Ein schwarz-weißer Hund sitzt am Ufer eines Flusses und blickt in Richtung eines blauen Hausbootes, das darauf ankert.

Hausboot mit Hund

Entdecken, Entschleunigen und eine Prise Abenteuer: Diese wunderbare Kombination bietet ein Trip mit Hausboot und Hund. Eine solche Reise ist kein billiges Vergnügen. Sie zahlt sich aber trotzdem aus, weil sie lange in Erinnerung bleibt.

Einer der großen Vorteile beim Hausbooturlaub mit Vierbeiner ist die völlige Unabhängigkeit. Als Freizeitkapitän bestimmen wir alles selbst – das Tagesziel, die Geschwindigkeit und die Zwischenstopps. Die Stopps können in einer Marina liegen, wenn Wasser- und Dieseltank des Boots aufgefüllt werden müssen, oder an einem der vielen markierten Liegeplätze ohne Infrastruktur. Natürlich sollte man immer darauf zu achten, dass der Hund entsprechend laufen und sich erleichtern kann.

Super mit Vierbeinern

Reviere in Mecklenburg und Brandenburg

Ein Hausboot inmitten des Labussees.

Auf dem Labussee, Nähe Rheinsberg. Foto: Holger Leue

Grundsätzlich favorisieren Hundebesitzer meist die etwas ruhigeren Liegeplätze, die die Möglichkeit bieten, mit dem Hund zu schwimmen oder spontan einen Grillabend am Ufer zu genießen. In Deutschland eignen sich für diese Bedürfnisse vor allem die Hausbootreviere in Mecklenburg und Brandenburg. Die bieten verwunschene Strecken durch Kanäle und Seen und fast überall Platz für einen Hundespaziergang. Und wo kein Hinweisschild in einer Bucht ausdrücklich das Gegenteil verkündet, darf man mit seinem Hausboot anlegen.

Vorbei an alten Dörfern und Burgen

Unterwegs auf Frankreichs Wasserstraßen

Ein kleiner Hund blickt über die Reling eines Bootes aufs Wasser

Holger Leue und Moana, der eine ein Reisefotograf, die andere eine Golden Retriever Dame, beide überzeugte Hausboot-Urlauber, sind am liebsten in Frankreich unterwegs. Zum Beispiel auf dem „Kanal des Südens“, dem Canal du Midi, der das geschichtsträchtige Toulouse nahe der spanischen Grenze mit dem Mittelmeer verbindet. Der gut 240 Kilometer lange Kanal verläuft über den Bergsattel zwischen den Pyrenäen und dem französischen Zentralmassiv, über zahlreiche Schleusen, vorbei an alten Dörfern, Burgen und stillen Landschaften. Fast entlang des gesamten Kanals gibt es Treidelpfade, bestanden von Weiden und Platanen, auf denen der Hund im Schatten des Blätterdachs zwischendurch laufen kann. Und seine Leute natürlich auch. Entspanntes Lebensgefühl und gutes Essen inklusive.

Holger und Moana schätzen auch die Fahrten auf dem Canal de la Marne au Rhin – eine Wasserstraße im Nordosten Frankreichs, die über einen Seitenkanal der Marne an den Rhein bei Straßburg und die Mosel bei Nancy führt. Ebenfalls eine beliebte Wasserroute bei Freizeitkapitänen mit Hund. Denn entlang des Kanals locken viele kleine, pittoreske Städte, in denen man anlegen, spazieren und genießen kann. Neben wunderbaren Landschaften erwartet Urlauber auf dieser Strecke übrigens auch ein wenig Nervenkitzel: „Unterwegs durchquert man zwei lange Tunnel mit dem Boot. Da kann selbst ein entspannter Hund wie Moana mal ganz kurz nervös werden“, erzählt Holger.

Für welchen Hunde-Typ eignet sich ein Hausboot-Trip?

Einschlafender Hund auf einem Holzboden im Garten

Apropos nervös werden: Hausbooturlaub eignet sich tatsächlich nur für solche Hunde, die gut runterkommen und relaxen können. Sehr nervöse oder sehr lauffreudige Vierbeiner könnten sich schnell langweilen. Du solltest also den Hausboottrip nur dann planen, wenn dein Hund ausreichend gelassen ist, um auch mal zwei Stunden lang nur das vorbeiziehende Ufer zu betrachten. Außerdem ist ein gewisser Grundgehorsam nötig, damit Bello nicht selbständig von Bord geht oder Enten jagt. Und wenn du an entlegenen Plätzen ankern willst, sollte sich dein Hund im Beiboot an Land bringen lassen, ohne sich vom leichten Schaukeln verrückt machen zu lassen.

Für welchen Typ Mensch eignet sich ein Hausboot-Trip?

Natürlich solltest du dich auf dem Wasser wohlfühlen. Und du solltest keine Angst vor Technik und neuen Herausforderungen haben. Zwar lassen sich viele Hausboote ohne Führerschein mieten, und bevor du ablegst, wirst du vom Vermieter eingewiesen. Ganz einfach ist es freilich trotzdem nicht, ein Boot durch eine Schleuse zu steuern oder „einzuparken“. Selbstvertrauen und Gelassenheit helfen. Was ebenfalls hilft: Spontanität, Flexibilität und Lust am Improvisieren. Denn wenn man das selbst gesteckte Tagesziel nicht erreicht, weil man unterwegs einen traumhaften Platz gefunden hat und einfach bleibt, hat man bei dieser Form des Urlaubs alles richtig gemacht. Auch mal Pläne umschubsen gehört also dazu.

Gute Adressen

Le Boat: Boote, die wie Boote aussehen

Eine erste Adresse für Hundebesitzer die ein klassisches Boot suchen ist Le Boat, einer der größten Anbieter für führerscheinfreie Hausboote in Deutschland. Auf jedem seiner Boote sind bis zu zwei Hunde willkommen. Die Auswahl der Mietstationen und Reviere ist riesig. Sie reicht von der Mecklenburger Seenplatte über Holland, Frankreich, Irland, Schottland, England bis Polen, Italien und Portugal.
www.leboat.de.

Bootsreisen24: Hausboote und schwimmende Plattformen

Bootsreisen24 bietet neben klassischen Hausbooten auch schwimmende Plattformen an, auf denen man seinen eigenen Wohnwagen oder das eigene Wohnmobil parken kann. Fahrzeuge bis zu 4,5 Tonnen, acht Meter Länge und 3,2 Meter Höhe nimmt der sogenannte Wechselcamper huckepack. Auch wenn es schön ist, in seinem eigenen Bett zu schlafen, bevorzugt Geschäftsführer Stefan Selge, der selbst einen Labrador hat, die sogenannten Watercamper. Hier ist der Camper bereits fest auf der Plattform installiert und entsprechend nachgerüstet, beispielsweise mit einer Seewassertoilette. Der Hersteller der Watercamper hat darauf geachtet, dass alle Zugänge barrierefrei sind, für den Hausbooturlaub mit Hund also ganz besonders gut geeignet. Auch bei Bootsreisen 24 ist die Auswahl an Mietstationen und Revieren riesig: von der Mecklenburger Seenplatte über Polen, Holland und Irland bis nach Frankreich und Portugal.
www.bootsreisen24.de.

BunBos: Hüttenzauber auf dem Wasser

Eine weitere sehr schöne Variante bietet Aquare Charter mit dem BungalowBoot, kurz BunBo. Das sieht genauso aus wie Tom Sawyers Hütte auf dem Floß, nur schöner und natürlich moderner. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, zum Teil mit Wintergarten, Kaminofen und barrierefrei. Hier können bis zu sechs Menschen mit Hund entspannt dahingleiten. Gerade die kleinen BunBos sind optimal für Einsteiger. Sie lassen sich besonders leicht manövrieren und haben schon die Komplettausstattung für einen entspannten Urlaub mit Hund an Bord. Hüttenzauber trifft Wassererlebnis – eine tolle Kombination. Die BunBos liegen an fünf Standorten rund um Berlin im Wasser.
www.bunbo.de.

Ein gelbes Hausboot, das aussieht wie eine schwimmende Blockhütte

BunBos (kurz für BugalowBoot) gibt es in verschiedenen Größen und sogar mit Wintergarten oder Kaminofen

Was brauchen wir?

Die richtige Ausrüstung

Das nötige Kleingeld. Neben der Miete für das Boot kommen noch Treibstoff, Liegeplatzgebühren und die Kosten für die Anreise hinzu. Rund 1.000 Euro pro Woche solltest du also mindestens einkalkulieren. Nach oben offen. Bei den meisten Vermietern kannst du gegen Aufpreis auch Zusatzpakete buchen, die von der Versicherung über den Grill bis zur Bettwäsche und einem Startpaket mit Lebensmitteln alles enthalten.

Eine Hunde-Schwimmweste. Auch beim Hausboot kann’s beim Einparken mal rumpeln – und der Hund im schlimmsten Fall über Bord gehen. Gilt auch für übermütige Vierbeiner, ganz junge zum Beispiel. Wer Risiken minimieren möchte, lässt seinen Hund mit Schwimmweste reisen. Die sollte perfekt sitzen, den Hund in seiner Bewegung nicht einschränken und ihn natürlich nicht unnötig aufheizen.

Futter und Medikamente. Auf den abgelegen Traumrouten ist nicht immer ein entsprechendes Geschäft oder ein Tierarzt in der Nähe. Deshalb ausreichend Futter und benötigte Medikamente für die gesamte Reisezeit einpacken.

Ein Erste-Hilfe-Set, um kleinere Verletzungen selbst zu behandeln. Auf jeden Fall im Set sein sollten Verbandwatte, eine sterile Wundauflagen und eine selbstklebende Binde.

Nicht anders als beim Urlaub im Ferienhaus gehören Korb, Futter- und Wassernapf auch hier ins Reisegepäck. Also einfach die eigenen mitnehmen. Wegen der Hygiene vorzugweise Näpfe aus Edelstahl, weil sie sich mit heißem Wasser einfach rückstandsfrei reinigen lassen.

 

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