Ein schwarzer Hund lässt beim Wandern den Kopf hängen. Er sieht aus, wie wenn er gut eine kleine Pause brauhen könnte.

Woran erkenne ich, dass mein Hund erschöpft ist?

Genau wie Menschen können sich auch Hunde überanstrengen. Und ebenso wie Menschen gehen sie ganz verschieden damit um.

Hovawart-Mix Bruno ist ein gemütlicher Hund. Mit Joggen braucht man ihm nicht kommen, geschweige denn mit Radfahren. Das ist schlecht für meine Sportdisziplin, hat aber auch einen klaren Vorteil: Bruno signalisiert schnell und unmissverständlich, wenn ihm etwas zu anstrengend ist und würde sich auch nie aus Eigenantrieb im Spiel überanstrengen.

Ganz anders Schäferhund Remus: Ermüdungsanzeichen git es bei ihm nicht. Er macht nur dann eine Pause, wenn er muss. Hier sind seine Menschen gefragt, ein wachsames Auge auf ihn zu haben.

Wie vermeidet man Überanstrengung beim Hund?

Bruno ist Profi im Pausemachen. Sobald wir sitzen, schläft er.

Nicht überfordern

Auch Hunde müssen trainieren, um sich sportlich zu steigern. Steigere die Belastung auf Wanderungen oder beim Radfahren langsam und achte auf Ermüdungsanzeichen.

Nicht bis zur Erschöpfung spielen

Gerade Jagdhunde, Terrier und Hütehunde neigen dazu, beim Spielen keine Grenze zu kennen. Hier sollte man nicht darauf warten, dass der Hund Ermüdung zeigt, sondern für den Hund entscheiden, wann es genug ist.

Keine Anstrengung an heißen Tagen

An heißen Tagen ist alles anstrengender – ganz besonders, wenn man ein Langhaarhund ist. Fahrradtouren sind an heißen Tagen einfach Tabu. Ignoriert man das, riskiert man einen lebensgefährlichen Hitzschlag.

Richtig Pause machen

Hund wie Bruno sind gut im pause machen: Sobald wir uns hinsetzen, legt er sich hin und schläft bis es weitergeht. Andere Hunde tun sich wesentlich schwerer damit runterzufahren und brauchen ggfs. etwas Unterstützung um wirklich Pause zu machen.

Es kann helfen, sich neben den Hund zu setzen, ihn ruhig zu kraulen oder ihm etwas zum Kauen zu geben. Bei manchen Hunde hilft es gut, sie zuhause an eine Ruhe-Decke zu gewöhnen, die in Pausen ausgepackt wird.

Interview

Aber wie reagiert man, wenn sich der Hund trotz aller Vorbeugung überanstrengt hat?  Tierärztin Stephanie Rothin gibt Antworten.

Woran erkenne ich, dass mein Hund erschöpft ist und eine Pause braucht?

Drei Hunde machen bei bestem Wetter eine Wanderpause auf einer Bank.

Wenn man seinen Hund gut kennt, kann man ihm sicher an der Nasenspitze ansehen, wie seine momentane Verfassung ist. Da spielt allerdings auch der Charakter des Hundes eine entscheidende Rolle. Sehr quirlige, temperamentvolle Hunde neigen dazu über ihre Grenzen hinaus zu gehen und wirken dabei eher noch aufgedrehter. Hier sollte man die Kondition seines Hundes gut einschätzen können.

Untrügliche Zeichen für Erschöpfung sind: Zunächst wird der Hund langsamer, hechelt stark und nutzt jede Gelegenheit, um sich hinzulegen. Später zeigt er Schwäche und einen steifen, unsicheren Gang. Vielleicht auch Muskelzittern.

Die Mechanismen dahinter sind im Prinzip die gleichen wie bei uns Menschen auch: Unterzuckerung, Dehydrierung und Übersäuern der Muskulatur.

Wie reagiert man richtig, wenn der Hund erschöpft / überanstrengend ist?

Am besten ist natürlich, man lässt es erst gar nicht so weit kommen.

Sollte der Hund eines der schweren Erschöpfungszeichen zeigen (Zittern, steifer, unsicherer Gang, starkes Hecheln), muss die Wanderung abgebrochen und ein Tierarzt aufgesucht werden.

Haben Sie die beginnende Erschöpfung noch rechtzeitig bemerkt: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ausreichend Wasser saufen kann und machen Sie ausreichend Pausen.

Ziel einer Pause ist, dass sich Puls- und Atemfrequenz wieder normalisieren. Ihr Hund sollte die Möglichkeit haben sich abzulegen und zu entspannen. Manche Hunde brauchen ein wenig, bis sie abschalten können – das muss dann in die Pausenzeit mit eingerechnet werden. Eine Pause sollte zwischen 10 und 30 Minuten lang sein.

Sollten Sie nach der Pause weiter den Eindruck haben, dass Ihr Hund schon erschöpft ist, würde ich Ihnen empfehlen die Wanderung abzubrechen. Für den Weg zurück zum Auto machen weitere Pausen absolut Sinn, bieten Sie weiter Wasser an und vielleicht einen kleinen Snack um den Blutzucker steigen zu lassen. Im schlimmsten Fall müssen Sie Ihren Vierbeiner tragen.

Bei größeren Vierbeinern kann man aus einer Decke, einer Jacke oder einem Sweatshirt ein Tragetuch improvisieren. Im Notfall ruhig andere Menschen um Hilfe bitten.

Über Dr. Stephanie Rothin

Dr. Stephanie Rothin ist Tierärztin aus München. Nach Examen und Promotion hat sie sich intensiv mit integrativen Therapiemöglichkeiten beschäftigt. Durch ihr Studium und ihre ergänzende Ausbildung an der International Academy of Veterinary Chiropractic ist sie spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungsapparats und deren schonende Behandlung.

www.rothin.de

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