Bochumer Süden: Rundwanderung Kemnader See, Klosterbusch, Chinesischer Garten

Diese Runde im tiefsten Bochumer Süden führt uns und unseren Hund am Kemnader See entlang und über die umliegende Höhenzüge. Und sie bringt uns in eine andere Welt. Denn unterwegs machen wir einen Abstecher im chinesischen Garten der Uni Bochum.  

Auf dieser Entdeckungstour sind wir in einer der vielseitigsten Regionen Bochums unterwegs. Wasser, Wald, Wiesen und schöne Weitblicke inklusive. Abwechslung auch für die Ohren: am See trubelige Ausgelassenheit, in den Wäldern und Feldern nur Vogelgezwitscher.  Eine Tour, die überrascht, begeistert und glücklich macht – den Hund und seine Menschen. 🌊🐾🌳🐉

Unter Füßen und Pfoten: Überwiegend Wald- und Wiesenwege, auch Forstwege und kaum befahrene Teersträßchen. Sonne und Waldschatten wechseln sich ab. Auf der Strecke kann unser Hund immer wieder in Seen, Weihern und Bachläufen plantschen, schwimmen und auftanken.

Ein großer Teil der Landschaft, die wir durchstreifen, steht unter Naturschutz. Hier muss der Hund an die Leine. Dennoch: eine wunderschöne Tour, besonders an einem sonnigen Tag.

Wir starten am Kemnader See, dem südlichste Naherholungsgebiet Bochums. Umgeben von grünen, meist bewaldeten Hügeln liegt er in direkter Nachbarschaft von Witten und Hattingen. Der See entstand in den 1970er-Jahren, als die Ruhr aufgestaut wurde, um Hochwasserschutz und Erholungsmöglichkeiten zu verbinden. An sonnigen Wochenenden ächzt der See manchmal unter dem Ansturm seiner Gäste. Vor einigen Jahren wurden Radweg und Spazierweg um den See getrennt. Seither kann man mit Hund  auch an Wochenenden recht entspannt drum herumlaufen.

Wir parken am großen Parkplatz bei Heveney nahe des Restaurants und Café Cigo´s.  Unseren Hund an der Leine laufen wir vor bis zum Uferweg und halten uns – den See vor Augen – links. Vor der Brücke über den Oelbach verlassen wir den Uferweg und überqueren den Radweg. Wir folgen dem Teersträßchen entlang des Oelbachs, der sich schön klar durch Wiesen und Auen schlängelt.  Unser Amos springt immer wieder hinein.

Wir folgen den Wanderzeichen B bzw. W im weißen Kreis (W), kreuzen die Hevener Straße und laufen weiter den Oelbach entlang. Links von uns tauchen große Reiterhöfe auf, eingebettet in weitläufige Weiden. Besonders beeindruckend: der Hof Schulte Overberg. Der einst größte Hof der Bauernschaft Querenburg stammt aus dem 17. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Der mächtige Bau beherbergte einst auch eine Brennerei.

Rechts von uns liegt der Oelbach-Mündungsteich, ein bedeutendes Rückzugsgebiet für Wasservögel. Hier überwintern unter anderem Reiherenten, Tafelenten und Zwergtaucher.

Der geteerte Weg dreht weg von den Teichen und führt uns in ein Waldstück, vorbei an künstlich angelegten Wasserfällen – Überreste alter wassertechnischer Anlagen, heute von Grün nahezu verborgen. Der Weg steigt sanft an, später deutlich spürbarer. Bald öffnet sich der Blick: Felder rechts und links, Sonnenlicht flirrt darüber.

Wenig später – ein Schild weist das Gebiet als Naturschutzgebiet aus – tauchen wir erneut in den Wald ein. Ein schmaler Pfad, markiert mit einem weißen Kreis, zweigt scharf links vom Teerweg ab. Wir folgen ihm durch den Wald und erreichen bald eine offene Wiese. Hier könnten wir auf dem Trampelpfad am Waldrand entlang bergauf laufen. Wir suchen jedoch Schatten. Deshalb spazieren wir weiter geradeaus, tauchen wieder in den Wald ein und steigen in sanften Kurven bergauf.

Wir erreichen offenes Gelände. Vor uns ein beeindruckender Weitblick über die Bochumer Stadtteile Langendreer und Werne. Der schmale Pfad verläuft an einem Acker entlang, später an einem eingezäunten Grundstück. Schließlich mündet er auf das Sträßchen „Auf dem Kalwes“, das wir überqueren. Direkt gegenüber geht es weiter über freies Gelände mit Blick auf Gebäude der Ruhr-Universität Bochum – eine der größten und forschungsstärksten Hochschulen Deutschlands.

Unser Pfad führt hinein in den Klosterbusch, ein stilles, weitläufiges Waldstück mit alten Laubbäumen und gut begehbaren Wegen. An der nächsten Wegkreuzung – hier steht eine Bank –  halten wir uns rechts, wieder dem weißen Kreis folgend. Der Weg führt uns bergab, vorbei an den rückwärtigen Gebäuden des Uni-Campus.

Links unter uns plätschert ein kleiner Bach. Amos hat ihn längst entdeckt – Zeit für eine Planschpause. Wir gönnen uns eine kleine Rast, bevor der Weg über eine Brücke führt und weiter entlang des bewaldeten Hangs verläuft. Bald entdecken wir größere Waldteiche – umgeben von hohen Bäumen, ein kleines Idyll. Noch einmal darf Amos baden. Unser Hund im Glück.💦🐶

Wir nähern uns dem Botanischen Garten der Ruhr-Universität. Mit über 13.000 Pflanzenarten auf 13 Hektar zählt er zu den vielfältigsten in Deutschland. Besonders großartig: Angeleinte Hunde sind willkommen! Nahe des Eingangs erwartet uns ein Kleinod, einzigartig in Deutschland: der Chinesische Garten Tao Quinan, angelegt in Kooperation mit der Universität Shanghai nach dem Vorbild eines südchinesischen Hausgartens. Er lässt uns kurz vergessen, dass wir mitten im Ruhrgebiet sind. Wasser plätschert über Steine, Kois ziehen ihre Kreise, Schilf wiegt sich im Wind. Ein Erlebnis für alle Sinne. Auch Amos darf mit hinein.

Wir verlassen die fernöstliche Idylle, überqueren die Teiche auf einer Betonbrücke und folgen dem Wanderzeichen umgedrehtes T. Links von uns: die teils verfallenen Reste der ehemaligen Zeche Klosterbusch. Der einstige Steinkohle-Betrieb war über Jahrzehnte ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Heute erinnern nur noch Ruinen und ein paar Bergarbeiterhäuschen an diese Zeit.

Nach ein paar Metern auf der Straße Im Lottental heißt es aufmerksam sein! Unser Wanderweg biegt scharf rechts ab und bringt uns zwischen Bergarbeiterhäusern hinauf in den Wald– erneut ein Naturschutzgebiet. Der Pfad mündet auf eine Wiese, schließlich auf die Hevener Straße. Wir überqueren sie.

Jenseits der Straße spazieren wir schnurgerade auf der Allee Blumenau, links und rechts von uns Felder und Wiesen. Wo die die Allee nach rechts dreht und die letzten Meter zum Ruhrlandheim nimmt, zweigt gegenüber einer Bank ein unscheinbarer, etwas überwucherter Pfad ab. Wir wechseln auf diesen Pfad – einer der schönsten Abschnitte unseres Wegs.

Nach wenigen Schritten passieren wir alte Betonfundamente – Reste einer Seilbahn, die einst Kohle aus der Zeche ins Tal transportierte. Amos darf nun freilaufen – und tut das mit Begeisterung. Der Waldpfad bringt uns bergab, vorbei an kleinen Lichtungen und Ausblicken auf den Kemnader See. Über ein paar steinerne Stufen erreichen wir schließlich wieder das Freizeitgelände am See. Noch ein paar Schritte über den Uferweg und Blick übers Wasser – und dann zurück zum Parkplatz.