mehr hechelnd im Kofferraum stehen und völlig fertig am Ziel ankommen. Uns war klar: Würde Amos zu einer dieser Fraktionen gehören, wäre dies das Ende unserer Camping-Ära.
Auf unserer ersten gemeinsamen Autofahrt vom Münchner Norden in die Innenstadt musste ich Amos aus seiner Box auf der Rückbank hinausheben und fest in den Arm nehmen. Der Kleine war außer sich, weinte und bellte zum Steinerweichen, wollte nur raus und weg. Kein Wunder. Gerade hatte er knapp 1.000 Kilometer im Transporter von Temeswar nach München zurückgelegt, war am Ziel von seinem Bruder und seiner Bezugsperson, der Frau des Tierheimchefs, getrennt worden. Und nun fuhr er mit Wildfremden weiter durch die Dunkelheit. Ab dieser Nacht blieb uns eine Woche, um Amos Erfahrungen mit neuen Erfahrungen zu überschreiben. Unser Welpe sollte verstehen: Autofahren ist toll, denn am Ende jeder Fahrt erwartet dich ein großartiges Abenteuer. Also gingen wir es an.
An jedem Tag der verbleibenden sieben Tage bis zum geplanten Start in den Urlaub unternahmen wir einen Ausflug mit Autoanreise. Wir begannen mit sehr kurzen Fahrzeiten (max. 15 Minuten), die sich von Tag zu Tag steigerten und uns immer zu besonders hundegerechten Orten brachten – eine Hundespielwiese, ein Wald, eine Planschmöglichkeit. Denn wir stellten schnell fest, dass Amos Wasser liebt, andere Hunde sowieso.
Die ersten vier Tage reiste der Kleine noch in meinen Armen auf der Rückbank. Die letzten drei Tage in seiner Box auf der Rückbank mit mir an seiner Seite. Sein anfängliches Geheule schwächte sich von Fahrt zu Fahrt in ein Wimmern ab und verstummte schließlich ganz. Gespuckt hat er nie.
Hundebox für daheim und unterwegs
Was uns beim Autotraining sehr geholfen hat: Amos Box. Das Modell EUGAD 0124HT hatten wir bewusst als Multifunktions-Behausung ausgewählt. Die 81,3 x 58,4 x 58,4 cm große Box besteht aus einem stabilen Stahl-Gestänge, das sich einfach zusammenfalten und so leicht transportieren lässt. Die Box ist mit einem strapazierfähigen Textil bespannt, ähnlich einer Zeltplane. An allen vier Seiten bieten Kunststoffgitter Durchblick. An einer langen und einer kurzen Seite und auf der Oberseite lassen sich die Gitter mit einem Reißverschluss öffnen und hochklappen.
Diese Box stand vom ersten Tag an in unserer Wohnung. Tagsüber – mit hochgeklapptem Gitter – diente und dient sie Amos als Rückzugsort und Nest für ein Nickerchen. Nachts steht die Box neben unserem Bett. Amos schläft darin – anfangs mit geschlossenem Gitter, jetzt ist sie komplett offen. Die Box ist seine Höhle, in der er sich von Anfang an sicher und geborgen gefühlt hat. Und diese Höhle passt ganz wunderbar auf die Rückbank unseres Autos, in den Kofferraum und in unser Wohnmobil.
Wo schläft der Hund im Wohnmobil?
Wir werden oft gefragt, wo denn unser Hund im Wohnmobil schläft. Die Wahrheit ist: Er schläft überall dort, wo es ihm gefällt. 😊 Manchmal zieht er sich in die bereits beschriebene Hundebox zurück. Gut für uns, weil Amos uns dann nicht im Weg liegt. Mindestens genauso oft verkriecht er sich unter dem Tisch. Dort haben wir ihm ein Schaffell hingelegt. Amos liebt diesen Platz, vor allem dann, wenn wir am Tisch sitzen und arbeiten oder essen. Wenigstens können wir dann nicht über ihn fallen. Und das ist sein 3. bevorzugter Platz: der Fahrersitz (sehr selten der Beifahrersitz). Auf diesem Platz hält er gerne seinen Mittagsschlaf oder verbringt dort einen Teil der Nacht. Wir haben es mittlerweile aufgegeben, ihn von dort zu vertreiben – und legen jetzt immer eine alte Decke darauf, damit wir seine Haare nicht von unserer Kehrseite pflücken müssen. Erzieherischen Eifer zeigen wir nur noch bei der Sitzgruppe. Die bleibt tabu.
Wohnmobil hundegerecht umbauen
Die Vorbesitzer unserer „Tante“ hatten ebenfalls einen Hund. Offenbar einen Labrador, wie der Aufkleber auf dem Heck vermuten lässt, also einen ordentlich raumgreifenden Wauzi. Die Leute hatten das getan, was auch wir getan hätten: Sie haben einen Teil der Unterschränke ausgebaut, um Platz für den Korb ihres Hundes zu schaffen. In den entstandenen Zwischenraum zwischen Kühlschrank und Tür lässt sich die Hundebox verkanten, so dass sie fest und sicher steht und auch bei einer Vollbremsung (die Tante fährt ohnehin nicht schnell) an Ort und Stelle bleibt. Für Amos eine ebenso bequeme wie sichere Art zu reisen. Und eine vertraute Insel in fremder Umgebung.
Nachdem Amos die Box liebte und die Angst vorm Autofahren binnen einer Woche fast verloren hatte, war es nun ganz einfach: Wir packen die Box in die Tante, mich selbst auf die Rückbank daneben. Und Amos kroch ohne Scheu hinein. So starteten wir zu unserem ersten Wohnmobiltrip mit Welpen.
Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, die sich auf den hungerechten Umbau von Wohnmobilen spezialisiert haben. Empfehlen können wir beispielsweise Waumobil.
Reiseplanung mit vielen Etappenzielen
Nach den guten Fortschritten wollten wir unserem Welpen das Wohnmobil nicht mit viel zu langen und für ihn langweiligen Fahrten verleiden. Unsere Pi-mal-Daumen-Regel: Amos sollte nie länger als zweieinhalb Stunden am Stück in der Tante reisen. Deswegen planten wir unsere Tour von München nach Eckernförde an der Ostsee mit drei Zwischenübernachtungen und jeweils einem Zwischenstopp auf der Teilstrecke.
Aus den Campingerfahrungen der Vorjahre hatten wir bereits gelernt: Autobahnraststätten vermeiden wir, weil sie weder dem Hund noch seinen Menschen Spaß machen. Im Gegenteil: überall Müll und Dreck, oft Scherben, keine Möglichkeit zu schnüffeln, zu laufen, zu genießen, dass man im Urlaub ist. Wir fahren also immer von der Autobahn ab. Und das meist zu einem Ort, den wir vorher schon festgelegt haben. Oft sind es die braunen Schilder an der Autobahn – die so genannten „touristischen Unterrichtungstafeln“ –, die uns gute Ansatzpunkte für spätere Urlaubsplanungen mit lohnenden Abstechern liefern. So auch auf dieser Reise.
Keine 130 Kilometer hinter München legten wir also bereits den ersten Zwischenstopp ein. Im Altmühltal, in der – laut Hinweisschild – „Gluckstadt Berching“, an der wir schon oft auf Dienstreisen vorbeigerauscht waren. Wir wanderten zum „Hohen Brunnen“, imposante Sinterterrassen im Wald, und schlossen einen Bummel mit Cafépause im historischen Städtchen an. Amos war begeistert. Wir auch. Müde getobt ging’s zurück in die Tante. Amos kuschelte sich in seine Box, ratzte ganz relaxt weg, während wir weiter Richtung Norden fuhren.
Unsere Etappenziele auf dem Weg zur Ostsee
Die erste Zwischenübernachtung machten wir im von Berching rund 140 Kilometer entfernten Kitzingen auf einem Campingplatz. Mit Zwischenstopps ging es rund 260 km weiter nach Göttingen (toll gelegener Campingplatz Seeburger See), von dort ins rund 250 Km entfernte Lüneburg (superschöner Campingplatz „Rote Schleuse“) und von dort noch mal 190 Kilometer weiter nach Karlsminde an die Ostsee.
Hätte Amos noch einen Beweis dafür gebraucht, dass Wohnmobil-Urlaub einfach wunderbar ist – spätestens hier, mit einem Stellplatz direkt am Hundestrand, war Amos überzeugt. Wie jeder Wauzi, den wir bislang besaßen, verliebte sich auch unser Kleiner Knall auf Fall ins Meer.
Unsere erste Tour im Wohnmobil mit Welpen liegt jetzt wenige Wochen zurück. Seither drängt Amos zu jedem Wohnmobil, das am Straßenrand geparkt ist. Es könnte ja die Tante sein. Und wir könnten endlich wieder losfahren. Am liebsten jedes Wochenende. Recht hat er.
Unser Fazit
Von unserer ersten Tour mit Welpen und Wohnmobil haben wir mitgenommen:
- Täglich Autofahren üben – auch wenn der Hund weint.
Lass dich nicht davon abschrecken, wenn dein Hund offensichtlich nicht einsteigen und mitfahren will. Er kann nur seine Angst ablegen, wenn er gute Erfahrungen macht. Kurze Strecken zu für ihn lohnenden Zielen bringen ihm diese guten Erfahrungen. - Schon vor dem Urlaub an Transportbox gewöhnen
Nutz die Box daheim als Hundekorb. Hat er sich an die Box gewöhnt, gibt sie ihm Sicherheit auch in der noch unvertrauten Umgebung des Autos oder Wohnmobils. - Reise mit vielen Zwischenzielen planen
Überfordere deinen Hund nicht mit zu langen Etappen. Insbesondere Welpen und Junghunde langweilen sich schnell und brauchen Pausen, in denen sie rennen, spielen, Spaß haben können. - Autobahnraststätten meiden
Zwischenstopps auf Autobahnraststätten machen weder dir noch deinem Hund Spaß. Müll, Scherben, kein Raum für erholsame Pausen. Plane lieber deine Tour mit Abstechern entlang der Strecke. Es liegt so viel Schönes für Zwei- und Vierbeiner auf dem Weg. Viel zu schade, um daran vorbeizurauschen.
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