Peiting: Schnalzpanoramaweg durch die Ammerschlucht

Der Schnalzpanoramaweg führt uns zu landschaftlich und geologischen Perlen des Pfaffenwinkels. Wir wandern durch die Ammerschlucht, das wilde Herz der Region, überqueren den geschichtsträchtigen Kalkofensteg und steigen steil hinauf auf den Schnalz. Ein kleiner Gipfel mit grandioser Aussicht auf die Alpenkette. Die Wanderung bietet eine großartige Mischung aus Wildheit und Stille, schroffen Felsen und weiten Wiesen. Eine Reise in die Erdgeschichte und zur bäuerlich geprägten Kultur des Pfaffenwinkels. So viel Schönheit will allerdings verdient sein: Die unzähligen Treppenstufen hinauf zum Schneidgipfel kosten Mensch und Hund ordentlich Körner. An warmen Tagen motiviert die Aussicht auf ein Bad in der Ammer. Unter dem Kalkofensteg ist das Wasser so tief, dass selbst wir darin schwimmen können – eine Seltenheit an der weitgehend flachen Flusslauf. 🐕💧✨

Besonders schön ist die Wanderung an einem Sommertag, wenn man früh losgeht. Dann hat man die Schlucht (fast) für sich allein hat. Auf dem weiteren Weg begegnet man ohnehin selten anderen Menschen. Die Wanderung ist durchgehend gut beschildert. Wir folgen dem Wegweiser mit der Nummer 101.

🐕‍🦺Unterwegs gilt durchgehend Leinenpflicht. Wer mit einem jagdlich nicht ambitionierten Hund unterwegs ist, kommt mit einer Schleppleine gut klar. Für Mensch und Hund gilt: auf den Wegen bleiben!

🥾🐾 Unter Füßen und Pfoten: weitgehend wurzelige Waldpfade. Kurze Abschnitte über Wiesenwege, geteerte, aber kaum befahrene Anwohnersträßchen und Forstwege. Gut die Hälfte der Strecke führt uns ordentlich steil bergauf und bergab. Feste Schuhe, Trittsicherheit und eine gute Grundkondition braucht es. Für Nässe und Schnee eignet sich der Weg nicht. Unterwegs überwiegend Waldschatten.

TIPP FÜR EINE ABKÜRZUNG: Der Teerweg hinab vom Schneid und weiter am Fuß des Schneids liegt in der prallen Sonne. An heißen Tagen – oder überhaupt 😊 – lässt sich das Wegstück locker einsparen: Auf dem Schneid einfach dem Fußweg weiter folgen. Der Weg stößt wenig später auf den regulären Wanderpfad.

🗺️Ausgangspunkt unserer Tour ist der Wanderparkplatz „Schnalz“ an der Schnalzstraße. Wir folgen dem Wanderweg 101 zunächst eben auf einem breiten Waldweg, dann steil und wurzelig, teils über Stufen hinab zur Ammer. Unterwegs kommen wir an Sinterterrassen vorbei. Viele tausend Jahr hat die Ammer gebraucht, diese Canyon-artige Schlucht zu schaffen. 🌊 Nach der letzten Eiszeit fraß sie sich durch eiszeitlichen Schotter und Sedimente. Heute präsentiert sich die Schlucht als beeindruckende Kombination aus Kalkfelsen, steilen Uferabbrüchen, dichten Hangwäldern, durchzogen von kleinen Wasserläufen. Abenteuerlich, dieser Weg bergab.

Schließlich erreichen wir den überdachten Kalkofensteg. Die Kiesbänke um die Brücke sind heute Morgen dicht besetzt mit Pfadfindern und Trauben von Familien mit und ohne Hund. So viel Trubel erlebt man hier selten. Der hölzerne Kalkofensteg verdankt seinen Namen dem historischen Kalkofen in der Nähe. Dort wurde bis ins 19. Jahrhundert Kalk aus den örtlichen Kalkgesteinen gebrannt und weiter verarbeitet zu Mörtel. Wir überqueren den Steg und tauchen ein in den stillen Wald. Biologisch zählt die Ammerschlucht zu den artenreichsten Lebensräumen der Region. Der feuchtkühle Schatten und die hohe Luftfeuchtigkeit bieten ideale Bedingungen für Moose, Farne und seltene Schmetterlingsarten. In den steilen Hängen brüten Uhus, Schwarzspechte und immer wieder wird der Eisvogel gesichtet 🐦. Die Uferbereiche und Altwasser beherbergen Amphibien wie den Feuersalamander. Kein Wunder also, dass dieses Gebiet unter besonderem Schutz steht.

Über wurzelige Pfade, rohe Stege und grob gehauene Leitern wandern wir bergauf. An der beschilderten Kreuzung halten wir uns links, dem Wegweiser 101 folgend. Und weiter geht es bergauf. Wir passieren kurze Flachstücke durch den Wald. Dann beginnt der Treppenaufstieg zum Schnalz. Rasch gewinnen wir an Höhe. An der Bank mit Kreuz, Aussicht auf die Alpen und Tiefblick auf die Ammerschlucht gönnen wir uns eine Rast. Die Treppen haben wir geschafft. Jetzt beginnt der gemütliche Teil. Immer den Wegweisern nach laufen wir durch den Wald, bald auf befestigten Forstwegen. Schließlich erreichen wir eine offene Wiesenfläche: der Schnalzgipfel.

Mit seinen rund 901 Metern reckt er sich kaum in die Höhe, doch die Aussicht über die grüne, bucklige Landschaft des Pfaffenwinkels mit ihren Kirchenkuppeln, den gewundenen Wegen und dunklen Wäldern, überragt vom Alpenhauptkamm, hebt die Seele. Wunderschön. 💚✨

Geologisch ist der Schnalz Teil der Moränenlandschaft, die vom Lechgletscher der letzten Eiszeit geformt wurde. Unterhalb beginnt das stark erodierte Gelände der Schlucht, oben liegt das sanfte Hügelland – ein starker Kontrast in kürzester Distanz.

Nach einer ausgiebigen Rast geht es weiter. Auf einem geteerten Wirtschaftsweg laufen wir zwischen Weiden bergab nach Holzleithen. Hier führt uns der Weg links ab und weiter in der Ebene zum Weiler Leithen. Hinter einem Brunnen und vorbei an einem Schuppen mit Marterl steigt der Weg sanft bergan. Hätten wir die Abkürzung über den Schnalz genommen, würden wir hier wieder auf den Hauptweg stoßen.

Wir folgen dem Forstweg durch den Wald, biegen rechts ab und laufen bergab. Auf dem Weg, den wir schon vom Hinweg kennen, kommen wir zurück zur Ammer. Die Badestelle ist jetzt verwaist. Wir überqueren die Ammer auf dem Kalkofensteg, biegen dahinter aber direkt rechts ab. Am Fluss entlang folgen wir dem Ammer-Lehrpfad bis zum Wehr. Unser Weg macht einen scharfen Knick nach links und führt uns durch eine sumpfige Landschaft, die aus einem Märchen gefallen zu sein scheint. Ein Paradies für Amphibien. Der Weg wird zum geschotterten Forstweg. Er bringt uns noch einmal ordentlich steigend zurück zu unserem Ausgangspunkt.

check Sommer/Herbst
check Wasser an der Strecke
check ÖPNV möglich ( Anmerkungen: Zug über Weilheim nach Peiting Ost. Von dort aus zu Fuß zum Ausgangspunkt. )
check kostenlose Parkplätze