Mit Hund im VW-Bus durch Norwegen
Gastbeitrag von Lisa, Tobi und Phoebe
Wir sind in München gestartet und mit unserem VW-Bus und unserer Hündin Phoebe in den ersten zwei Tagen bis nach Hirtshals in Dänemark gefahren. Von dort sind wir mit der Fähre nach Larvik übergesetzt. Man darf leider nicht im Auto bleiben, den Hund darf man aber nur mit aufs Außendeck nehmen oder muss alternativ eine Hundebox in einem dafür vorgesehenen Raum buchen. Ich würde immer empfehlen, den Hund mit aufs Außendeck zu nehmen, denn die Hundeboxen sind nicht sehr gemütlich. Unsere Hündin hat sich darin nicht wohl gefühlt.
Wann immer es möglich war, haben wir das Jedermannsrecht in Norwegen genutzt und in der Natur übernachtet. Wenn wir zu nah an großen Städten waren oder das Gefühl hatten, dringend mal wieder eine Dusche zu brauchen, haben wir uns einen der vielen Campingplätze ausgesucht. Natürlich einen, bei dem auch Hunde willkommen sind. Das war in Norwegen aber kein großes Problem, Hunde sind auf den meisten Campingplätzen erlaubt und kosten umgerechnet ca. 4 bis 6 Euro pro Nacht.
Die Route
Bevor ihr mit eurem Hund nach Norwegen aufbrecht, müsst ihr unbedingt beachten, dass die Impfungen alle noch gültig sind und dass euer Hund bis spätestens 24 Stunden vor Einreise eine frische Wurmkur bekommen hat. Das müsst ihr bei einem Tierarzt machen und von ihm bestätigen lassen.
Spiterstulen Camp
Da wir am nächsten Tag auf den höchsten Berg Norwegens steigen wollten, haben wir unsere erste Nacht am Fuß des Berges im Spiterstulen Camp verbracht. Hunde dürfen dort aufs Gelände, aber nicht mit in die Aufenthaltsräume.
Das Camp liegt direkt an einem Fluss, landschaftlich ist es eher rau, aber wunderschön.
Wenn ihr einen sportlichen Hund habt, der gerne klettert, ist der Aufstieg machbar, es können aber selbst im Sommer noch Schneefelder auf dem Berg liegen. Da unsere Hündin zu dem Zeitpunkt erst knapp ein Jahr alt war, wollten wir ihr den kompletten Aufstieg noch nicht zumuten und sind nach der Hälfte umgedreht. Wir haben aber mit mehreren Hundebesitzern gesprochen, die ganz oben waren und uns bestätigt haben, dass ihre Hunde mit dem Aufstieg gut klar kamen.
Die Duschen sind ganz normal, aber ein absolutes Highlight, wenn man nach einem Tag auf dem Berg eine heiße Dusche braucht.
Flø Feriesenter
Den Campingplatz Flø Feriesenter können wir euch sehr ans Herz legen, wenn ihr Lust auf Meer und ein bisschen Strand mit einem wirklich schönen Sonnenuntergang habt.
Es gibt eine Küche, in der man problemlos kochen und auch essen kann. Weil das Wetter aber mitgespielt hat, konnten wir draußen auf den Bänken und Tischen (bereitgestellt vom Campingplatz) mit Blick aufs Meer sitzen, essen und später noch spielen und quatschen. Phoebe war vor allem vom Strand hellauf begeistert und ist wie ein Hase über den Sand geflitzt.
Die Sanitäreinrichtungen waren sauber und gut zu benutzen. Wenn ihr nicht mit eigenem Bus oder Zelt unterwegs seit, könnt ihr euch hier auch gut eine Hütte mit Blick aufs Meer buchen. Hier solltet ihr aber vorher nachfragen, ob Hunde in den Hütten erlaubt sind. Das haben wir nicht geprüft, weil es für uns ja nicht in Frage kam.
Camping Refviksanden
In Refviksanden haben wir den schönsten Strand Norwegens gefunden. Das Wasser ist türkisblau und der Strand weiß – es sieht dort fast aus wie in der Karibik. Wenn man mit dem Zelt oder Bus/Wohnwagen unterwegs ist, gibt es die Möglichkeit, direkt am Strand mit Blick aufs Meer zu campen. Camping Refviksanden ist kein klassischer Campingplatz, sondern eine Schranke, an der man mit Karte bezahlt und sich dann mit Blick aufs Meer hinstellen und die vorhandenen Sanitäranlagen nutzen kann. Für den Hund zahlt man hier nicht extra, die Preise bestimmen sich danach, ob man zeltet, mit dem Bus oder einem Wohnmobil da ist. Tische und Bänke stehen zur Nutzung bereit.
Wir können euch nur empfehlen, an diesem Strand Halt zu machen und zu übernachten, es war wunderschön!
Campingplatz Djuvik
Der Campingplatz Djuvik liegt direkt am Sognefjord und bietet einem eine wunderschöne Aussicht direkt auf den Fjord. Die Stellplätze liegen ebenfalls direkt am See und befinden sich in der Nähe der sauberen Sanitäranlagen. Der Campingplatz bietet außerdem eine kleine Küche, und wer Lust hat, kann sich am Empfang ein Boot ausleihen und den Sognefjord damit erkunden. Der Blick über den Fjord ist kaum zu beschreiben, nur Phoebe war sich aber anfangs nicht so ganz sicher, ob ihr das Bootfahren taugt.
Der Platz ist eine sehr gute Option, für einen der Stopps zwischen Alesund und Bergen.
Grimen Motell & Camping
Grimen Motell & Camping haben wir angesteuert, weil wir nach einem Stellplatz rund um Bergen gesucht haben. Er liegt ca. 30 min von der Innenstadt entfernt mit Blick auf einen sehr schönen See. Der Platz hat eine Küche und die Sanitäranlagen sind eigentlich gut, es kann aber passieren, dass man beim Duschen den halben Raum unter Wasser setzt, also Badelatschen nicht vergessen ;).
Da die Stellplätze direkt am See liegen, kann man hier auch gut schwimmen gehen. Auf dem Platz waren wirklich viele Hunde, sodass unsere Hündin viele Spielpartner zur Auswahl hatte.
Tysdal Campingplatz
Der Tysdal Campingplatz hat uns wirklich sehr gut gefallen, da er malerisch an einem von Felswänden umringten See liegt und die Stellplätze am Ufer teilweise unter Bäumen liegen.
Es gibt eine Küche und überdachte Sitzmöglichkeiten, und die Sanitäranlagen waren sehr sauber.
Die Besitzerin wohnt selbst ebenfalls auf dem Campingplatz und versorgt einen auch außerhalb der Öffnungszeiten noch mit Waschmarken und Eis aus dem Kiosk, wenn man nett fragt. 🙂
Mosvangen Camping Stavanger
Mosvangen Camping Stavanger liegt sehr nah an der Innenstadt. Da wir Fahrräder dabei hatten, konnten wir den Bus einfach stehen lassen und mit den Rädern die Umgebung erkunden.
Der Campingplatz hat sehr moderne Sanitäranlagen und als Highlight ein Schwimmbecken. Direkt daneben liegt ein See und eine parkähnliche Anlage, was mit Hund natürlich super ist.
Olberg Campingplatz
Nach den vielen Kilometern, die wir bereits hinter uns hatten, war uns nach ein paar Tagen Strand und ein bisschen Komfort. Wir haben uns dafür den Olberg Campingplatz direkt in den Dünen ausgesucht. Unser Stellplatz lag direkt hinten den ersten Dünen, und der Strandabschnitt dahinter war wirklich malerisch und hat einem die schönsten Sonnenuntergänge geboten.
Frühmorgens und abends konnte man die Hunde frei am Strand laufen lassen. Tagsüber waren sie angeleint geduldet. Das Schöne an dem Platz war, dass die Stellplätze über mehrere Ebenen verteilt waren. Auf der höchsten Ebene hatte man direkten Blick aufs Meer, aber auch die tieferliegenden Ebenen hatten ihren Charme, weil man sich abgelegene ruhige Ecken aussuchen konnte. Direkt neben dem Platz befand sich ein Strandkiosk, an dem man sich mit Essen versorgen konnte. Für ein paar entspannte Strandtage ist dieser Campingplatz für Hund und Mensch definitiv zu empfehlen.
Borestrand
Unseren letzten Stopp haben wir am Borestrand zum Surfen eingelegt. Der Wind hat guten Wellengang an diesem Strand gebracht, und wir hatten uns für zwei Tage Boards geliehen. Um am nächsten Tag wieder direkt vor Ort sein zu können, haben wir uns für den Campingplatz direkt an dem Strandabschnitt entschieden und wurden nicht enttäuscht. Die Stellplätze für Camper lagen umringt von Bäumen nah an den Sanitärhäuschen und man konnte das nah gelegene Meer hören.
Allgemein kann man sagen, dass das Reisen mit Hund in Norwegen absolut unproblematisch war und wir keine negativen Erfahrungen gemacht haben. Da das Land eins der schönsten Länder ist, das wir bisher bereist haben, können wir euch nur empfehlen, euren Hund einzupacken und loszufahren. 🙂
Lisa, Tobi & Phoebe
Norwegen mit Hund:
Leinenpflicht, Einreisebestimmungen & Co
Wenn ihr mit Hund nach Norwegen reist, gehört eine Schleppleine unserer Erfahrung nach unbedingt ins Gepäck. Denn in Norwegen gilt grundsätzlich überall Leinenpflicht. Auch an den Hundestränden. In einigen Kommunen darf der Hund außerhalb von Städten zum Beispiel in der Zeit von September bis März freilaufen. Das sind aber Ausnahmen, nicht die Regel.
Wer sich nicht an die Leinenpflicht hält, muss mit Strafen von 300 Euro und mehr rechnen. Wir haben allerdings etliche Einheimische gesehen, die sich davon nicht abschrecken lassen und ihre Vierbeiner – mitten im Nirgendwo – freilaufen lassen.
Eine Maulkorbpflicht gibt es in Norwegen nicht. Genau wie bei uns musst du Hundekot aufsammeln. In öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen Hunde zum halben Preis mitfahren. Auch auf den Inlandsfähren sind Hunde erlaubt, sie müssen in der Regel aber immer im Auto bleiben.
Einreisebestimmungen für Hunde in Norwegen
Welche Papiere benötigt der Hund?
Der Hund benötigt einen gültigen EU-Heimtierausweis, in dem auch die Nummer des Mikrochips vermerkt ist, mit der euer Vierbeiner identifiziert werden kann. Tätowierungen akzeptieren die Behörden nur, wenn sie gut lesbar sind und das Tier vor dem 3. Juli 2011 tätowiert wurde. Seither ist der Chip nämlich Pflicht. Die Identifikationsnummer muss auch in allen tierärztlichen Dokumenten stehen.
Welche Impfungen und Behandlungen sind verpflichtend?
Eine gültige Tollwutimpfung ist verpflichtend, außerdem eine Behandlung gegen Bandwurmbefall (Fuchs-Zwergbandwurm, Echinococcus multilocularis). Diese muss ein:e Veterinär:in in der Regel innerhalb von 120 bis 24 Stunden vor der Einreise nach Norwegen verabreichen und die Behandlung im Heimtierausweis dokumentieren.
Alternativ gilt die aufwändigere 28-Tage-Regel: Dein Hund muss vor der Reise mindestens zweimal im Abstand von maximal 28 Tagen und danach regelmäßig im Abstand von maximal 28 Tagen behandelt werden, solange das Tier nach und von Norwegen reist.
Verhalten bei der Einreise
Norwegen nimmt es mit den Einreisebestimmungen genau. Man sollte sich also nicht darauf verlassen, einfach so durchhuschen zu können. Vielmehr wird erwartet, dass ihr dem Zoll euren Hund und die nötigen Papiere zeigt.
Welche Hunderassen dürfen nicht nach Norwegen einreisen?
Diese Gefährten dürfen nicht mit: Pit Bull Terrier, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Tosa Inu, Dogo Argentino, Tschechoslowakischer Wolfshund, sowie Mischlinge dieser Rassen und Mischlinge zwischen Hund und Wolf.
Egal welche Rasse: Einreisen darfst du mit höchstens fünf Hunden pro Halter:in.
Die Vereinigung europäischer VeterinärparasitologInnen empfiehlt für die Reise nach Norwegen neben der vorgeschriebenen Bandwurmbehandlung außerdem einen Floh- und Zeckenschutz für den Hund sowie eine Wurmkur gegen Spul- und Hakenwürmer.
Auch ein Mückenschutz könnte hilfreich sein, wenn dein Hund empfindlich auf Stiche reagiert. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Halsbändern und Spot-ons, die sowohl Zecken als auch Mücken vertreiben. Aber nicht jeder Hund verträgt die Präperate gut. Wer unsicher ist, sollte besser Tierärztin oder Tierarzt um Rat bitten. Hauptsaison haben Mücken in Norwegen in den Sommermonaten von Juni bis Ende August. Wer am Meer unterwegs ist, wird weniger geplagt. Richtig heftig kann`s im Inland an den windstillen Seen, Flüssen und in den Mooren werden.
Jedermannsrecht: Was bedeutet das genau?
Norwegen ist stolz auf sein „Jedermannsrecht“ (Allemannsretten). Es stammt aus der Antike, ist seit den 50-er Jahren auch im norwegischen Recht verbürgt und gilt als Teil der nationalen Identität. Es stellt sicher, dass alle die offene Natur – also Land, das nicht bewirtschaftet wird – betreten, genießen und dort schlafen dürfen. Der Begriff umfasst fast alle Küsten, Moore und Berge.
Jedermannsrecht: Rechte, Pflichten und Ausnahmen
Welche Freiheiten gibt mir das Jedermannsrecht?
Das Jedermannsrecht gibt dir die Möglichkeit, nicht bewirtschaftete Flächen zu betreten, dort zu wandern und zu übernachten – unter freiem Himmel, in Zelt, Van, Wohnmobil und Wohnwagen.
Zwischen 15. Oktober und 30. April, wenn der Boden schneebedeckt und / oder gefroren ist, dürfen auch Felder und Wiesen betreten werden.
Was muss ich beim wilden Camping beachten?
Daran solltest du dich halten:
- mind. 150 Meter Abstand zum nächsten bewohnten Haus oder zu nächsten bewohnten Hütte halten
- Grundbesitzer um Erlaubnis bitten, wenn man mehr als 2 Nächte an derselben Stelle stehen möchte
- Übernachtungsplatz unberührt verlassen, nichts abknicken oder abreißen, Müll aufsammeln. Natur, Tiere und Menschen mit Respekt behandeln.
Gibt es Ausnahmen vom Jedermannsrecht in freier Natur?
Norwegen wird als Camping-Ziel immer beliebter. Deshalb gilt das Jedermannsrecht in der Hauptsaison für die beliebtesten Touristenziele nicht mehr überall. Einschränkungen für wildes Campen begegnen dir vor allem in einigen Gebiete auf den Lofoten-Inseln in Nordnorwegen und in Fjord Norwegen. Vielerorts wurden hier „No Camping!“ Schilder aufgestellt, die unbedingt beachtet werden sollten. In diesen Tourismus-Hotspots finden sich aber viele schöne Camping-Plätze, auf denen auch dein Hund wie selbstverständlich willkommen ist.
Wo gilt das Jedermannsrecht nicht?
Das Jedermannsrecht gilt für die offene Natur. Es gilt also nicht für bewirtschaftete Landflächen wie gepflügte Felder, Wiesen, Weiden, Gärten, junge Anpflanzungen, Baugrundstücke und Industriegebiete. Offene Natur wird oft auch als „nicht eingezäuntes Land“ übersetzt. Das führt schon mal zu Missverständnissen. Denn zum Beispiel ein Acker bleibt vom Jedermannsrecht ausgenommen, auch wenn er nicht eingezäunt ist.
Tipp fürs Camping
Regenponcho und Notfall-Tarp
Der Regenponcho ist nicht nur praktisch, wenn man an Regentagen kurz das trockene Zelt verlassen muss. Da er sich ganz auffalten lässt und Ösen an den Ecken hält, lässt sich damit auch jederzeit ein Regen- oder Sonnenschutz aufbauen. Kosten: rund 20 Euro.
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