Ein Mann auf seinem SUP vor traumhafter Bergkulisse. Vorne auf dem Board steht ein kleiner schwarzer Hund mit Schwimmweste,

Gemeinsam in Balance: SUP mit Hund

Stand-Up-Paddeln, kurz SUP, hat in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gefunden – unter Menschen und Hunden. Und das aus guten Gründen: SUP stärkt die komplette Muskulatur von Zwei- und Vierbeinern, fördert den Gleichgewichtssinn, und man erreicht auch abgelegene Ufer. Dazu sieht es, etwas Übung vorausgesetzt, enorm lässig aus.

Ideal, um das Gleichgewicht zu schulen

SUP mit Hund wird immer beliebter. Mittlerweile gibt es sogar einige Lehrer, die sich darauf spezialisiert haben, ein gemischtes Doppel auf das Board zu bekommen. Dazu zählt auch die Tierphysiotherapeutin und SUP-Instruktorin Yvonne Matuschek aus Nürnberg. Sie bildet nun auch Mensch-Hund-Trainer aus. Die Nachfrage wächst stetig. Nicht zuletzt, weil SUP für Zwei- und Vierbeiner eine ideale Sportart ist, um das Gleichgewicht zu schulen und – zum Beispiel auch nach Operationen –Muskeln aufzubauen und zu kräftigen. Und das gelenkschonend, mit viel Spaß und meist tollen Aussichten über Wasser und Uferlandschaften.

In ihren Einsteigerkursen für Mensch und Hund lässt es Yvonne ganz langsam angehen – und erst einmal nur die Menschen aufs Board: „Es macht keinen Sinn, dem Hund den Spaß zu nehmen, weil Herrchen oder Frauchen noch unsicher sind.“ SUP, sagt Yvonne, ist für jede Altersgruppe geeignet. „Mein ältester Kursteilnehmer hat mit 82 Jahren begonnen“, erinnert sie sich. Und auch für den Vierbeiner gibt es keine Altersgrenze. „Meine eigene Hündin hat unsere Ausflüge auf dem Board auch mit ihren 16 Jahren noch genossen.“

Voraussetzungen für Mensch und Hund

Man ist also nie zu alt für SUP – wenn Zwei- und Vierbeiner gewisse Voraussetzungen erfüllen.

  • Ideal: Dein Hund ist eine Wasserratte
    Klingt logisch: Wer SUP mit Hund genießen will, sollte einen Hund haben, der Wasser mag und in der Lage ist, ein paar Meter stressfrei zu schwimmen, wenn er doch mal vom SUP fällt. Die gute Nachricht: Fast alle Hunde erfüllen das Kriterium „Schwimmen können“ und zwar von Natur aus. Warum das so ist, erfährst du hier.
    Einige Hundefreund:innen von uns genießen SUP mit Hund, obwohl der Vierbeiner Wasser nicht sonderlich mag. Sie genießen es einfach, ganz nah bei ihrem Menschen zu sein – und strengen sich offenbar besonders an, das Brett nicht zum Kippeln zu bringen. Also ist es kein Ausschlusskriterium für SUP, wenn dein Hund keine Wasserratte ist.
  • Ruhiges Temperament
    Dein Hund sollte nicht zur Hektik neigen. Er sollte sich vorsichtig bewegen können. Denn dann kann er tatsächlich auf dem Board hin und her laufen, ohne dass beide im Wasser landen.
  • Vertrauen zu seinem Menschen
    Der Vierbeiner sollte ein hohes Grundvertrauen zu seinem Menschen mitbringen. Denn wenn das Brett gerade bei Anfänger:innenn doch etwas wackelt, sollte der vierbeinige Begleiter nicht nervös werden.
  • Wie groß und schwer darf der Hund sein?
    Die Größe des Hundes ist fast beliebig, über 35 Kilo wird es allerdings zur Herausforderung, weil der Mensch dann eine mögliche Gewichtsverlagerung des Hundes kaum ausgleichen kann.
  • Welche Kriterien sollte der Mensch erfüllen?
    Menschen sollten auf keinen Fall wasserscheu sein, weil man gerade am Anfang doch das ein oder andere unfreiwillige Bad nimmt. Und sie brauchen ein halbwegs intaktes Balancegefühl, weil man auch die Bewegungen des Hundes mit ausgleichen muss. Eine gute Rumpfmuskulatur und etwas Ausdauer entwickeln sich bei diesem Abenteuer von selbst. SUP eignet sich auch für solche Menschen, die ihre Gelenke schonen wollen oder müssen, und trotzdem nicht auf Bewegung und Vorankommen unter freiem Himmel verzichten möchten.

Riesige Auswahl geeigneter Gewässer

Die Auswahl an geeigneten Wasserflächen ist allein in Deutschland schier unendlich. Rund 8.600 Quadratkilometer bedecken das Land. Und wenn auch schnelle Fließgewässer für SUP eher ungeeignet sind, bleiben doch genug Seen für alle, auf denen man sich – auch recht abgeschieden – mit Hund und Board vergnügen kann. Nur mal eben kurz zwischendurch oder stundenlang.

Unser Hundefreund Manu plant für einen gelungenen Ausflug mit dem SUP und seiner Hündin Cassie mindestens sechs Stunden (ohne Anfahrt) ein. Davon verbringt er etwa drei Stunden mit Cassie auf dem Brett. „Zwischendurch machen wir immer wieder ausgiebige Pausen an den schönsten Stellen am Ufer“, erzählt der Layouter. Die Pausen – das sind für Manu und Cassie in der Regel fast der beste Teil des Ausflugs. „Weil wir es lieben, Uferlandschaften zu entdecken, an die sonst keiner kommt.“

Nach den Erfahrungen unserer Hundefreund:innen darfst du mit Hund überall aufs SUP, wo Hunde an den Badestränden nicht verboten sind. Besonders beliebt für SUP mit Hund sind bei unseren Freund:innen aus München und Umgebung diese hier (alle mit ÖPNV gut zu erreichen):

  • Schliersee
  • Ammersee
  • Starnberger See
  • Alpsee
    Im Allgäu bei Immenstadt. Kennen ganz viele Bayern nicht. 😊

Sehr gut für SUP mit Hund eignet sich auch der Garda-See. Eine Super-Tour mit Hund und Brett bringt dich auf dem Wasser von Garda nach San Vigilio.

Gute Adressen

Auf seinen Ausflügen mit Cassie und SUP nimmt Manu immer einen Fotoapparat mit. Großartige Bilder von Manus und Cassies Touren mit Board findest du auf seinem Instagram-Kanal. stanu_pics

Zu den besten Trainern für Mensch und Hund gehören sicher die Macherinnen von SUP-Hund. Sie sind nämlich Hundephysiotherapeuten und SUP-Instruktoren für Menschen. Sie bieten eigene Kurse in Nürnberg und am Gardasee an und haben mittlerweile zahlreiche Trainer in ganz Deutschland ausgebildet. Termine und Ansprechpartner stehen auf der Website. www.sup-hund.de

SUP mit Hund: die Grundausrüstung

Für die ersten Versuche gibt es mittlerweile auch an vielen Gewässern die Option sich die entsprechende Ausrüstung auszuleihen. Für das Paddeln mit Hund gehören die folgenden Dinge zur Grundausstattung:

Board & Zubehör

Wer genug Platz hat für Lagerung und Transport und bereit ist, etwas mehr Geld zu investieren, sollte zu einem sogenannten Hardboard greifen. Diese Boards bestehen aus geschäumten Kunststoffen und bieten auch dem Hund ein sichereres Gefühl.

Leichter zu transportieren und zu lagern sind die aufblasbaren Modelle. Bei den ganz billigen Modellen solltest du darauf achten, dass das Material auch die Krallen deines Hundes aushält. Auf jeden Fall sollte das Board mit drei Finnen ausreichend stabil sein und ein vollflächiges Deckpad haben, damit die Hundepfoten leichter Halt finden.

Neben dem Board braucht man Paddel, ggfs. Tragehilfen, Pumpe, etc.

Neopren- oder Trockenanzug

Wer nicht nur im Hochsommer unterwegs sein und auch mal an kälteren Tagen paddeln will, sollte in einen Neoprenanzug investieren. Beim SUP sind schulterfreie Modelle beliebt.

Schwimmweste

In der Regel gilt: Je kleiner der Hund, desto kürzer die Strecke, die er schwimmen kann. Deshalb sollte gerade kleine Hunde beim SUP eine Schwimmweste tragen.

Mantel

An kühleren Tagen bietet sich auch ein Mantel für den Hund an.

Der Münchner Manu und seine Mischlingshündin Cassie paddeln meist auf abgelegene Bergseen in Süddeutschland oder den angrenzenden Regionen in Österreich und der Schweiz. Und das rund ums Jahr. An den kalten Tagen zieht er einen Trockenanzug über seine Wanderkleidung oder im Winter über die Thermounterwäsche. Cassie friert nicht, aber sie trägt ganzjährig eine Schwimmhilfe oder -weste, denn sie unternimmt gerne Schwimmausflüge, und Manu kann sie so sicher wieder aufs SUP heben.

Mehr Wassersport

Dog Diving

Ein Hund springt einem Tennisball nach in ein Schwimmbecken.

Dog Diving gehört zu den vielen Trendsportarten, die aus den USA zu uns gekommen sind. Dabei sprintet der Hund mit ordentlich Anlauf eine Rampe hinauf und über ein Sprungbrett und hechtet einem Ball hinterher ins Becken. Der Weltrekord liegt hier übrigens bei neun Metern Weite.

Dog Diving macht nicht gesünder, fitter oder muskulöser – bringt aber viel Fun, wenn der Hund ein Typ dafür ist. Für Wasser- und Bällchen-Freaks kann’s genau das Richtige sein. Retriever sind hier natürlich ganz vorn mit dabei.

Wie für jeden Hundesport gilt auch beim Dog Diving: Der Hund muss ausgewachsen sein. Er darf keine Probleme mit Herz, Kreislauf und Gelenken haben und sollte nicht zu Ohren-Entzündungen neigen.

Auch das Wasserbecken muss gewisse Voraussetzungen erfüllen, die die Unfallgefahr minimieren. Auch deshalb empfiehlt es sich, Dog Diving in einer Hundeschule zu probieren, die über ein entsprechendes Becken verfügt.

Gute Adressen
Dog Diving Events in ganz Deutschland organisiert Hundetrainerin Anke Winkel. Mehr Infos unter www.dogdiving-germany.de

Hund im Freibad

Ein Husky paddelt durch ein Schwimmbecken

Keine Wassersportart, aber ein ziemlich einmaliges Spektakel für zwei und vierbeinige Wasserfreaks hat die Initiative #HundimFreibad auf die Beine gestellt. Bundesweit überzeugen die Organisatoren Betreiber von Freibädern davon, auch Hunde wenigstens einmal im Jahr am Ende der Badesaison mit Herrchen und Frauchen in ihren Pool zu lassen. Und immer mehr Bäder ziehen mit.

Rund um das Becken gleicht die Veranstaltung einer Mischung aus Sommerfest und Hundemesse. Viele Verkäufer und Entwickler von Hundezubehör nutzen die Chance, sich hier zu präsentieren. Teilnehmende Bäder und Termine findest du im Internet unter hundimfreibad.de.

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