Mit Hund im Schlauchboot auf der Naab

Wer schon in der Oberpfalz unterwegs war, weiß: Dort gibt es wundervolle Flusslandschaften, die nicht nur traumhaft zum Wandern, sondern auch perfekt für Bootstouren sind. Den Regen kennen wir schon ganz gut, nun hatten wir uns eine kleine Paddeltour auf der Naab vorgenommen. Einstieg in Teublitz, Ausstieg in Kallmünz.

Unser Wochenende:

Mit Hund und Schlauchboot

Naab und Regen sind als langsam fließende Gewässer mit an vielen Stellen flachem Ufer super geeignet für entspannte Paddeltouren. Auch mit Vierbeinern, wenn man Hunde hat, die eine gewisse Gemütlichkeit mitbringen und auch im Boot bleiben, wenn sie es sollen. Einen größeren Hund vom Wasser aus zurück ins Boot zu heben, ist kein einfaches Unterfangen. Vor allem, wenn man es von einem wackeligen Schlauchboot aus versucht.

Aber: Unser Hovawart-Mischling Bruno ist ein tiefenentspannter Hund.🙂 Während wir Paddeln, liegt er gemütlich im Bug des kleinen Bootes, Kopf auf dem Rand und beobachtet die Landschaft, die an uns vorbeizieht. Er macht keinerlei Anstalten rumzuhampeln oder ins Wasser zu springen.

Unsere ersten Paddelversuche mit Hund

Ein großer Hund mit Schwimmweste sitzt in einem Schlauchboot auf der Altmühl.

Vor seiner ersten Bootstour hatten wir Bedenken, ob Bruno den doch etwas schaukligen Untergrund in einem Schlauchboot unheimlich findet. Somit haben wir ihm das neue Gefährt – ausgelegt mit seiner Reisedecke – erstmal auf dem Land vorgestellt. Er ist direkt reingehüpft und war unbeeindruckt vom ungewohnten Untergrund. Es konnte also losgehen.

Bevor es losgeht, ziehen wir Bruno eine Schwimmweste und Booties zum Schutz des Bootes vor seinen Krallen an. Ob zweiteres wirklich nötig ist, kann ich nicht sagen. Wir gehen da einfach lieber auf Nummer sicher.

Beim ersten Start haben wir Bruno vom Wasser aus ins Boot gehoben, um ihn nicht direkt mit einer wackligen Landung nach einem Sprung vom Steg zu konfrontieren. Nach dem nächsten Stop hat er uns die Entscheidung abgenommen: Während ich noch Sachen Kleinkram in den Seesack gepackt habe, ist er beherzt vom Steg gesprungen und hat sich an seinem Platz im Boot zusammengerollt. So ist es auch seitdem geblieben: Er fährt wirklich gerne Boot.

Tourenplanung mit Schlauchboot

Wie lang sollte eine Etappe sein?

Unsere erste Schlauchboot-Lektion war: Nimm dir nicht zu viel vor. Die Tagesetappen beim Bootswandern gehen von Kanus aus und betragen meistens rund 20 km. Aber ein Schlauchboot ist nicht nur deutlich unförmiger als ein Kanu, sondern lässt sich aufgrund der Breite und des dicken Rands auch weniger gut paddeln. Auch wenn man sich reinhängt – Kanufahrer ziehen mühelos vorbei.

Wir planen daher eher mit 10- 12 km Tagesetappen. Regen und Naab fließen beide so langsam, dass man die auch wirklich paddeln muss, ins Boot setzen und die Strömung nutzen reicht nicht aus. Sobald man aufhört zu paddeln, hält man nicht mal mehr mit den langsamsten Fußgängern am Ufer Schritt. Bei Gegenwind sind wir auch schon leicht rückwärts getrieben.

Wie kommt man wieder zum Auto?

Wir fahren eigentlich immer mit Freunden zusammen. Dann lösen wir das so: Ein Auto wird am Zielort deponiert. Dann shutteln wir alle zum Startpunkt und lassen dort ein Auto stehen. Am Ende der Tour fahren zwei Menschen los und holen das Startauto auch zum Zielpunkt.

Der öffentliche Nahverkehr in der Gegend ist leider dürftig ausgebaut. Wir prüfen eigentlich bei allen Wanderungen und Paddeltouren, ob man das Shutteln durch Bus oder Bahn ersetzen kann oder vielleicht direkt mit dem Zug anreisen könnte. Bei unseren Touren in der Oberpfalz hatten wir diesbezüglich bis jetzt noch kein Glück. Auch die Verbindung Kallmünz – Teublitz dauert an einem Sonntagnachmittag laut Bahn-Website 2-3 h mit durchschnittlichen zwei Umstiegen. Das ist für rund 12 km schon eine Menge. Wären wir mit einem Auto unterwegs gewesen, hätten wir jemand aus der Gruppe mit dem Taxi zum Auto geschickt, um dann uns mit Hund, Gepäck und den Booten einzusammeln. Freunde in der Gegend meinten zu dem Plan aber auch: besser vorbestellen.😉

Wo kann man in der Oberpfalz Bootswandern?

Die Oberpfalz hat gleich mehrere Flüsse im Angebot, die auch für Anfänger gut befahrbar sind.Für alle sind die Touren gut beschrieben und es gibt Bootswanderkarten, die über die Toursimusverbände zu beziehen sind. In diesen sind Wehre markiert, Gaststätten eingezeichnet und vor allem auch Bootswanderplätze eingetragen. Auf Letzteren kann man für kleines Geld unkompliziert eine Nacht campen.

Bootswandern kann man in der Oberpfalz …

  • auf der Naab von Luhe-Wildenau nach Regensburg.
  • auf dem Schwarzen Regen von Zwiesel über Regen und Viechtach zum Blaibacher See.
  • auf dem Regen vom Blaibacher See über Cham und Nittenau nach Regensburg.
  • auf der Vils von Hahnbach bis Kallmünz.

Start: Kanuclub Teublitz

Ein vorwurfsvoller Blick ins Zelt, weil dort etwas geraschelt hat, was nicht Brunos Snacktüte war 😉

Wir starten unser kleines Abenteuer am Freitagnachmittag. Auf der Suche nach einem Campingplatz für die Nacht auf Samstag sind wir zuerst auf den Campingplatz Pilz in Teublitz aufmerksam geworden. Laut Google-Bewertungen ein Ort, an dem es sich gut leben lässt. Allerdings hat er leider keine Website, wir finden nur eine Telefonnummer im Netz und landen eine Woche lang immer direkt auf dem Anrufbeantworter. Als auch eine Rückrufbitte erfolglos bleibt, fragen wir bei der Gemeinde nach: Dort hilft man uns auch freundlich weiter, den Campingplatz gäbe es noch, die Nummer sollte auch stimmen. Aber ans Telefon geht leider trotzdem niemand. Wir machen und auf die Suche nach einer Alternative und entdecken den Campingplatz des Kanuclub Dreiländereck. Bootfahrer können dort Station machen, die Buchung klappt auch unkompliziert – mit einem Anruf ist alles erledigt.

Am späten Nachmittag treffen wir in Teublitz ein und bauen unser Zelt auf. Der Platz liegt schön, direkt am Fluss. Es gibt ein Vereinshaus, in dem man die Küche mitnutzen darf. Unter dem Vordach stehen ein paar Tische, an denen wir entspannt den Abend ausklingen lassen. Wie eigentlich immer in Gewässernähe sind abends viele Mücken unterwegs, lange Kleidung schadet abends sicher nicht. 🙂

Kontaktdaten des Campingplatzes:

Samstag

Nach einem etwas diesigen Freitag erwachen wir Samstag bei bestem Wetter. Das Gras ist zwar noch feucht, aber man spürt schon: Das wird ein heißer Tag, auch wenn es schon Anfang September ist.

Wir packen unsere Habseligkeiten zusammen, lassen die Dinge, die wir nicht mehr brauchen, im Auto und verstauen den Rest in Seesäcken. Dann geht es ab aufs Wasser. Wir paddeln entspannt dahin und erreichen bald Burglengenfeld – hier muss ein erstes Wehr umtragen werden. Die Strecke zum Einstieg ist nicht weit und es ist (wie auch das Wiesenwehr Schirndorf) rechtzeitig ausgeschildert, der Ausstieg deutlich markiert. Beide werden rechts umtragen.

Die Fahrt ist absolut idyllisch. Das Flussufer ist größtenteils dicht bewachsen und auch wenn man selten wirklich weit von der nächsten Siedlung entfernt ist, wirkt es, als wäre die Zivilisation weit, weit entfernt.

Nicht mal einen Kilometer nach dem Schirndorfer Wehr erreichen wir die Gaststätte Sankt Georgimühle und legen eine Pause im Biergarten ein. Der Burger, den man uns dort serviert, schmeckt hervorragend, das Radler dazu auch. Letztlich bleiben wir etwas zu lange sitzen und unser herrliches Sommerwetter kippt in intensiven Dauerregen. Wir kramen also die Regensachen aus unseren Gepäckbeuteln und machen uns an die knapp drei Kilometer, die uns von unserem Ziel, dem Jugendcampingplatz Zaar, trennen.

Die Buchung des Campingplatzes läuft über das Kreisjugendamt Regensburg. Anfragen stellt man per Mail, daraufhin bekommt man ein Anmeldeformular, das man unterschrieben zurückschickt und am Tag der Anreise mitbringt.

Der Gemütlichkeitsfaktor ist im Dauerregen nicht mehr ganz so hoch, somit paddeln wir diesen Abschnitt auch deutlich schneller als die Strecke davor. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel, bauen im strömenden Regen unser Zelt auf und gönnen uns dann eine heiße Dusche zum Aufwärmen.

Nicht nur wir sind müde, als unser Zelt in Kallmünz steht.

Auch wenn es diesig ist: Der Blick auf dem Zelt ist trotzdem schön 🙂

Bruno ist Regen gegenüber eigentlich völlig gleichgültig. Die Menge, mit der wir es an diesem Tag zu tun haben, wird aber sogar ihm zu viel. Sobald das Zelt steht, rollt er sich in einer Ecke zusammen und es braucht etwas Überredungskunst, ihn für einen Abendessensspaziergang nach Kallmünz wieder aus dem Zelt herauszubekommen.

Kallmünz haben wir schon ein paar Mal tagsüber und bei gutem Wetter besucht: Der kleine Ort ist wirklich wunderschön. Jetzt, abends, wirkt er etwas gruselig: Es regnet nicht nur immer noch unablässlich, im ganzen Ort brennt auch kein einziges Licht. Den Grund dahinter erfahren wir dann vom Betreiber des kleinen Bistros, in dem wir zu Abend essen. Anscheinend gibt es in der Gegend Ende August/Anfang September sehr viele Eintagsfliegen. Um die nicht durch das Licht in die Stadt zu locken, bleiben die Laternen um die Zeit aus. Wir sind uns erst nicht ganz sicher, ob das ein Scherz ist. Eine kurze Google-Recherche zeigt aber: Das ist tatsächlich der Fall. Und mit „vielen Eintagsfliegen“ sind Milliarden gemeint, die in manchen Orten der Gegend schon zentimeterdick auf den Straßen lagen und mit Schaufeln weggeräumt werden mussten. Ja: Da würden wir auch lieber das Licht ausmachen.

Sonntag

Sonntagmorgen ist das Wetter unverändert und es gießt immer noch wie aus Eimern. Somit entscheiden wir uns, die Strecke nach Pielenhofen ausfallen zu lassen und nur noch einen Spaziergang in Kallmünz zu machen. Wir schauen uns zuerst nach einem Frühstückscafé um. Im MühlenCafé werden wir fündig, haben aber leider ein schlechtes Timing: Die für die Frühstücksoptionen in der Karte nötigen Semmeln und Brotscheiben sind alle schon vorbestellt. Anstatt der erhofften Obst- und Käseplatte nehmen wir die einzig verbliebene Option: Weißwürste. Klar, auch nicht schlecht, aber im Vergleich zu den opulenten Frühstücksplatten, die an uns vorbeigetragen werden der klare Verlierer.

Frisch gestärkt drehen wir noch eine Runde durch den Ort, auch wenn der Fernblick etwas zu wünschen übrig lässt. Dann treten wir die Heimreise an.

So kann es hier auch aussehen: Der Blick auf Kallmünz bei einem vorherigen Besuch

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