Wandern mit Hunderucksack

Hunderucksäcke – auch Packtaschen oder Satteltaschen genannt – kombinieren ein Geschirr mit kleinen oder großen Taschen, mittels derer Hunde einen Teil der Wanderausrüstung bequem selbst tragen können. Bei Fernwander-Begeisterten sieht man sie häufig, im Straßenbild eher selten. Wenn wir mit Rucksäcken unterwegs sind, werden wir deswegen auch oft darauf angesprochen. Gerade Kinder sind oft ganz begeistert davon, dass „der Hund auch einen Rucksack hat“. 🙂

Hier findest du mehr über die Rucksäcke, die wir bisher getestet haben und unsere Erfahrungen mit Hunderucksäcken allgemein.

Falls du nicht nach einem Rucksack suchst, den der Hund trägt, sondern nach einem, in dem du deinen Hund tragen kannst: Hier findest du unseren Testbericht zum „Dog Carrier Backpack“ von Amelia Nest.

Warum wir mit Hunderucksack wandern

Mehrtageswanderung mit schwerem Gepäck – auch die vier Hunde helfen mit

Gepäcktransport auf Fernwanderungen

Bei Mehrtagestouren kommt mit Zelt & Co schnell einiges an Gewicht zusammen, bei uns gewöhnlich 12 – 15 kg je Rucksack. Auf Strecken ohne Einkaufsmöglichkeit unterwegs auch mal etwas mehr, dabei ist auch das Gewicht des Hundefutters für mehrere Tage nicht zu unterschätzen.

Klar, ein Hund ist kein Lastentier. Dennoch macht es sich auf dem eigenen Rücken bemerkbar, wenn er einen kleinen Teil des Gepäcks übernimmt. Auch wenn es nur ein halbes Kilo ist, ist das immer noch ein halbes Kilo, dass man nicht über viele Kilometer auf dem Rücken hat. Und das schöne dabei ist ja auch: Mit einem gut sitzenden Rucksack und entsprechender Gewöhnung + Training macht das erwachsenen und gesunden Hunden auch überhaupt nichts aus. Arbeitswillige Energiebündel schätzen das Extra-Training sogar.

Weil kleine Rucksäcke im Alltag einfach praktisch sind

Hunderucksäcke mit kleinen Taschen, wie der Ruffwear Singletrak, sind auch im Alltag einfach praktisch. In den Taschen finden kleine Dinge Platz, die man unterwegs oft braucht oder brauchen könnte (bei uns sind das ein Faltnapf, Tüten und ein kleines Erste-Hilfe-Set). Nachdem diese Dinge sehr leicht sind, unterscheidet sich das Gesamtgewicht quasi nicht vom normalen Geschirr. Gerade im Sommer, wenn man oft mit Kleidung ohne Hosentaschen etc unterwegs ist, schätzen wir es aber, nicht immer extra eine Tasche rumtragen zu müssen. Und: Fernab von Mülleimern lässt sich auch mal ein gefüllter Kotbeutel darin transportieren, ohne dass man die leidige Tüte stundenlang in der Hand hält.

Welche Hunde können einen Rucksack tragen?

Grundsätzlich können alle erwachsenen und gesunden Hunde einen Rucksack tragen. Hunde, die noch im Wachstum sind, sollten auf keinen Fall Lasten tragen. Wenn du unsicher bist, weil dein Hund zum Beispiel anatomische Probleme oder eine Erkrankung hat, solltest du deinen Tierarzt, deine Tierärztin fragen.

Hunderucksäcke gibt es in allen Größen. Wir haben auf unseren Wanderungen auch schon West Highland und Jack Russell Terrier mit Rucksack getroffen. Klar, mit weniger Gewicht beladen, als man einem Neufundländer zumuten würde. Aber ihr Futter für drei Tage wiegt schließlich auch weniger als das eines größeren Kollegen.

Worauf muss man beim Hunderucksack achten?

Die Passform
Hunderucksäcke sind im Grunde genommen Geschirre, die um Taschen erweitert wurden. Somit gelten beim Aussuchen erstmal die gleichen Regeln wie beim Geschir: Es muss gut sitzen. Ein Geschirr, das dem Hund passt, lässt die Schulter frei und beweglich, liegt nicht zu eng am Hals und sitzt mit dem Brustgurt auf den Rippen auf (schneidet also nicht in den Bauchraum ein). Um das zu gewährleisten, lassen sich die Riemenlängen an den meisten Hunderucksäche verstellen. Die perfekte Einstellung erfordert manchmal schon eine längere Tüftelei. Einmal gefunden ändert sie sich aber ja so schnell nicht wieder. 🙂

Die richtige Beladung
Hat man den passenden Hunderucksack gefunden und entsprechend eingestellt, gilt es auf die richtige Beladung zu achten. Damit der Hund ihn gut und bequem tragen kann, muss das Gewicht gleichmäßig auf die Seiten und innerhalb der Taschen verteilt werden. Andernfalls wird der Hund einseitig belastet und der Rucksack gerät ständig ins Rutschen. Um ein gutes Gefühl für die Beladung zu bekommen haben wir die Gegenstände, die wir in den Rucksack packen, einmal auf einer Küchenwaage durchgewogen und dann entsprechend verteilt. Hat der Hund Futter und/oder Wasser im Gepäck, teilen wir das auf zwei Behältnisse auf und packen eines in die linke und eines in die rechte Tasche. Der Napf wird immer 50/50 aus den beiden Behältnissen gefüllt.

Wie viel kann ein Hund im Rucksack tragen?

Fachleute sind sich uneins, wie viel Gewicht ein Hund tragen darf, ohne dass es ihm gesundheitlich schadet. Die Mehrheit bewegt sich aber im Bereich 10 bis 25 % des Körpergewichts des Hundes.

Um die maximale Beladung für den eigenen Hund, mit seiner ganz eigenen Anatomie und Motivation, zu finden, wären Laufband- und Belastungstests beim Tierorthopäden sicher ein gangbarer Weg. Wir beladen die Rucksäcke nur bis zu etwa 10 % des Körpergewichts, weil wir damit gute Erfahrungen gemacht haben und es keine Notwendigkeit gibt, den Hunden mehr einzupacken. Falls wir irgendwann bspw. eine zweiwöchige Wanderung ohne Kontakt mit der Zivilisation angehen würden, würde sich die Frage nach mehr Gewicht in den Taschen wahrscheinlich nochmal stellen. Aktuell planen wir aber nichts in die Richtung. 🙂

Wie gewöhnt man Hunde an den Rucksack?

Wenn ein Hund an das Tragen eines Geschirrs gewohnt ist, gewöhnt man ihn auch schnell an einen Rucksack. Unser Vorgehen hier war: Zunächst ein bis zwei Spaziergänge mit dem leeren Rucksack, um die Passform in der Bewegung zu testen und ggfs. zu optimieren. Dann fängt man an die Taschen zu beladen und erhöht das Gewicht in den Taschen langsam. Das geht bspw. ganz gut, wenn man Beutel nimmt und die mit Sand oder Wasser füllt. So geht man auch sicher, dass die beiden Seiten gleich schwer sind. Diese Menge erhöht man Schritt für Schritt, bis man bei der geplanten Vollbeladung angekommen ist.

Welche Hunderucksäcke wir nutzen

Ein fester Begleiter im Alltag ist für uns der Ruffwear Singletrak. Die Taschen sind schmal geschnitten, stören den Hund also leer nicht weiter. Dennoch sind sie groß genug, um die Dinge zu transportieren, die man unterwegs so braucht. Praktisch sind auch die zwei Wasserbeutel, mit denen der Rucksack geliefert wird. Sie passen genau in die Taschen und fassen je 0,6 l.

Wir sind mit dem Rucksack absolut zufrieden – mehr Infos findest du in unserem Testbericht.

Ebenfalls schon länger im Einsatz ist der Hunderucksack von PETTOM. Er ist im Vergleich zu den Ruffwear-Artikeln deutlich günstiger. Mittlerweile gibt es das von uns verwendete Modell nicht mehr im Handel, man findet aber vergleichbare Rucksäcke.

Für längere Wanderung haben wir auch den Ruffwear Approach im Einsatz. Nachdem wir hier zwei ältere Modelle haben und sich das Design seitdem verändert hat, haben wir keinen Testbericht darüber geschrieben. Nur so viel: Wir sind auch mit diesem Rucksack völlig zufrieden. Er basiert ebenfalls auf einem der Ruffwear-Sicherheitsgeschirre, sitzt super und fasst eine Menge Gepäck.

Einziges Manko – das gilt aber für eigentlich alle Hunderucksäcke: Er ist wasserabweisend, aber nicht wasserdicht. Trockenfutter und andere Dinge, die nicht nass werden sollen, also unbedingt nochmal separat in Plastikbeutel o.ä. verpacken.

Prinz trägt das Julius-K-9, erweitert um die zukaufbaren Packtaschen. Nachdem er kaum Gepäck tragen muss (45 kg Hund, unter 1 kg Gepäck) erfüllt es auch seinen Zweck. Mit schwererer Beladung ist das Setup aber nicht zu empfehlen. Das Julius ist ein Sattelgeschirr, hat also keinen zweiten Bauchgurt. Wenn der Hund trinkt oder schnüffelt, kommt es mit größerem Gewicht in den Taschen immer wieder ins Rutschen und kippt dem Hund dann von der Brust nach vorne über den Hals. Das kann – gerade wenn der Hund aus einem Fluss trinkt – auch mal richtig gefährlich werden.

 

Unsere „Rucksack-Hunde“

Remus

Schäfi Remus ist ein absolutes Kraftpaket und trägt den größten Rucksack – ein älteres Modell des Ruffwear Approach. Das Gepäck darin ist schwerer als bei seinen gemütlicheren Kollegen, und liegt mit 3-4 kg bei etwa 10 % seines Körpergewichts. An das Gewicht darin wurde er selbstverständlich langsam gewöhnt, besonders anzustrengen scheint es ihn nicht. Das einzige mit dem er nicht immer so gut zurechtkommt, ist seine durch den Rucksack verdoppelte Breite. Zu Beginn einer Tour mit voller Beladung erwischt er schon die eine oder andere Kniekehle damit. 😉

Socke

Die etwa 28 kg schwere Mischlingshündin ist unser Wander-Clown und immer zu Scherzen aufgelegt. 🙂 Sie hat ordentlich Power, verliert aber bergauf auch schon Mal die Lust an der Anstrengung. Ihre Paket ist deswegen kleiner und leichter: in dem Hunde-Rucksack von PETTOM stecken 1-1,5 kg.

Bruno

Der 9-jährige Hovawart-Mischling wandert gerne, er ist aber einfach eher ein gemütlicher Hund und auch nicht mehr der Jüngste. Deswegen ist er nur noch mit kleinem Rucksack unterwegs – in seinem Fall der Ruffwear Singletrak – und  es stecken nur noch leichte Dinge in seinem Rucksack. Mit komplett gefüllten Wasserbeuteln wiegt der Rucksack etwa 1,5 kg. Die befüllen wir aber nur, wenn wir eine längere Etappe ohne Zugang zu Wasser vor uns haben. Laufen wir an einem Fluss entlang, bleiben die Wasserbeutel leer.

Prinz

Der 8-jährige Schäfi trägt sowieso ein Julius-K9-Geschirr. Beim Wandern bekommt er die entsprechenden Packtaschen eingehängt. Darin steckt nicht mehr als 1 – 1,5 kg.

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