Berner Sennenhund sitzt neben Bus

ÖPNV und Hund

Darf mein Hund im öffentlichen Nahverkehr mitreisen? Brauch er ein Ticket? Und was ist Fernzügen und Bergbahnen? Die wichtigsten Infos zum Reisen mit Hund in öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir hier für dich zusammengetragen.

Nahverkehr: Mit Hund in U-Bahn, Bus & Co.

Hund steht am Bahnsteig neben der Bayerischen Oberlandbahn

Für viele unserer Touren geben wir eine umweltfreundliche Anreisemöglichkeit an, aber wie ist das mit dem Ticket? Braucht mein Hund in Bus und Bahn eigentlich eine Fahrkarte? Die schlechte Nachricht lautet: Das unterscheidet sich von Verkehrsverbund zu Verkehrsverbund. Wir würden uns sehr wünschen, dass es hier bundeseinheitliche Regelungen gibt, schon allein um das versehentliche Schwarzfahren von Hunden zu vermeiden.

Polizeihunde, Blindenhunde und Assistenzhunde reisen grundsätzlich kostenfrei. Einheitliche Regeln gibt es auch für kleine Hunde (nicht größer als eine Hauskatze), die in einer Transportbox reisen. Die gelten als Gepäck und werden somit generell, übrigens auch bei der Deutschen Bahn, kostenlos befördert. Für die Anreise zum Urlaubsort kann das schon mal ein paar Euro sparen, aber wer schleppt schon eine Transportbox mit, wenn er mit seinem Hund auf eine kleine Tour geht?

Für größere Hunde und Hunde aller Größen, die nicht in einer Box reisen, ist üblicherweise eine Fahrkarte zu kaufen. Das ist bei den meisten Anbietern eine Kinder- oder Fahrradkarte, die in der Regel 50% des normalen Erwachsenenpreises kostet. Zu den Verkehrsverbünden, in denen Vierbeiner, die größer sind als eine Hauskatze, mit ermäßigtem Ticket reisen müssen, gehören unter anderen:

Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

Der Verkehrsverbund umfasst die Städte Berlin und Potsdam sowie die Teile der Landkreise, die in einem Umkreis von rund 15 km um Berlin liegen. Zu den Verkehrsmitteln der BVG gehört übrigens auch die Fähren. Mehr Infos zum BVG: www.bvg.de/de

Bayerische Regionalbahn (BRB, früher BOB)

Die BRB ist die Ausflugsbahn für München und das Umland. Sie bringt uns nach Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell. Innerhalb des MVV-Gebiets und für Besitzer:innen des Deutschland-Ticket reist der Hund kostenfrei mit, ohne Deutschland-Ticket außerhalb des MVV-Gebiets benötigt der Hund ein Kinderticket.

Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN)

Das Verbundgebiet umfasst die gesamten Regierungsbezirke Mittel- und Oberfranken sowie Teile Unterfrankens, der Oberpfalz, Schwabens sowie Ober- und Niederbayerns. Dazu kommt Sonneberg Hauptbahnhof in Thüringen sowie eine Haltestelle in Michelbach an der Lücke in Baden-Württemberg. Infos unter www.vgn.de

In der Münchner U-Bahn reist ein Vierbeiner kostenlos mit.

ÖPNV: Wo Hunde kein Ticket brauchen

Es gibt eine ganze Reihe von Verkehrsverbünden, die pro Person einen Hund kostenlos befördern, wenn der mitreisende Zweibeiner eine gültige Fahrkarte besitzt. Für den zweiten und jeden weiteren Hund muss dann auch der reduzierte Tarif gezahlt werden. Zu diesen Verkehrsverbünden gehören u.a.:

Münchner Verkehrsbetriebe (MVV)

Der Verbund umfasst die bayerische Landeshauptstadt München und den gleichnamigen Landkreis sowie die umliegenden Landkreise Bad Tölz, Dachau, Wolfratshausen, Ebersberg, Freising, Erding, Fürstenfeldbruck, Miesbach, Starnberg, Rosenheim und die kreisfreie Stadt Rosenheim. Infos unter www.mvv-muenchen.de

Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV)

Er umfasst den öffentlichen Personennahverkehr in der kreisfreien Stadt Augsburg, im Landkreis Augsburg, im Landkreis Aichach-Friedberg sowie im Altkreis Wertingen (heute Teil des Landkreis Dillingen). Infos unter www.avv-augsburg.de

Landshuter Verkehrsverbund (LAV)

Das Gebiet umfasst die Stadt und den Landkreis Landshut. Infos unter www.lavv.info

Verkehrsbetriebe Stadtwerke Passau (VBP)

Das Gebiet umfasst die Stadt Passau. Infos unter vbp.stadtwerke-passau.de

Verkehrsverbund Donauwald (VDW)

Das Tarifgebiet umfasst Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau (ohne die kreisfreie Stadt Passau) und Regen. Infos unter vdw-mobil.de

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)

Er umfasst den Großteil des Ruhrgebiets, den Niederrhein, Teile des Bergischen Landes sowie die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf. Infos unter www.vrr.de/de

Hamburger Verkehrsbetriebe (HVV)

Das Gebiet umfasst die Stadt Hamburg sowie die Kreise Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Stormarn, das Herzogtum Lauenburg und die Landkreise Stade, Harburg und Lüneburg in Niedersachsen. Auch die gesamte Wendlandbahn und die Bahnstrecken in den Landkreisen Uelzen, Rotenburg (Wümme), Heidekreis und Cuxhaven gehören ganz oder in Teilen dazu. Infos unter www.hvv.de

Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) inklusive Kölner Verkehrsbetriebe (KVB)

Die KVB betreibt nehmen Bussen und Bahnen auch die Seilbahn in der Stadt. Die Kölner Verkehrsbetriebe sind Teil des Verbunds Rhein-Sieg, der Hunde kostenlos befördert. Der VRS grenzt im Norden an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hunde kostenlos, s.o.), im Osten an den Westfalentarif, im Süden an den Verkehrsverbund Rhein-Mosel und den Verkehrsverbund Region Trier. Mehr Infos unter www.kvb.koeln & www.vrs.de

Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)

Er umfasst das Rhein-Main-Gebiet, größte Teile des Regierungsbezirks Darmstadt und Gießen, Mainz, die Gemeinde Wackernheim, die zwischen den hessischen Bahnhöfen Limburg und Staffel liegende Haltestelle Diez Ost, die zwar in Rheinland-Pfalz ist, aber nur via Hessen erreichbar, sowie Niederlaasphe in NRW. Mehr Infos www.rmv.de

Ge- und Verbote für Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln

Für Hund und ihre Menschen gibt es etliche Regeln im ÖPNV, die weitgehend einheitlich sind.

Nicht auf die Sitze

Auch mit Fahrkarte hat der Hund kein Recht auf einen Sitzplatz. Sitzt er nicht auf dem Schoß seines Zweibeiners, reist er auf dem Boden.

Leinenpflicht

Hunde müssen im ÖPNV, auch auf den Bahnsteigen und in den Bahnhöfen angeleint sein.

Maulkorb – in Ausnahmen verpflichtend

Hunde, die andere gefährden könnten, müssen einen Maulkorb tragen. In einigen wenigen Verkehrsverbünden sowie in etlichen privaten Nahverkehrszügen gilt ein generelles Maulkorb-Gebot, so zum Beispiel in den Zügen der Bayerischen Regionalbahn. Wenn du planst, zum ersten Mal mit einer bestimmten Linie zu fahren, ist es also besser, vorher auf die Website der entsprechenden Verkehrsbetriebe zu schauen.

Oft wird das Maulkorb-Gebot nicht so streng ausgelegt und es reicht, den Maulkorb um den Arm zu tragen – als Signal, dass du den Maulkorb anlegen könntest, wenn gewünscht. So haben wir es bislang zum Beispiel in italienischen (Seil-)Bahnen gehalten.

Abstand halten

Hunde sind so zu führen, dass sie Mitreisende nicht belästigen.

Die grundsätzliche Maulkorbpflicht müsste nach unserer Meinung von den betreffenden Anbietern des öffentlichen Nahverkehrs nochmal überdacht werden. Das setzt aber voraus, dass wir als Hundehalter grundsätzlich rücksichtsvoll sind.

Für uns gibt es daher vier einfache Regeln, die für eine stressfreie Fahrt im ÖPNV hilfreich sein können:

  • Wenn es irgendwie machbar ist, vermeiden wir die Stoßzeiten wie Schulbeginn und Berufsverkehr.
  • Unser Hund ist so kurz angeleint, dass er keinen Körperkontakt zu anderen Menschen hat. Es gibt nämlich Menschen, die frühstücken in der U-Bahn oder tragen dunkle Anzüge fürs Büro, auf denen sich Hundehaare nicht so gut machen.
  • Wir signalisieren jederzeit, dass wir unseren Hund unter Kontrolle haben, in vollen Bussen und Bahnen „parken“ wir ihn zwischen unseren Beinen.
  • Unsere gesamte Aufmerksamkeit gilt unserem Hund, schließlich ist für ihn die Fahrt auch oft etwas aufregend.

So gewöhnst du deinen Hund an Bus und Bahn

Wer mit seinem Hund Busse und Bahnen nutzen möchte, sollte möglichst früh damit beginnen, den Vierbeiner an den ÖPNV zu gewöhnen. Was gibt es dabei zu beachten?

  • Grundsätzlich: Immer ruhig bleiben. Hunde spiegeln unser Verhalten. Wenn wir selbst fürchten, dass unserem Hund Bus und Bahn suspekt erscheinen und er mit Nervosität reagieren, sogar flüchten will, ist die Gefahr hoch, dass genau das passiert. Deshalb sollten wir ruhig und aufrecht voran gehen und vor ihm einsteigen. So signalisieren wir: keine Gefahr. Den Bus und Bahn den Hund am besten zwischen die Beine nehmen. Das vermittelt Sicherheit. Den Vierbeiner nicht übertrieben „betüdeln“. Denn auch dieses Zuviel an Zuwendung könnte ihm signalisieren „Achtung, Ausnahmesituation“ und ihn verunsichern. Aber für deinen Hund soll ÖPNV ja Normalität werden.
  • Unterwegs mit Welpen: Junge Hunde, die noch unsicher auf den Beinen stehen, sollte man in Bus und Bahn hineintragen. Schon allein deshalb, um zu verhindern, dass der Welpe über die Trittstufen stolpert oder mit den Beinen in die Spalte zwischen Bahnsteig und Bahn gerät. Gerade zu Stoßzeiten, wenn gedrängelt wird, ist das Risiko für Verletzungen groß.
  • Unterwegs mit alten und / oder gehandicapten Hunden: Auch hier gilt, was für Welpen gilt. Wenn dein Vierbeiner nicht mehr sicher auf seinen Beinen steht, solltest du ihn beim Einsteigen tragen. Ist der Hund zu schwer, kann das unter Umständen bedeuten, dass er nicht mehr U-Bahn und Zug fahren kann. So haben wir es mit unserer lieben alten Hanni erlebt. Mit 14 Jahren stand sie zunehmend unsicher auf den Beinen. Zudem kamen ihre Ängste vor Menschen im Alter wieder hoch, vielleicht auch, weil sie sich nicht mehr als fit genug für die Flucht erlebte. Wir wagten es doch noch einmal, mit ihr in München eine kurze Strecke mit der U-Bahn zu fahren. Dabei geriet sie mit dem Bein in die Spalte zwischen Bahnsteig und U-Bahn. Uns blieb fast das Herz stehen. Zum Glück passierte nichts. Aber damit war klar: Hanni reist nie mehr mit dem ÖPNV.

Mit dem Hund in Bergbahnen

Auf unseren Wanderungen in den Bergen nutzen wir immer wieder Seilbahnen, die uns ein paar Höhenmeter nach oben oder unten abnehmen. Insbesondere dann, wenn wir mit sehr jungen, sehr alten oder mit Hund und Kind unterwegs sind, geben uns Bergbahnen die Chance, trotz körperlicher Einschränkungen Höhenluft zu schnuppern.

In Deutschland, Österreich, Italien oder Slowenien haben wir es bislang noch nie erlebt, dass Hunde in den Kabinenbahnen verboten waren. Auch mit zwei großen Hunden durften wir mit. Ermäßigte Tickets für die Vierbeiner mussten wir bisher immer zahlen.

In klassischen Skiliften und Sesselbahnen sind Hunde oft verboten. Doch auch dort, wo es erlaubt ist, sind wir mit Hunden noch nie Sesselbahn gefahren – schon allein deshalb, weil unsere Hunde viel zu groß waren, um sie auf unserem Schoß zu transportieren. Doch selbst mit einem kleinen Hund hätte Frauchen hier sicher ihr Veto eingelegt. Zu groß scheint ihr die Gefahr, dass sich der Hund auf dem Schoß aus dem Griff winden und hinausfallen könnte. Eine gute Freundin von uns, die seit Jahren mit ihrem etwa Jack-Russel-hohen Hund in der Schweiz lebt, nutzt dagegen angstfrei die Sesselbahnen in ihrer Wahlheimat, mit dem Vierbeiner auf ihren Knien. Wie viel Risko man hier eingehen mag und kann, muss jeder für sich selbst entscheiden.

So gewöhnst du deinen Hund an Seilbahnen

Du bist noch nie mit deinem Hund Seilbahn gefahren. Was gilt es dabei zu beachten? Im Wesentlichen sind es zwei Situationen, in denen dein Hund bei seiner Kabinenbahn-Premiere möglicherweise zunächst unsicher reagieren könnte:

  • Einsteigen in die Gondel: Dabei verlässt er sicheren Boden und begibt sich auf leicht schwankenden Untergrund. Hier hilft das, was deinem Hund auch in anderen Situationen der Unsicherheit hilft: Geh souverän und aufrecht voran. So signalisierst du ihm, dass kein Grund zur Unsicherheit besteht. Wenn es nicht beim ersten Versuch klappen sollte, bleib entspannt und nimm einfach die nächste Gondel
  • Enge in der Kabine: In den großen Kabinen mancher Seilbahnen geht es in den Ferien und am Wochenende oft sehr eng zu. Manche Hunde verunsichert das. Was hier hilft: mit deinem Hund als erster oder als letzter Fahrgast einzusteigen. Dann hast du in der Regel die Möglichkeit, deinen Hund zwischen dich und der Kabinenwand zu platzieren. Das schützt alle Beteiligten vor unerwünschter Nähe.
    Wir sind auch im dichtesten Gedränge auf viele freundliche und gutgelaunte Bergtouristen getroffen, denen eine freundliche Hundenase am Bein nicht unangenehm ist. Bleib also auch hier entspannt. Unser persönliches Highlight in diesem Zusammenhang ist ein Gondelführer, der eine leicht hysterische Dame, die sich über unsere Hunde als Mitreisende bei ihm beschweren wollte, einfach zum Aussteigen genötigt und auf die nächste Gondel verwiesen hat. Frauchen hat die Dame allerdings leidgetan. Wer Angst vor Hunden hat, sollte ja auf Rücksicht zählen dürfen.

Fast alle Seilbahnbetreiber und -mitarbeiter, die wir kennengelernt haben, sind große Hundefreunde! Für unsere betagte und unsichere Hanni hat ein Mitarbeiter der Taubensteinbahn am Spitzingsee sogar einmal den kompletten Betrieb angehalten, damit Hanni entspannt einsteigen konnte.

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