Wespen- oder Bienenstich beim Hund – gefährlich?
Habt ihr schon mal einen 40 Kilo schweren Hund bei 30 Grad im Galopp auf der Schulter getragen? Wir schon. Unser Ridgeback Carama ist von einer Wespe gestochen worden, umgefallen und einfach liegengeblieben. In unserer Panik haben wir ihn auf die Schulter gepackt und wollten zum Auto zurück, um möglichst schnell zum Tierarzt zu kommen.
Zwei gute Nachrichten: 1. Nach etwa fünf Minuten hat Carama sich geschüttelt, ist von der Schulter gesprungen und war wieder fit. 2: Für die meisten Hunde ist ein Wespen- oder Bienenstich zwar schmerzhaft, aber weitestgehend ungefährlich.
Woran erkennst du einen Wespen- oder Bienenstich? Was hilft gegen den Schmerz? Und wann kann es gefährlich werden? Die Antworten liest du hier.
So erkennst du einen Wespen- oder Bienenstich beim Hund
Genau wie Menschen haben auch Hunde unterschiedliches Schmerzempfinden. Und genau wie uns, tut ihnen ein Bienen- oder Wespenstich weh. Unempfindliche Hunde werden sicher nach dem Stich an der betreffenden Stelle kratzen oder lecken, weil es juckt. Ein Stich in Bein, Pfote oder Leiste kann zu einem leichten Humpeln führen. Und empfindliche Hunde werden sicher schon beim Stich laut aufjaulen.
Du solltest bei Verdacht auf einen Wespen- oder Bienenstich bei deinem Hund auf jeden Fall nach einer Rötung oder Schwellung schauen, das sind die lokalen Reaktionen auf das Gift der Insekten.
Wespen- oder Bienenstich im Maul
Deutlich unangenehmer und sorgfältiger zu beobachten sind Wespen- oder Bienenstiche am Kopf, den Lefzen oder im Maul deines Hundes. Hier ist die Schmerzempfindlichkeit deutlich höher. Und vor allem kann ein Stich im Maul zu einer Schwellung führen, die deinem Hund das Atmen erschwert. Das ist im schlimmsten Fall lebensbedrohlich.
Erste Hilfe beim Wespen- oder Bienenstich
- Falls du an der betroffenen Stelle noch den Stachel findest, versuche ihn vorsichtig mit einer Pinzette oder den Fingernägeln rauszuziehen.
- Auf keinen Fall an der betroffenen Stelle drücken, das befördert das Gift noch weiter unter die Haut.
Mit einem feuchten Tuch, einer kalten Kompresse oder einem Cold-Pack (am besten in ein Handtuch einwickeln) die entsprechende Stelle kühlen. Das lindert den Schmerz und den Juckreiz und reduziert die Verteilung des Gifts im Gewebe. - Dem Hund – am besten an einem kühlen Platz – Ruhe und Entspannung bieten.
- Das weitere Verhalten beobachten und bei möglichen Atembeschwerden sofort den Tierarzt/die Tierärztin aufsuchen.
Hund reagiert allergisch auf Wespen- oder Bienenstich
Unser Ridgeback Carama ist nach einem Wespenstich einfach in Ohnmacht gefallen. Das ist vermutlich eine allergische Reaktion oder ein sogenannter anaphylaktischer Schock gewesen – eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe. Diese Reaktion kann wenige Sekunden bis 20 Minuten nach dem Stich auftreten. Es ist also wichtig, deinen Hund nach einem Stich so lange zu beobachten, um sofort reagieren zu können. Wir hatten Glück, dass bei Carama nur der Kreislauf betroffen war und er sich von selbst erholt hat. Das größte Risiko bei einem anaphylaktischen Schock sind Atembeschwerden – bis hin zum Atemstillstand – von denen ist er verschont geblieben.
Wenn ihr aber merkt, dass euer Hund nach einem Wespen- oder Bienenstich Probleme mit der Atmung hat, solltet ihr so schnell wie möglich in eine Tierärztliche Praxis gehen. Hier hilft nur die Behandlung mit einem schnell wirksamen Medikament
Wespen- und Bienenstich beim Hund vermeiden
Die meisten Hunde sind instinktsicher beim Umgang mit Insekten. Unsere Jagdhündin Moya hat Bienen und Wespen mit der Pfote erlegt und sich dann den proteinreichen Happen schmecken lassen. Unser Amos muss vor seiner Zeit bei uns schon mal schlechte Erfahrungen gemacht haben: Wenn sich eine Wespe oder Biene nähert, ergreift er sofort die Flucht. Kommt eine Hummel geflogen, bleibt er hingegen ganz entspannt liegen. Offenbar kann er die Insekten am Fluggeräusch unterscheiden.
Natürlich kann man es nie vermeiden, dass der Hund beim Laufen auf der Wiese in eine Biene tritt und gestochen wird. Aber Hunde, die schon mal gestochen worden sind, werden sicher von sich aus vorsichtig sein und einen Bogen machen. Grundsätzlich gilt:
- Halte deinen Hund von Bienen und Wespen fern, um weitere Stiche zu verhindern.
- Lass – besonders wenn dein Hund in der Nähe ist – keine Lebensmittel oder Getränke stehen, die Wespen anziehen können.
- Wenn dein Hund sehr allergisch auf Wespenstiche reagiert, solltest du Spaziergänge in Wespen-trächtigen Gebieten in der hellen Mittagssonne insbesondere in den Monaten Juli und August vermeiden. Denn dann sind Wespen am aktivsten.