Bochum-Hiltrop: auf den Tippelsberg und durch das Gebiet Berger Mühle
Es gibt Tage, da braucht man einfach eine kleine Auszeit mit Ausblick und Hund. Damit wir den Alltag hinter oder besser noch: unter uns lassen können. Für solche Tage eignet sich diese Runde im äußersten Norden Bochums, schon an der Grenze zu Herne. Unser Spaziergang verbindet den Aufstieg auf den Tippelsberg mit einer kleine Runde durch den Buchenwald um den Dorneburger Mühlenbach. Hier kann unser Hund auch planschen. Zwar führt der Weg weitgehend durch ein Naturschutzgebiet. Doch die Runde ist sehr abwechslungsreich und die Sicht vom Gipfel über das nördliche Ruhrgebiet reicht sehr weit. Dafür nehmen wir auch die Leinenpflicht in Kauf. 🌿🐦📸
Unter Füßen und Pfoten: befestigte Wanderwege, einige Abschnitte auch geteert. Mehr Sonne als Schatten.
Wir starten am Parkplatz an der Zillertalstraße. Von hier aus halten wir uns geradeaus in ein Landschaftsschutzgebiet, dem Rauschen der Autobahn entgehen. Wir spazieren vorbei am Reit-, Fahr- und Zuchtverein Bochum Nord. Ein schöner alter Hof. Reiter kreuzen unseren Weg. Da fühlt man sich gleich wie auf dem Land.
Wir überqueren die Brücke über die A43 und biegen gleich danach links ab. Nach wenigen Metern am Fuß des Tippelsbergs entlang erreichen wir den „Eingang Nord“. Hier startet ein liebevoll angelegter Naturlehrpfad. Die Infotafeln entlang des Wegs stellen uns Pflanzen, Tiere und Insekten vor, die im Ruhrgebiet heimisch sind, darunter auch seltene Arten. Hier lernen wir z. B. den „Puppenräuber“ kennen – keine Gruselgestalt, sondern ein räuberischer Käfer. Und die „Mordfliege“, deren Name dramatischer ist als das Tierchen. Unser Favorit bleibt aber die „Kamelhalsfliege“ – ein Insekt, das aussieht, als wäre es aus einem Sci-Fi-Film entwischt.
Der Naturlehrpfad bringt uns gemächlich, aber stetig bergauf zum Gipfel des Tippelsbergs. Oben angekommen, erwartet uns der tatsächliche Höhepunkt unserer Tour: der Gipfel des Tippelsberg. Stolze 150 Meter über dem Meeresspiegel mag für Alpenwanderer bescheiden klingen – doch im flachen Ruhrgebiet bietet der Gipfel eine fantastische Aussicht. Bei klarem Wetter reicht der Blick weit über Bochum hinaus, Richtung Essen, Dortmund und sogar bis ins Münsterland.
Überall auf dem Plateau stehen Stelen mit Gucklöchern, die auf markante Landmarken hinweisen. Sehr schön gemacht. Wir finden auch riesige Fußspuren. Die hat Tippulus hier hinterlassen. Wer? Der Riese Tippulus, dem der Berg seinen Namen verdankt. Der Sage nach stritt hier Tippulus mit einem anderen Riesen aus der Haardt. Sie bewarfen sich mit Steinen, und aus all den Brocken wuchs schließlich der Tippelsberg. Von der Sage gänzlich unbeeindruckt schlabbert unser Amos das Regenwasser, das sich in den Fußspuren des Riesen gesammelt hat. 💦🐶
Nach einer ausgedehnten Pause geht es runter vom Berg. Wieder über die Brücke – diesmal biegen wir rechts ab und tauchen in den schattigen Wald ein. Bald erreichen wir ein Hinweisschild Naturschutzgebiet. Es ist Teil des NSG Berger Mühle, das größte Naturschutzgebiet Bochums. Unser Hund muss wieder an die Leine.
Es ist schön hier im Wald. Buchen- und Eichen, Erlen- und Eschen wechseln sich ab. Das Unterholz bietet Rehen, Füchsen und Dachsen Rückzugsmöglichkeiten. Mit etwas Glück hört man auch selten gewordene Vogelstimmen, zum Beispiel von Grünspecht, Nachtigall, Pirol und Kuckuck.
Der Weg führt bergab, überquert den Dorneburger Mühlenbach – das sumpfige Bachbett ist übrigens der Grund, warum hier der Riesen-Schachtelhalm in so beeindruckenden Beständen wächst. Hinter der Brücke halten wir uns links und spazieren vorbei am Unteren Stemmberger Teich, einem der vielen jahrzehntealten Stauteiche im Gebiet. Enten und Gänse sind hier mit ihrem Nachwuchs unterwegs.
Wenig später erreichen wir wieder unseren Ausgangsort, den Parkplatz an der Zillertalstraße.
Wer noch einkehren mag: Eine Hundefreundin von uns hat das Restaurant „Zum Schultenhof“ empfohlen, das am Rand des NSG liegt. Mit großem Biergarten und auch Vegetarischem auf der Karte.
- Sommer/Herbst
- Winter/Frühling
- Wasser an der Strecke
- Einkehr möglich
- ÖPNV möglich ( Anmerkungen: Buslinie 353 bis „Bochum Zillertalstraße“. Alternativ: U35 (CampusLinie) bis „Riemke Markt“, von dort ca. 15 Min. bis zum Startpunkt. )
- kostenlose Parkplätze
- (Überwiegend) Leinenpflicht
- Landschaftsschutzgebiete und Naturschutzgebiete wechseln sich ab. Beschilderung beachten.
Auszeit mit Ausblick: Auf dem Tippelsberg können wir die Zeit und den Alltag vergessen.
Am Startpunkt wandern wir vom Parkplatz durch das Landschaftsschutzgebiet Richtung Autobahn.
Vorbei am Reit- und Fahrverein. Hier und im Wald begegnen uns immer wieder Reiter*innen.
Wir überqueren die Autobahn.
Auf dem Naturlehrpfad geht es hinauf auf den Berg.
Auf dem Gipfel. Im Vordergrund die Fußspuren des Riesen Tippulus, im Hintergrund die Steelen mit den Gucklöchern.
Ausblick Richtung Stadtpark.
Runter vom Berg und rein in den Wald. Hier hinein laufen wir hinter der Autobahnbrücke.
Am Dorneburger Mühlenbach.
Der untere Stemmberger Teich zieht viele Wasservögel an.
Wie hat dir die Wanderung gefallen?
Wir freuen uns sehr, wenn du deine Erfahrungen und Tipps mit anderen gassi-guide-User teilst!