Alpenüberquerung mit Hund
Von Oberstdorf nach Meran, von München nach Venedig, über den Alpe-Adria-Trail oder gar von Wien nach Nizza. All diese Wege klingen traumhaft in den Ohren von Bergbegeisterten, weil sie über Europas bekanntestes Gebirge führen. Etliche davon sind auch mit Vierbeinern zu bewältigen. Zum Glück! Denn eine Alpen-Überquerung zu Fuß mit dem Hund als Begleiter gehört vermutlich zu den tiefsten und dauerhaftesten Eindrücken, die gemeinsames Wandern hinterlassen kann.
Nina und Stefan haben das Abenteuer mit Aussie-Doodle Rosi gewagt. Die drei wohnen in der schönen Vulkaneifel. Weil die aber nur Hügel und keine echten Berge bietet, trifft man die drei im Urlaub meist in Bayern, Österreich oder anderen Anrainerstaaten der Alpen.
Nina erinnert sich noch gut daran, wie sie mit Mann Stefan und Aussi-Doodle Rosi an einem Sommermorgen in Spielmannsau nahe Oberstdorf stand und ihr Blick in die Höhe ging. „Da war mir auf einmal doch ziemlich mulmig zumute.“ Viele Wochen hatte sie mit Stefan diesen Aufbruch geplant. Etliche Jahre hatten sie mit Rosi Bergerfahrung in diversen Urlauben im Zillertal, in Garmisch und Mittenwald gesammelt, ihre Ausdauer auch daheim in der Eifel trainiert. Und nun standen sie hier am Startpunkt der ersten von sieben Etappen. Bestens gerüstet – und ohne Exitstrategie. „Aufgeben ist nie Teil meiner Überlegungen gewesen. Wenn es an einem Tag nicht mehr gegangen wäre, hätten wir vielleicht eine Etappe mit dem Bus zurückgelegt“, erinnert sich Nina.
Die Route: E5 von Oberstdorf nach Meran
Als Route hatten sie den E5 von Oberstdorf nach Meran gewählt. Der lässt sich in sechs bis acht Etappen mit Hund gut bewältigen und bietet bei jeder Etappe die Möglichkeit, ins Tal abzusteigen. Dort findet sich dann auch immer eine Übernachtungsmöglichkeit, in der der Vierbeiner willkommen ist.„Ich hatte einen Fernsehbericht darüber gesehen, der mich total begeistert hatte. Und nachdem auch meine 60-jährige Nachbarin auf diesem Weg die Alpen überquert hatte, waren wir sicher, dass wir das zusammen mit Rosi schaffen würden“, erzählt Nina.
Das Gepäck
Die kleine Familie wollte ihr komplettes Gepäck selbst tragen – ganz bewusst. „Du überlegst genau, was du wirklich brauchst, damit du ja nichts Überflüssiges den ganzen Tag bergauf und bergab schleppst. Das hilft enorm dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, erklärt Nina.
Ninas Packliste
Viel kam nicht in den Rucksack. Aber das reichte auch. Ebenso anspruchslos waren einige der Unterkünfte. „Eine Nacht haben wir auf einem Bauernhof neben dem Schafstall geschlafen. Und das hat man auch gerochen“, erzählt Nina lachend.
Trotzdem haben die drei nichts vermisst. Im Gegenteil. „Jeden Tag bist du in großartiger Natur unterwegs. Und für jede Anstrengung wirst du mit gewaltigen Ausblicken belohnt.“ Und diese Freude wird durch die Freude des Hundes an der Bewegung und am Miteinander noch potenziert. Auch nach sechs und mehr Stunden Gehzeit. „Rosi hat so viel Spaß am Springen und Klettern. Wir mussten sie nie zusätzlich motivieren.“ Und mit jeder der sieben Etappen wuchs die Vertrautheit zwischen der Hündin und ihren Menschen. „Rosi hat ein tolles Gespür dafür entwickelt, an wem sie sich in schwierigen Situationen orientieren kann. Ich bin eher zurückhaltend, und Stefan etwas forscher.“
Das Ergebnis: ein neuer Blick für das Wesentliche
Abenteuer Alpen-Überquerung: Wer Hunde, Berge und – beherrschbare – Herausforderungen liebt, erlebt hier die perfekte Kombination. Und die schreit nach Wiederholung. „Die ersten Tage nach unserer Rückkehr war ich ziemlich erschöpft, aber schon nach zwei Wochen hätte ich mich wieder auf den Weg machen können. Rosi sowieso“, beschreibt Nina das, was man wohl als Bergsucht bezeichnet. „Diese einmalige Landschaft zeigt dir echte Größe. Du spürst, dass du dich und deine Probleme oft viel zu wichtig nimmst.“ Eine Alpen-Überquerung räumt also für viele Tage den Kopf frei. „Du lebst im Jetzt, konzentriert auf das Wesentliche.“ Eine Haltung zum Leben, die Hunde ganz von allein beherrschen.
Marions und Mugambis Abenteuer:
Alpenüberquerung mit einer Wandergruppe
Marion liebt Herausforderungen. Genau das hat sie dazu bewogen, die Alpen zu überqueren. Doch Führung, Buchungen und Planung wollte sie auf dieser Strecke lieber anderen überlassen. Inklusive Gepäcktransfer. Deshalb schloss sie sich einer organisierten Wandergruppe an. „Der Veranstalter war nicht auf Hundewanderungen spezialisiert. Deshalb musste er bei allen in der Gruppe zunächst anfragen, ob ein Hund dabei sein darf. Ich hatte Glück. Keiner hatte Bedenken oder gar Angst.“ Und so starteten in Oberstdorf zehn Menschen und ein Hund mit einem großen Ziel: einmal hinüber.
Während der Tour wurde Mugambi eine Art Gefühlsverstärker für viele. „Meine Begleiter haben sich an unserem Zusammenspiel gefreut, daran, wie motiviert Mugambi kletterte, wie souverän er steile Abschnitte meisterte – und dass er offensichtlich genau wie wir Menschen den Weitblick genoss“, erinnert sich Marion.
Etliche Monate nach der Alpen-Überquerung kann sich Marion noch sehr genau daran erinnern. An das berauschende Gefühl auf dem Pitztaler Jöchl – und die vielen anderen kleinen und großen glücklichen Momente, Ausblicke und Eindrücke entlang der Strecke. Was sie ebenfalls mitgebracht hat vom Abenteuer Alpen-Überquerung: „das Zutrauen in die Kraft meines Hundes und in meine eigene Stärke.“
Dieser Text ist eine Kurzform des Kapitels „Vom Glück, gemeinsam Großes zu meistern“ unseres Buchs „Die schönsten Abenteuer mit Hund“.
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