Essen: Baldeneysteig von Heisingen bis Bredeney, zurück mit der Weißen Flotte

Über die Höhenzüge um den Essener Baldeneysee läuft der Baldeneysteig. Der insgesamt gut 27 km lange Wanderweg bietet großartige Weitblicke über den See und das Bergische Land und lässt sich sehr gut in Etappen laufen. Unsere liebster Abschnitt mit Hund beginnt am Anleger der Weißen Flotte im Essener Stadtteil Heisingen und endet am Anleger Hügel im Stadtteil Bredeney. Von hier aus tuckern wir mit dem Schiff über den See zurück zu unserem Ausgangspunkt. Entlang des Wegs liegen zwei der schönsten Aussichtspunkte des Baldeneysteigs: Korte Klippe im Schellenberger Wald, so benannt nach einem Essener Gartenbaudirektor, und der Felssporn mit den Ruinen der Isenburg, einer mittelalterlichen Burganlage, die keine 50 Jahre alt wurde. Beide Aussichtspunkte gehören zu den sogenannten „Seitenblicken“, kurze Abstecher vom Hauptweg, die zu besonderen Höhepunkten führen.

Unterwegs genießt unser Hund maximale Freiheit. freies Toben im Wald, alleine und mit Spielgefährten, auf die man hier immer wieder trifft. Wer morgens vor 10 Uhr startet, trifft auch am Seeufer auf viele freilaufende Hunde – bevor sich der Seeweg mit Spaziergängern und Radlern füllt. Der Baldeneysteig führt auf unserem Abschnitt mal am Ufer entlang, meist geht es aber hoch hinauf. Die Anstiege sind teilweise recht knackig und können dort, wo sie über schmale, wurzelige Steige führen, nach starkem Regen stellenweise rutschig sein. Festes Schuhwerk sollte sein. Unter Füßen und Pfoten: neben den Steigen außerdem breitere, teils befestigte, abschnittsweise sogar geteerte Waldwege, außerdem befestigte Uferwege. Mehr Waldschatten als Sonne, geeignet also auch für einen warmen Tag.

Startpunkt unserer Etappe ist der Anleger der Weißen Flotte nahe der Straße Lanfermannfähre in Heisingen. Der sonnenverwöhnten Stadtteil im Essener Süden liegt auf einer Insel in der Ruhrschleife. Hier finden wir auch das Wandersymbol, dem wir auf dem längsten Teil der Strecke folgen werden: ein blauer Strich, darüber eine gezackte grüne Linie. Die Beschilderung ist nicht immer gut zu erkennen, manchmal auch verwirrend. Dazu später mehr. Wir spazieren am Baldeneysee entlang. Unterwegs treffen wir viele Anwohner, die mit ihren Vierbeinern unterwegs sind. Die Stimmung ist entspannt, noch wenig los hier, die Hunde laufen frei. Und wieder sehen wir – wie vielerorts an der Ruhr – einen Eisvogel über das Wasser schießen. Es geht vorbei an einem Segelclub und einem der letzten Zeugen des Bergbaus in Heisingen: der Förderturm der Zeche Carl Funke. Wenig später geht unser Wanderweg rechts ab, bringt uns über den Fahrradweg zu einem schmalen Pfad. In Serpentinen steigen wir steil die Flanke des Schellenberger Walds hinauf. Wir gewinnen rasch an Höhe. Bald schon werden wir mit Weitblicken über den See belohnt. Wir erreichen eine Weggabelung und biegen rechts ab.

Über einen schmalen geteerten Pfad durch den Wald bergauf gelangen wir zum ausgeschilderten Seitenblick des Bredeneysteigs: Korte Klippe. Bei diesem grandiosen Blick über den ganzen See und die Hügel des Bergischen Lands lohnt sich eine Rast. Danach laufen wir zurück und den Berg hinab zur Kreuzung. Den Teerweg im Rücken nehmen wir nun den oberen Waldpfad. An einer dicken Buche hängt das Schild „Wald gesperrt“, darunter sehen wir unser Wandersymbol, darunter ein weißes X, das einen anderen Wanderweg markiert. Also nicht irritieren lassen! Es geht hier tatsächlich lang. Wir laufen hinauf durch den Wald. Auf schmalem Pfad geht es durch den Wald über dem See entlang bis zum Steakhouse Chicago mit großartiger Aussichtsterrasse. Wir überqueren den großen Parkplatz. Jetzt halten wir uns rechts und bergauf zum nächsten ausgeschilderten „Seitenblick“: die Ruine Isenburg. Der Ausblick von hier oben kann mit dem von Korte Klippe mithalten. 🙂

Jetzt heißt es aufpassen. Ohne die Hilfe einer freundlichen Anwohnerin mit Hund hätten wir diesen Weg nämlich nicht gefunden. 🙂 Wir laufen nicht zurück Richtung Steakhaus Chicago, sondern halten uns nach Verlassen des Burggeländes links und bergauf. Bei nächster Gelegenheit biegen wir links ab in den Wald. An der Kreuzung nehmen wir den befestigen Waldweg rechts Richtung Gasthaus „Heimliche Liebe“. Der Weg ist bereits seit Monaten gesperrt – wegen eines kleinen Lochs auf dem Weg, wie die Anwohnenden sagen. Die umlaufen die Sperrung. Wir halten es genauso. Bald schon sind wir auf einem aussichtsreichen Pfad über dem See unterwegs. Nach einigen Metern sehen wir rechts eine Bank, hier müssen wir links abbiegen. Der nun schmale Pfad führt uns in Kurven recht steil durch den Wald bergab. Hier sehen wir nun auch das Symbol für den Bredeneysteig wieder. Der Weg mündet auf ein geteertes Sträßchen, das uns am Waldrand hinab zum See und zu Schloss Baldeney bringt. Wir laufen vor bis zum Ende des Fuß- und Radwegs. Hier erwartet uns selbst gebackener Kuchen im Tango am Baldeneysee. Der Kiosk ist ein Nachbarschaftstreffpunkt mit sehr großem Außenbereich und einer sehr, sehr Menschen- und Hunde-freundlichen jungen Betreiberin. Die Stimmung ist fröhlich-entspannt. Hier könnten wir stundenlang sitzen, entspannen, plaudern und Zeitung lesen, genau wie die Menschen um uns herum.

Nach einer sehr langen Kaffee-Kuchen-Pause im Tango machen wir uns wieder auf den Weg. Jetzt verlassen wir den Baldeneysteig (dessen Einstieg wir an dieser tatsächlich nicht auf Anhieb gefunden hätten). Wir laufen vom Tango zurück auf der Straße, auf der wir gekommen sind, und biegen bei nächster Gelegenheit rechts ab. Steil geht es auf einem zunächst geteerten Pfad wieder den Hang hinauf. An den Bäumen gibt es etliche Weg-Markierungen. An Kreuzungen halten wir uns immer links, nehmen also jeweils die Wege, die nah an der Hangkante verlaufen. Der Weg bringt uns schließlich unterhalb der Villa Hügel (Hunde auch im Außenbereich verboten) und der S-Bahn Station Bredeney zur Straße, die uns zum Regattastrecke bringt, von weitem am hoch aufragenden Regattahaus zu erkennen. Hier geht`s an Bord der Weißen Flotte. Über die Anlegestelle Haus Scheppen erreichen wir den Anleger in Heisingen.

Eine superschöne, aussichtsreiche und abwechslungsreiche Tour für Mensch und Hund. Und mit der Bootsfahrt fühlt es sich an wie ein Urlaubstag.

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check ÖPNV möglich ( Anmerkungen: zum Beispiel div. Buslinien, Haltestelle Heisingen, Baldeneysee )
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