Mit Hund durch die Bretagne
Mit Hund und Wohnmobil haben wir die ganze Küstenregion der Bretagne erkundet. Wir fanden atemberaubende Buchten, bizarre Felsen, Festungen und Wanderwege, die Hunde und Menschen glücklich machen. Unser Favorit: der geschichtsträchtige Zöllnerpfad GR 34, der sich 200 km am Meer entlangschlängelt, vom Mont Saint-Michel im Norden bis zur Brücke von Saint-Nazaire im Süden. Wir waren am Ende der Hauptsaison unterwegs, die mit den französischen Sommerferien von Anfang Juli bis Anfang September zusammenfällt. Dennoch haben wir streckenweise kaum andere Menschen getroffen. Unser Amos konnte leinenfrei toben und rennen, ohne Spaziergängern in die Quere zu kommen.
Die meisten Besucher, viele davon Franzosen, kommen ohnehin zum Baden hierher oder besichtigen die vielen Burgen, Festungen und Kulturdenkmäler entlang der Küste. Hunde sind dort mindestens in den Außenbereichen gestattet. In manchen Museen wie beispielsweise dem Musée mémorial de la bataille de l’Atlantique am traumschönen „Pointe de Pen Hir“ im Finistere bekommen Hunde sogar eine Extra-Einladung, das Museum zu erkunden – in liebevoller Erinnerung an Bacchus, den treuen Begleiter einer U-Boot-Besatzung.
In der Hauptsaison sind die beliebten Badestrände für Hunde in der Regel gesperrt oder nur morgens oder abends zugänglich. Außerhalb der Sommerferien werden Hunde auch dort akzeptiert. Wer Rücksicht nimmt und in besonders ausgewiesenen Naturschutzgebieten angeleint unterwegs ist – Schleppleine statt kurzer Leine reicht meist -, wird sich in der Bretagne mit Hund willkommen fühlen und mit Einheimischen zum Thema Hund schnell ins Gespräch kommen.
Und wer wild-grandiose Küstenlandschaften liebt, bestückt mit Spuren der Geschichte, der will immer wiederkommen. So wie wir. Unser Amos will schon allein deswegen zurück in die Bretagne, weil die Bretonen fast alles mit Karamellbutter zubereiten. Er ist verrückt nach den „Palets“, superleckere Mürbeteigplätzchen. Unbedingt probieren!
Einen Eindruck von der Vielfalt der bretonischen Küstenregionen, unsere Lieblingsorte mit Hund und viele Tourentipps für Zwei- und Vierbeiner haben wir hier für dich zusammengestellt. Und unsere Lieblingscampingplätze findest du hier auch.
Welche Dokumente benötigt mein Hund für die Einreise nach Frankreich?
EU-Mitglied Frankreich macht die Einreise für Menschen und die meisten Hunde unproblematisch. Für euren Hund genügt der EU-Heimtierausweis mit einer gültigen Tollwutimpfung und Chip oder Tätowierung zur eindeutigen Identifikation. An den Grenzübergängen gibt’s in der Regel keine Kontrollen.
Für welche Hunde gelten Sonderregelungen bei der Einreise?
Besondere Auflagen gelten für diese Vierbeiner:
- Kategorie 1: Hunde, die folgenden Rassen ähneln: American Staffordshire, Mastiff, Tosa und „Kampfhund“-Mischlinge. Wer unsicher ist, ob sein Hund für einen der genannten Rassehunde oder deren Mischlinge gehalten werden könnte, sollte sich eine – auf Französisch übersetzte – Bescheinigung eines vereidigten Tierarztes, einer vereidigten Tierärztin besorgen. Sonst könnte dein Hund an der Grenze beschlagnahmt werden.
- Kategorie 2: American Staffordshire und Tosa mit Stammbaum, Rottweiler und ähnliche Hunde mit und ohne Stammbaum. Anni von Hund im Gepäck schreibt dazu, dass sogar die französische Botschaft davon abrät, mit diesen Hunden das Land zu besuchen. Die Bedingungen für die Einreise seien für einen Urlaub kam zu erfüllen, weil die meisten Nachweise und Gutachten in Frankreich erbracht werden müssen.
Darf mein Hund in Frankreich mit in öffentliche Verkehrsmittel?
Kleine Hunde, die in eine Tasche passen, dürfen in der Regel alle öffentlichen Verkehrsmittel wie Busse oder U-Bahnen nutzen und reisen kostenlos. Große Hunde dürfen an der Leine ebenfalls mit, brauchen aber meist ein Ticket. Zur Sicherheit haben wir für unsere Hunde immer einen Maulkorb dabei, nicht nur in Frankreich. Hier ist der Maulkorb in manchen Zügen vorgeschrieben – und man weiß nie, wo das sonst noch der Fall sein könnte. Denn die Bestimmungen können von Kommune zu Kommune variieren. Bislang haben wir den Maulkorb noch bei keinem unserer Frankreichurlaube benötigt, auch nicht in der Bretagne.
Darf ich mit meinem Hund in Naturschutzgebiete?
An den Küsten und auf den Inseln der Bretage gibt es einige Naturschutzgebiete. Wie bei uns gilt hier Leinenpflicht. Mit einer Schleppleine kommt man in der Regel aber gut klar. Es gibt jedoch besondere Schutzzonen, die auch mit angeleinten Hunden zu bestimmten Zeiten verboten sind. Dazu gehören vor allem die Vogelschutzgebiete. In der Brutzeit von 15. März bis 15. August sind sie für Hunde gesperrt. Glücklicherweise sind die Schutzzonen mit entsprechenden Hinweisschildern ausgewiesen. Die sind so unübersehbar, dass man sich kaum hineinverirren kann.
Wann und wo darf mein Hund in der Bretagne an den Strand?
Jede Gemeinde kann individuell entscheiden, wie sie es mit Hunden am Strand hält. Was sich halbwegs verbindlich sagen lässt: An den klassischen Badestränden der Bretagne sind Hunde mindestens in der Hauptsaison von 15. Juni bis 15. August in der Regel verboten. Etliche Kommunen haben das Badestrand-Verbot für Hunde mittlerweile über diesen Zeitraum hinaus ausgeweitet. Zum Glück sind diese Regeln mit entsprechenden Hinweisschildern an den Strandzugängen ausgewiesen. Kaum zu übersehen.
Punktuell sind Hunde vor 8 bzw. 9 Uhr und nach 19 bzw. 20 Uhr in der Badesaison an der Leine erlaubt, wenn die Strände noch nicht oder nicht mehr voll sind. Außerhalb der Saison werden Hunde an fast allen Stränden geduldet, offiziell gilt aber auch dann Leinenplicht.
In der Praxis sieht die Sache anders aus, was vielleicht auch daran liegt, dass viele Einheimische selbst Hunde haben. Wenn die Strände leer sind – in der Saison morgens und abends, außerhalb der Saison ganztags – sind hier viele Menschen mit Hund ohne Leine unterwegs. Wer Rücksicht nimmt, sich abseits von Badegästen hält, bekommt auch keinen Ärger.
Einige Gemeinden haben mittlerweile Strandabschnitte als Hundestrände ausgewiesen. An den wilden Stränden gelten ohnehin keine Einschränkungen für Hunde. Eine gute Übersicht über Hundestrände und wilde Strände haben wir hier gefunden.
Die größten Freiheiten mit Hund am Strand in der Bretagne haben wir im Département Finistère erlebt. Hier, im westlichsten Zipfel des Landes zwischen Morlaix, Brest und Quimperlé, gibt es nicht nur kleine Buchten, sondern auch viele weite, wilde und zerklüftete Strände, die sich Menschen mit Hund mit solchen ohne Hund geteilt haben.
Oft erstrecken sich die Badestrände über so viele Quadratkilometer, dass wir immer genug einsame Ecken an den Rändern gefunden haben, wo unser Amos mit seinesgleichen ohne Leine toben konnte und niemanden hat`s gestört.
Unser Fazit: Wer seinen Urlaub mit Hund in der Bretagne vor allem mit Strandspaziergängen verbringen möchte, sollte außerhalb der französischen Sommerferien (Anfang Juli bis Anfang September) kommen. Und: Die größte Freiheit bietet das Département Finistère.
Die Bretagne ist der westlichste Ausläufer Europas nördlich der Iberischen Halbinsel. Weit ragt diese größte Halbinsel Frankreichs mit ihrer langen, sturmgepeitschten Küstenlinie in den Atlantik hinein. So weit, dass die Römer glaubten: Hier ist das Ende der Welt.
„Land am Meer“ (Aremorica) nannten die Gallier die Bretagne. Und bis heute kommen die meisten Menschen wegen der Küstenregionen hierher. Da könnte man glatt vergessen, dass die Bretagne auch die größte Agrarregion Frankreichs ist. Doch im Hinterland zwischen Feldern und Äckern gibt es für Besucher:innen mit und ohne Hund unserer Erfahrung nach nicht so viel zu entdecken. Dafür umso mehr in den Küstenregionen.
In der Bretagne ist Küste nicht gleich Küste. Die Kontraste haben wir bei unserer Wohnmobiltour von Nord über West nach Süd sehr deutlich gesehen. An der Côte de Granit Rose (Rosa Granit Küste) zwischen Paimpol und Trébeurden zum Beispiel scheint sich die Natur als Bildhauer ausgetobt zu haben. Bizarre Fels-Skulpturen in allen Nuancen von dunkelrot bis altrosa türmen sich an der Küste.
An der Côte d´Émeraude (Smaragd-Küste) zwischen Cancale und dem Cap Fréhel zum Beispiel bezaubert der Atlantik mit seiner türkisgrünen Farbe, kleine Buchten dominieren. Hier scheint die Bretagne gezähmt.
Ganz anders zum Beispiel auf der Halbinsel Crozon im südlichen Finistère. Bis zu 100 m blickten wir hier von hohen Steilküsten hinab auf ein raues Meer, das gegen Felsen in allen Grau- und Braunschattierungen anbrandete. Dazwischen versteckte Buchten und weite Strände, auch solche mit Treibsand, den wir vorher nur aus alten Krimis kannten. Ungestüm, ursprünglich, fast mythisch. Und für unseren Amos, der Ausblick, Felsen und Meer liebt, ein Paradies. Eines, das nach Seetang, Austernschalen und Karamellbutter schmeckt.
Zur Vielfalt der Küstenlandschaften kommt die Abwechslung, für die täglich die Gezeiten sorgen. Der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, ist hier so hoch wie sonst nur in der Bay of Fundy an der nordamerikanischen Atlantikküste. Orte, die wir bei Ebbe das erste Mal besuchten, haben wir bei Flut kaum wiedererkannt.
Politisch unterteilt sich die Bretagne in 4 Verwaltungsregionen, die Départments Ille-et-Vilaine, Côte d’Amor, Finistère und Morbihan.
- Ille-et-Vilaine
Das östlichste Département der Bretagne verdankt seinen Namen den beiden Flüssen Ille und Vilaine. Zu den Berühmtheiten zählen der Küstenabschnitt Côte d´Émeraude (Smaragd-Küste) und das einstige Freibeuter-Nest Saint-Malo. Hier erwartet euch eine historische Altstadt, umschlossen von einer hohen Mauer. Wunderbar mit Hund erkunden lässt sich Cancale: Bekannt für seinen romantischen Hafen, wo Gäste so lässig-ungezwungen Austern essen wie Ruhrgebietsbewohner Currywurst. Einfach traumhaft: die Wanderung von Fort la Latte zum Cap Fréhel. - Côte d’Amor
Wer hier an Amore, also Liebe denkt, liegt falsch. Benannt ist der Verwaltungsbezirk nach der keltischen Bezeichnung „Armorica“ = Land am Meer. Verliebt haben wir uns aber trotzdem. In die bizarren Felsformationen an der Côte de Granit Rose, an den Blick auf die Insel Bréhat im Abendlicht, in unseren wunderbaren Stellplatz auf dem Campingplatz du Port in Landrellec. Die wohl bekannteste Immobilie der gesamten Bretagne findet ihr auch hier: das „Haus zwischen den Felsen“, auch „Schlund-Haus“ genannt (Maison de Gouffre) in Plougrescant. - Finistère
Dieses westlichste Zipfel ist unser liebstes Stück Bretagne: wild, ursprünglich, mit Steilküsten zum Schwindlig-werden und Heidelandschaften, die an Schottland denken lassen. Die Küste ist reich an Zeitzeugen aus uralter und jüngster Geschichte, darunter Weltkriegsbunker und rätselhafte Hinkelsteine, so genannte Menhire. Besonders begeistert hat uns die Halbinsel Crozon, die sich wunderbar mit Hund erwandern lässt. Die größten Städte sind Brest und Quimper. Beide werden von den deutlichen kleineren Orten Pont-Aven und Concarneau in Sachen Bekanntheit fast in den Schatten gestellt, seit Krimi-Kommissar Dupin („Bretonische Verhältnisse“) im Finistère ermittelt. Zu den Touristenmagneten der Region zählt auch das Felskap „Pointe du Raz“. - Morbihan
Viele Pariser haben hier ein Ferienhaus. Kein Wunder. Die südlichste Region der Bretagne rund um den gleichnamigen Golf ist reich an feinsandigen Stränden, Inseln und magischen Orten wie die „Wilde Küste“ (Côte Sauvage) auf der Halbinsel Quiberon oder die mittelalterlichen Altstadtgassen der Hauptstadt Vannes. Auch das Hinterland bietet hier viele spannende Ziele, die sich mit Hund entdecken lassen, zum Beispiel die Menhire von Monteneuf. Zu den eingezäunten Menhiren von Carnac ist der Zutritt für Hunde leider verboten. Im Département Morbihan gibt es nur sehr wenige offizielle Hundestrände. Und die findet ihr eher auf den vielen Inseln als auf dem Festland.
Im Grünen nah am Meer: Camping Duguesclin
Auf unserer Reise mit Wohnmobil und Hund durch die Bretagne haben wir zuerst an der Smaragd-Küste im Département Ille-et-Vilaine Station gemacht – und mit unserem Campingplatz „Camping Duguesclin“ eine sehr gute Wahl getroffen. Was uns hier besonders gut gefallen hat: sehr nette Betreiber, tolle Lage, täglich ein anderer Foodtruck zu Gast. Und vor allem: Die Umgebung ist absolut Hunde-gerecht.
Der einfache, aber gepflegte Platz liegt im Örtchen Tannée in der Gemeinde Saint Coulomb zwischen Saint Malo und Cancale, nicht weit entfernt vom berühmten Klosterberg Mont Saint-Michel in der Normandie. Der Platz thront auf einer Anhöhe, von Wald, Weiden und Feldern umgeben. Wer wie wir den richtigen Stellplatz erwischt, kann vor seinem WoMo oder Wohnwagen sitzend den Blick hinab aufs Meer und über die „Anse de Guesclin“ genießen. Die kleine Bucht mit Badestrand hat uns direkt verzaubert, denn sie bietet einen besonderen Blickfang: das winzige Eiland Île du Guesclin, darauf ein viele Jahrhunderte altes Fort, das schon einen englischen König und einen französischen Sänger beherbergt hat.
Vor dem Frühstück: Gassi-Gang zur Île du Guesclin
Vom Campingplatz sind wir morgens durch viel Grün hinab zur Bucht gelaufen, oft noch in Crocs, die Haare ungekämmt. Auf der Strecke hat sich Amos schon mal warmgelaufen für den Tag. Ohne Leine.
Am Badestrand selbst sind Hunde vom 5. Juni bis zum 15. September nur morgens vor 10 und abends nach 20 Uhr an der Leine erlaubt. Wer früh dran ist, trifft in der Bucht fast nur Leute mit Hunden – die ihre Vierbeiner freilaufen lassen. Da haben wir uns angepasst. 😊
Wer mag, kann von der Bucht direkt loswandern auf dem bekannte Zöllnerpfad GR 34. Hinter der Île du Guesclin zieht sich der Weg am Hochufer entlang und bringt uns über den Pointe du Nid zum Petit Port.
Cancale: kleine Wanderung mit Stadtbummel
Vom Campingplatz sind wir auch nach Cancale gelaufen. Das pittoreske Hafenstädtchen trägt den Ehrentitel „Site remarquable du goût“, Ort mit besonders schmackhaften Spezialitäten. Schon die Römer aßen hier Austern und Muscheln, heute sind es ebenso Touristen wie Einheimische. Hier haben wir uns die Arbeit der „Austernbauern“ (Fischer sind es ja nicht) angeschaut und das bunte Treiben rund um die Verkaufsstände. Viele Genießer schlabbern ihre Austern direkt auf den Stufen der Hafenmole, ganz leger, dazu ein Glas Schampus in der Hand.
Der Zöllnerpfad führt über Cancale in den Austernhafen Le Houle hinein. Bei gutem Wetter sieht man vom Wanderweg den Mont Saint-Michel aus dem Meer ragen.
Dinan: Spaziergang an der Rance mit Stadtbummel
Zwischen Land und Meer an den Ufern der Rance liegt das bezaubernde mittelalterliche Städten Dinan. Altersgebeugte Fachwerkhäuschen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert reihen sich hier aneinander, dazwischen die noch sehr viel ältere Basilika Saint-Sauveur, ein Stilmix aus römischen, byzantinischen und persischen Einflüssen.
Vor dem Stadtbummel sind wir an der Rance von Dinan in den ebenso pittoresken, aber sehr viel kleineren Ort Lehon gelaufen. Ein Traum für unseren Amos. Denn der Weg ist bei einheimischen Hundebesitzern sehr beliebt. Mit deren Anhang ist Amos am und durch den Fluss getobt. Da kam ihm der geruhsamen Stadtbummel durch Dinan mit Nickerchen unterm Tisch des Restaurants sehr entgegen.
Traumtour vom Fort de la Latte zum Cap Fréhel
Zu den absoluten Top-Touren an der Smaragdküste gehört die Wanderung auf dem Zöllnerpfad vom Fort de la Latte zum Cap Fréhel bei Plévenon. Die Wanderung führt uns überwiegend an der Steilküste entlang, zwischen lichtem Wald und pinker Heide, dazu Felsformationen in allen Brauntönen, die ins türkisgrüne Meer stürzen.
Gleich zum Start der Tour erwartet uns das Fort la Latte, erbaut im 13. Jahrhundert und sehr gut erhalten. In der Außenanlage sind auch Hunde willkommen. Unterhalb des Forts bietet sich eine kleine Bucht zur Planschpause mit Hund an. Einige wilde Buchten folgen auf dem Weg vom Fort zum Port von St-Géran. Hier ist der Abstieg teils allerdings recht steil und weglos. Auf dem letzten Drittel der Strecke gibt`s weitere Sehenswürdigkeiten: die beiden Leuchttürme von Cap Fréhel. Die ganze Rundtour ist eine einzige Sehenswürdigkeit!
Rosa Granit Küste: unsere Campingplätze und Top-Touren mit Hund
Von der Smaragd-Küste sind wir weitergefahren zur Rosa Granit Küste. Unser erster Zwischenstopp: der Fähranleger vor der Île de Bréhat (Route de l’Embarcadère, L’Arcouest, Ploubazlanec).
Ausflug zur Île de Bréhat
Die berühmte Blumeninsel Bréhat liegt nur 10 Bootsminuten vom Festland entfernt – und bietet doch eine kleine eigene Welt. Dafür sorgt auch der Golfstrom, der das autofreie Eiland – 3,5 km lang, 1,5 km breit – mit einem milden Mikroklima verwöhnt. Auf Bréhat gedeihen Schmucklilien, Hortensien, Mimosen, Maulbeerbäume, Eukalyptus, Aloen, Kamelien und noch mehr Blumen. Es blüht an jeder Ecke. Der kleine Garten Eden mitten im Meer zieht Touristen in Scharen an. In der Hauptsaison besuchen täglich bis zu 4.000 (!) Menschen die Insel. Wir kamen hier an einem der letzten Tage der französischen Sommerferien an. Der Ansturm verlief sich jenseits der Hauptstrecken zum Glück recht schnell.
Für Menschen mit Hund lohnt sich unseres Erachtens auf jeden Fall ein Besuch der Insel – für einen Tag. Einen längeren Urlaub würden wir hier nicht verbringen. Denn hier herrscht überall Leinenpflicht (einheimische Hunde erkennt man übrigens daran, dass sie frei laufen 😊). Vor allem aber findet sich hier wenig Freiraum für Rennen und Toben. Bréhat teil sich in eine recht dicht besiedelte Südinsel und eine etwas lichter bebaute Nordinsel, die eine Brücke verbindet. Nur an der Nordspitze der Nordinsel rund um den Leuchtturm Phare du Paon haben wir klassische Wanderwege mit ein wenig Raum zum Rennen gefunden. Macht aber nichts. Denn zurück auf dem Festland kam dann auch Amos auf seine Kosten.
Unser Stellplatz gegenüber der Île de Bréhat
Wenige Meter vom Anleger der Fähre nach Bréhat liegt ein Wohnmobilstellplatz. Der bietet weder Strom noch Wasser, aber ein WC-Häuschen, dazu in Steinwurfweite wilde Strände, an denen Hunde auch schwimmen können, und einen wunderbaren Blick über das Meer nach Bréhat. In unmittelbarer Nähe des Stellplatzes sind wir auch wieder auf unseren geliebten Zöllnerpfad GR 34 gestoßen. Lange Wanderungen sind von hier aus also auch möglich.
Wir haben den Abend und den Morgen auf dem Stellplatz mit Ruhe, Weite und wunderbaren Sonnenunter- und -aufgang sehr genossen. Bis sich der angrenzende Parkplatz für die Bréhat-Besucher am Vormittag wieder mit Autos gefüllt hatte, waren wir schon auf der Straße, dem nächsten Ziel entgegen.
Wanderung zum „Haus zwischen den Felsen“
Nach einer sehr gemütlichen einstündigen Fahrt erreichten wir den Wanderparkplatz an der Rue Castel Meur in Plougrescant und den nächsten Touristenmagneten: das Haus zwischen den Felsen (Maison entre les rochers), auch Schlund-Haus (Maison du Gouffre) genannt. Scheinbar eingezwängt zwischen zwei Felsbrocken liegt es auf einer Halbinsel an der Rosa Granit Küste, in unmittelbarer Nachbarschaft eines tiefen Einschnitts im Fels (le Gouffre), in dem der Atlantik gurgelt. Ganz ehrlich: Ein Foto dieses Hauses auf einem Info-Screen im U-Bahn-Schacht hatte uns überhaupt erst in die Bretagne gelockt.
Doch das Häuschen (in Privatbesitz, in den Vorgarten geht`s also nicht) war bei weitem nicht der einzige Höhepunkt auf unserer Wanderung mit Hund. Viele bizarre Felsen, lauschige Buchten und Austernbänke säumten unseren Weg, der an der Küste wieder dem Zöllnerpfad folgt. Zur linken Seite begleitete uns fast durchgehend das Meer mit vorgelagerten Inseln, zur rechten Seite Felder, Wiesen und Wälder. Viel Abwechslung und Schönheit für wenig Anstrengung. Das Areal ist Naturschutzgebiet. Doch an der Schleppleine konnte sich Amos unterwegs wunderbar austoben. Zumal wir streckenweise fast allein waren. Die meisten Besucher steuern direkt das Haus zwischen den Felsen an.
Schlafen am Strand: „Camping du Port“ in Landrellec
Nach einer knappe Stunde Fahrt vom „Haus zwischen den Felsen“ erreichten wir unseren Campingplatz „Camping du Port“ in Landrellec. Wir hatten das Glück, einen der begehrten Stellplätze direkt an der Bucht von Keryvon zu erwischen. Ein Traum. Unbedingt rechtzeitig buchen! Es lohnt sich. Doch selbst wenn ihr keinen Stellplatz mit Meerblick ergattert, bleibt der Platz aufgrund seiner Lage trotzdem ein Glücksfall. Von hier aus kann man direkt zu wunderbaren Wanderungen auf dem Zöllnerpfad starten, der am Platz vorbeiläuft. Und selbst ein kurzer Gassi-Gang wird hier zur Erfüllung, denn direkt neben dem Platz liegt eine wilde Bucht. Leinenfrei durch den Sand fetzen und im Wasser planschen – so stellt sich Amos einen traumhaften Start in den Tag vor. Und wir auch. 😊
Weitere Pluspunkte: gepflegte Sanitäranlagen, entspannte Atmosphäre, nettes kleines Resto, sympathisches Personal.
Wanderung vom Campingplatz du Port zur Plage de Tregastel
Vom Campingplatz sind wir zum Beispiel immer an der Küste entlang bis zur fast schon mondänen Plage de Trégastel gelaufen. Wir folgen einfach dem Zöllnerpfad GR 34. Hier lauft ihr in vielen Windungen um zahlreiche Buchten, die mit ihren vielen, immer wieder anderen Felsformationen in allen Schattierungen zwischen Rosa und Braun bezaubern.
Nur rund um das kleine Gebiet „Lande de Bringwiller“ gilt Leinenpflicht. Auf dem Rest der Strecke konnte sich unser Amos wunderbar austoben. Nach etlichen Picknicks unterwegs und einem Kaffee auf der Terrasse des Restaurants „La greve blanche“ in Tregastel – sehr schön und eines der wenigen, die jetzt, am Anfang der Nebensaison noch aufhaben – ging‘s wieder auf demselben Weg zurück. So einfach und doch so großartig.
Steine zum Staunen: Spaziergang von Perros-Guirec nach Saint-Guirec
Zu den Hauptattraktionen an der Rosa Granit Küste gehören die bizarren Steinformationen an der Küste bei Ploumanac’h. Sie heißen Napoleons Hut, Schildkröte, Flasche, die Hütte der Verliebten oder die Burg des Teufels. Diese 300 Millionen Jahre alten und bis zu 20 Meter hohen rosa Granitgebilde zwischen den Stränden Trestraou und Saint-Guirec genießen Weltruhm. Kein Wunder also, dass viele Touristen gerade in den Sommermonaten auf diesem Abschnitt des bekannten Zöllnerpfads an der bretonischen Küste unterwegs sind. Und ja: Wir wollten sie auch unbedingt sehen.
Für Hunde gilt hier Leinenpflicht. Überall in der Bretagne sind wir mit der Schleppleine gut klargekommen. Hier mussten wir sie meist einrollen, um anderen Wanderern auf dem schmalen Pfad nicht in die Quere zu kommen oder sie mit der Schleppi zu Fall zu bringen. Trotzdem lohnt sich die Wanderung, die tatsächlich ein Spaziergang ist. Also nichts zum Austoben, sondern zum Staunen. Die Felsenkunstwerke, die das Meer fortwährend umgestaltet, sind absolut sehenswert.
Der Spaziergang lässt sich schön mit einer Einkehr in einer der vielen Cafés, Bars und Restaurants rund um den Strand von Saint-Guirec verbinden. Gestartet sind wir vom Parkplatz du Ranolien an der Rue du Ranolien in Perros-Guirec. Hier lässt sich auch ein Wohnmobil parken.
Unser Amos ist immer bereit, Vertrautes hinter sich zu lassen und weiterzuziehen, dem nächsten Abenteuer entgegen. Das hat es uns leichter gemacht, unseren superschönen Stellplatz an der Bucht von Keryvon zu räumen und der Rosa Granit Küste Adieu zu sagen. Da ahnten wir noch nicht, dass wir das Departément Finistère vielleicht sogar noch schöner finden würden.
Von unserem Campingplatz in Landrellec steuerten wir die gut 140 Kilometer entfernte Halbinsel Crozon an. Sie liegt zwischen den Städten Brest und Quimper und markiert den äußersten Westen des Finistères. Die Landmasse mit ihren vielen Zipfeln gehört zum Naturpark Armorique („Park naturel régional d’Armorique“), dem einzigen Naturpark der Bretagne. Auf den Wanderwegen gilt in der Regel Leinenpflicht. Mit der Schleppleine sind wir hier überall wunderbar klargekommen. Und da unser Hund nicht jagt und sich auf schmalen Pfaden immer zwischen Frauchen und Herrchen hält, haben wir ihn auf den einsamen Abschnitten oft abgeleint, in den wilden Buchten sowieso.
Die Küste von Crozon ist reich an wilden Buchten mit oft weiten Sandstränden, eingerahmt von bizarren Felsen in allen Farbschattierungen zwischen braun und schwarz. Auf unseren Wanderungen haben wir hier etliche Höhenmeter gemacht. Denn die Pfade führen oft von den bis zu 100 Meter hohen Steilküsten hinab in die Buchten und wieder hinauf. Amos hat es geliebt. Wer wie wir Ende August, Anfang September unterwegs ist, spaziert über dem Meer durch blühende Heide und kann auch noch wilde Blaubeeren naschen. Diese Farbtupfer in lila, blau und blattgrün kontrastieren wunderschön mit dem Farbspiel des Gesteins, das uns an Marmorkuchen erinnert hat.
Auf Crozon begegnet dir auf Schritt und Tritt Geschichte. Schon die vorgeschichtlichen Menschen errichteten hier ihr Heiligtümer, Dolmen, Menhire und Steinkreise, an denen Obelix sicher seine Freude hätte. Entlang des Zöllnerpfads finden sich auch Bunker und Geschützstellungen aus jüngster Vergangenheit – weithin sichtbare Mahnmale der Kriege.
Auf der Halbinsel Crozon haben wir ebenso geschichtsträchtige wie landschaftlich herausragende Abschnitte der Zöllnerpfads erkundet. Und weil es uns hier so gut gefallen hat, haben wir auf Crozon auch übernachtet.
In der Bucht von Brest: Camping Cap-Ouest
Wieder einmal hatten wir mit der Wahl unseres Campingplatzes absolutes Glück gehabt: Camping Cap-Ouest liegt auf der Halbinsel Crozon direkt an der „Rade de Brest“, eine natürliche, tief ins bretonische Festland hineinragende Bucht. Das gewaltige, rund 180 km² große Becken ist über eine sehr schmale Meerenge mit dem Atlantik verbunden und ein beliebtes Segelrevier.
Camping Cap-Ouest bietet von jeder Stelle einen wunderbaren Weitblick über die Bucht. Das Gelände schmiegt sich in drei Terrassen an einen Steilhang. Wir standen direkt am Wasser. Nur ein kleines Tor in der Hecke und drei Treppenstufen hinab trennten uns vom Wasser, auf dem die Boote dümpeln. Und schon der Gang zur Dusche wurde zum erhebenden Erlebnis, denn das Servicehaus, über eine Treppe zu erreichen, liegt auf der zweiten Ebene. Auf dem 2-Sterne-Platz haben wir uns genauso gefühlt, wie es die Betreiber versprochen haben: mit den Füßen im Meer und dem Kopf im Himmel.
Was uns besonders gefallen hat: Mit dem ersten Morgenkaffee in der Hand den Anglern dabei zuzusehen, wie sie zu ihren Booten rudern und hinausfahren. In der Ferne sausen die Fähren über die Bucht und bringen Pendler zur Arbeit. Superschön, wenn man selbst eben nicht arbeiten muss und der Hund noch ganz entspannt im WoMo schläft. Und wenn man wie hier ab vom Schuss sitzt, das normale Leben mit dem Trubel einer großen Stadt aber ahnen kann.
Ebenfalls prima: Direkt ab Campingplatz konnten wir schöne Gassi-Runden am Meer drehen. Wer mag, kann von hier aus auch zu den weiten Stränden von Trez Bellec und Trez Bihan durchlaufen.
Traumtour vom Cap Pen Hir über die Anse de Pen Hat zur Pointe du Toulinguet
Natur, Geschichte und unfassbar schöne Ausblicke – diese Tour über und am Atlantik bietet alles, was wir uns von unserem Urlaub in der Bretagne erhofft haben. Das gilt auch für unseren Amos, der unterwegs etliche Spielgefährten getroffen hat, am Strand toben und im Sand buddeln konnte. Also perfekt für uns alle.
Wir folgten dem bekannten Zöllnerpfad vom Parkplatz an der Rue de Pen-Hir zum Aussichtspunkt am Cap von Pen Hir mit seinen bis zu 60 Meter steil abfallenden, zerklüfteten Felswänden. Weiter geht es am Steilufer, vorbei am „Musée mémorial international de la Bataille de l`Atlantique“ (Hunde ausdrücklich erlaubt), an Weltkriegsbunkern, hinunter zur Anse de Pen Hat mit ihrem weiten Sandstrand und wieder hinauf zu den Leuchttürmen auf der Pointe du Toulinguet.
Auf der Strecke gilt Leinenpflicht (an die sich längst nicht alle halten). Wir sind wunderbar mit der Schleppi klargekommen, so dass Amos ausreichend rennen konnte. Kurz gehalten haben wir ihn manches Mal auf dem ersten Teil der Strecke – wegen der Steilabbrüche im Nebel. Es geht weitgehend eben und schattenlos auf einem sandig-steinigen Wanderpfad dahin, technisch keine Herausforderung.
Traumtour von der Pointe de Dinan zur Pointe de Lostmarc’h
Diese Traumtour führt uns im Auf und Ab an der wilden Steilküste von Crozon entlang. Am Startpunkt liegt das berühmte Chateaux de Dinan, eine bizarren Felsformation aus Quarzit, am Wendepunkt der Strecke an der Pointe de Lostmarc’h ein eisenzeitliches Vorgebirgsfort, dessen Ausmaße noch heute an einem doppelten Graben im Erdreich abzulesen ist. Dazwischen liegen wilde Buchten, Heide-, Ginster- und Wollgras-besteckte Kuppen, die an Schottland erinnern.
Auf dieser Strecke sind wir wieder auf dem Zöllnerpfad GR 34 unterwegs. Leinenpflicht! Mit der Schleppleine sind wir wieder super zurechtgekommen. Hunde, die sich, wie unser Amos, sehr gerne nahe an Abbruchkanten wagen und den Weitblick genießen, muss man freilich im Blick behalten. Allzu aufgeregte Vierbeiner, die über einen spannenden Duft das Hinschauen vergessen, besser an der kurzen Leine führen.
Zweibeiner müssen nicht schwindelfrei sein. Ein wenig Trittsicherheit und Kondition für die Auf- und Abstiege auf dem schmalen Wanderweg reichen aus. Feste Schuhe sollten ebenfalls sein. Ausgangspunkt unserer Tour ist der Parkplatz an der Pointe de Dinan.
Auf den Spuren von Gauguin und Kommissar Dupin: Stadtbummel durch Pont-Aven
Wer Urlaub in der Bretagne macht, – egal zu welcher Jahreszeit – muss mit unbeständigem Wetter rechnen. Nach Tagen voller Sonne, unterbrochen von wenigen Schauern, verdunkelten nun schwarze Wolken unseren Urlaubshimmel. Ein Tief, das sich laut Prognose mindestens 4 Tage halten würde. Kurzentschlossen verließen wir die Bretagne früher als geplant in Richtung Osten, Sonne und 10 Grad mehr. Nicht ohne noch einen Abstecher in Pont-Aven zu machen.
Pont-Aven liegt am Mündungstrichter des Flusses Aven in den Atlantik, gut 20 km von Concarneau entfernt. Wir könnten jetzt behaupten, uns hätte die Künstlergruppe um den Impressionisten Paul Gauguin hierhin gezogen. Tatsache ist: Frauchen hatte zur Urlaubsvorbereitung den Krimi „Bretonische Verhältnisse“ gelesen, in dem Kommissar Dupin in Pont-Aven ermittelt. Der Ort klang im Buch so malerisch und einladend, den wollten wir uns gerne selbst anschauen. Eine Idee, die Busladungen voller Touristen an diesem Samstag ebenso hatten. 😊 Wir erkundeten das Städtchen auf den Spuren von Gauguin, Dupin und vor allem hundegerecht. Vor dem Flanieren haben wir noch einen Gassi-Gang durch den Bois de Armor eingelegt.
Finistère und Morbihan: Lieblingstouren unserer User
Hier findet ihr weitere schöne Touren und Spaziergänge an der Küste und im Inland.
Mit Wohnmobil und Hund von München quer durch Frankreich
Zwischen München und Cancale im Norden der Bretagne liegen gut 1.300 km. Klar, dass wir die nicht in einem Rutsch durchfahren wollten. Im Gegenteil. Wir versuchen immer, entlang des Wegs möglichst viele schöne Eindrücke zu sammeln. Satt Pipi-Pausen an Raststätten gönnen wir uns und unserem Hund lieber eine lohnende Wanderung, die nicht allzu weit weg von der Autobahn liegt. Nicht anders hielten wir es auf der Reise in die Bretagne.
Schwäbische Alb und Schwarzwald
Schon nach gut 200 km legten wir den ersten Zwischenstopp auf der Schwäbischen Alb ein. In Owen, Ausgangspunkt für unsere Wanderung auf die Burg Teck. Schon oft hatten wir die Burg auf ihrem Berg thronend von der A8 gesehen. Nun konnten wir sie endlich erobern. Was soll ich sagen: Die Wanderung war noch schöner als erwartet. Über Schafweiden mit silbern glänzenden Disteln, durch lichten Wald. Und der Burg bietet neben wunderbarem Weitblick auch noch einen Biergarten mit Schwaben-Leckereien und Bänken unter ausladenden Bäumen.
Nach einer langen Pause im Biergarten und gemütlichen Rückweg fuhren wir gut 160 km weiter in den Schwarzwald, genauer gesagt: nach Ottenhöfen vor den Toren Baden-Badens. Hier, auf dem Campingplatz Murhof haben wir mit unserem Hund Schwarzwald-Romantik und Herzlichkeit genossen. Wo einst Kühe weideten, stehen heute Wohnmobile, Zelte, Bullis, Wohnwagen und Dachzeltcamper. Vom Stellplatz schaut man in alle Richtungen auf das für den Schwarzwald so typische sanfte Auf und Ab grüner Ebenen und bewaldeter Höhen. Hunde herzlich willkommen.
Bevor es am nächsten Morgen wieder auf die Autobahn Richtung Frankreich ging, haben wir noch eine echte Traumtour für Menschen und Hunde unternommen: Durch eine wildromantische Schlucht sind wir zum Geroldsauer Wasserfall gelaufen (in dem gerade ein Mann eine Dusche nahm 😊). Wer zur Rhododendren-Blüte kommt, erlebt die Schlucht in einem lila Blütenmeer.
Hinweg quer durch Frankreich
Von Baden-Baden fuhren wir weiter über die Grenze nach Frankreich in einen Vorort von Reims. Dort übernachteten wir auf dem städtischem Campingplatz Val-de-Vesle . Der kleine Platz liegt direkt an einem baumbestandenen Fluss – ideal für einen Zwischenstopp mit Vierbeiner. Unbedingt vorher reservieren! Der Platz liegt verkehrsgünstig nahe der Autobahn und ist bei Transit-Reisenden sehr beliebt. Wir haben selbst erlebt, dass viele Durchreisende, die nicht reserviert hatten, abgewiesen werden mussten.
Vom Val-de-Vesle ging`s weiter Richtung Le Mans, gut 370 km, die wir mit einem Zwischenstopp hinter Paris unterbrechen wollten. Gar nicht so einfach, hier links oder rechts der Autobahn lohnenswerte Wanderziele mit Hund zu finden. Denn hier gibt es vor allem Äcker und Felder und sonst nicht viel. Wir wurden schließlich fündig im Parc Naturel Regional de Haute Vallée de Chevreuse, einem beliebten Naherholungsgebiet der Pariser mit mannshohen Farnen, sandigen Wander- und Reitwegen, dazwischen verwunschene Herrenhäuser und Schlösser.
Wir steuerten das Örtchen Cernay-la-Ville an und wanderten um das Kloster Le Vaux de Cernay, das heute ein Luxushotel beherbergt. Hier konnte sich Amos wunderbar austoben, zwischen Farnen verstecken und in Wasserläufen abkühlen.
Am frühen Abend erreichten wir dann in Neuville, einem Vorort von Le Mans, eine echte Camping-Glücks-Oase: Camping Neuville
Ein britisches Ehepaar hat hier, in direkter Nachbarschaft zu einer historischen Wassermühle, seine Liebe zu Tieren, Blumen und offensichtlich Campern ausgelebt. Wir können gar nicht sagen, was hier uns hier besonders gefallen hat: einfach alles. Die liebenswerten Gastgeber. Ihre Esel, Hunde und Katzen. Die vielen Astern, Rosen und unbekannten Blumen in den Beeten und – als lockere Sträuße – in den Vasen im supersauberen Waschhaus. Die unfassbar großen Parzellen. Die Wassermühle, vor der Amos so gerne abtauchte. Das schnuckelige Örtchen Neuville, das nur einen Gassi-Gang (ohne Leine) über eine große Wiese entfernt liegt.
Um es gleich vorwegzunehmen. Wir haben uns so in diesen Platz auf dem Land verliebt, dass wir auf dem Rückweg wieder halt machten und direkt ein paar Tage blieben.
Vom Platz aus kann man auch direkt zu einer Wanderung starten, durch Felder, Wiesen und Wälder. Und mit viel Freiraum zum Toben.
Von Le Mans waren es dann noch gut 230 km und wir erreichten unser Zwischenziel: die Bretagne.
Rückweg quer durch Frankreich
Unser Rückweg führte uns zunächst wieder zum liebgewonnenen Camping Neuville, wo uns 10 Grad mehr als im Finistère und deutlich mehr Sonne erwarteten. Drei Tage später brachen wir wieder auf. Wir steuerten das gut 380 km entfernte Mesnil-Saint-Père im Naturpark Forêt d’Orient (Parc naturel régional de la Forêt d’Orient) an. Natürlich wieder mit Zwischenstopp, dieses Mal in Blois.
Bekannt ist das schöne Unistädtchen an der Loire für das Schloss Blois, das auf einem Felssporn über allem thront. Mit Hund darf man nicht hinein. Doch schon die Fassade mit der bekannten Außen-Treppe beeindruckt. Mit wasserliebenden Hunden lässt sich Blois wunderbar erwandern. Es geht immer an der Loire lang, viele Planschpausen inklusive. Amos hat es geliebt
Wir erreichten Mesnil-Saint-Père am Abend, zu spät, um dort noch am Campingplatz „Le Lac d’Orient“ einzuchecken. Also wählten wir den Stellplatz in unmittelbarer Nähe, kaum mehr als ein Parkplatz, aber sehr gut besucht. Er liegt direkt an einem der künstlichen Seen, die das Herzstück des Parks bilden. Von hier aus lässt sich sehr gut zu kurzen oder auch ausgedehnten Gassi-Runden aufbrechen.
Weiter ging`s am nächsten Morgen Richtung Nancy. Wir übernachteten hier auf dem bei Transitreisenden sehr beliebten Campingplatz „Camping de Villey-le-Sec“ direkt an der Mosel. Der Platz mit großem Restaurant bietet eine absolut hundegerechte Umgebung. Ab hier sind wir die abwechslungsreiche Rundwanderung „Circuit de la Poudrière“ (Pulvermagazin-Runde) gelaufen. Sie führt durch lichten Wald vorbei an etlichen Höhlen, die die Mosel in die Felsen gefressen hat, und weiter vorbei am Pulvermagazin und zu den Forts, die während des I. Weltkriegs genutzt wurden. Der Platz eignet sich auch für alle, die Nancy besuchen wollen.
Am nächsten Morgen fuhren wir knapp 220 km weiter nach Baden-Baden. Nachdem uns hier schon auf dem Hinweg die Wanderung zu den Geroldsauer Wasserfällen begeistert hatte, wollten wir noch mehr sehen. Wir wählten den gut beschilderten Rundweg um den Battert.
Der Berg ist nicht nur für die gut erhaltene Ruine von Schloss Hohenbaden bekannt, sondern auch für die Battertfelsen. Diese viele Millionen Jahre alten Felsentürme mit ihren Blockhalden tragen so schöne Namen wie Frühstückswand, Backenzahn oder Turm des Übermuts. Eine wunderschöne, superabwechslungsreiche Panorama-Wanderung, die wir mit und ohne Hund empfehlen.
Wir haben unsere Runde und diesen letzten Urlaubstag mit einem Essen im „Fidelitas“, dem Restaurant in der Schlossruine gekrönt. Und dann ging`s die verbleibenden rund 330 km in einem Rutsch nach Hause. Ein Traumurlaub – vom ersten bis zum letzten Tag. Findet auch unser Hund.
Mit Hund in Frankreich