Polnische Ostsee: Von der Kirchenruine in Hoff (Trzesacz) zu den Fischerbooten von Rewal
Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Tour ist kein Geheimtipp. Vielmehr scheint so ziemlich jeder Mensch, der den Westen der polnischen Ostsee bereist, eben diesen Weg an der Steilküste gehen zu wollen, viele davon mit Hund. Kein Wunder, denn der Wanderung führt von einem Postkartenmotiv zum nächsten. Sie ist ohne jede Anstrengung und super mit Hund zu laufen.
Postkartenmotiv Nr. 1: die Kirchenruine von Hoff (Trzesacz). Die St. Nikolauskirche, erbaut um 1270, stand einst knapp zwei Kilometer von der Steilküste entfernt. In den folgenden Jahrhunderten rissen Sturmfluten große Stücke aus der Küste. Die Ostsee rückte bedrohlich näher an das gotische Gotteshaus heran. Gut 600 Jahre nach der Erbauung zeigten sich die ersten Risse in der Kirchenmauer, der letzte Gottesdienst wurde gefeiert. 1890 stürzte dann der Nordwestflügel ab und versank in der See, wenig später kippte der nächste Teil ins Meer. So entdeckte der Maler Lyonel Feininger die vom Meer angenagte Kirche – und malte sie immer und immer wieder. Heute steht nur noch ein kläglicher Rest vom Gotteshaus am Kliff, jetzt abgesichert gegen das anbrandende Meer. Von der neuen Stahlplattform am Strand aus betrachtet bietet selbst der Kirchenrest noch immer einen fast magisch-mystischen Anblick, vor allem im Nebel.
Postkartenmotiv Nr. 2: die Boote am Strand von Rewal. Das einstige Fischerdörfchen lebt schon seit vielen Jahren vom Tourismus. Doch auf dem fast weißen, feinsandigen Strand liegen noch immer einige bunte Fischkutter. Dazwischen hocken Feriengäste auf Klappstühlen und halten ihr Gesicht in die Sonne. Dieses Bild hat es auf etliche Karten mit Urlaubsgrüßen von der Ostsee geschafft. Zu Recht, finden wir.
Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung ist der bewachte und umzäunte Parkplatz an der Straße Rewalska im kleinen Örtchen Hoff. Hier kann man auch ein Wohnmobil parken. Über die Straße Klifowa laufen wir geradeaus Richtung Meer. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, bemerkt man schon an der zunehmenden Dichte von Souvenirlädchen, Imbiss- und Waffelbuden. Am Ende der Straße biegen wir rechts ab – und stehen völlig unerwartet direkt vor den Resten der Kirche. Von hier aus betrachtet, scheint das bisschen Mauer noch wenig spektakulär. Doch das ändert sich bald. Wir folgen dem Wanderweg rechts ab Richtung Rewal. Er führt uns mal durch lichten Wald, mal über offene Wiese am Rand der Steilküste entlang. Und je weiter wir uns von der Ruine entfernen, desto schöner wird der Blick zurück.
Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir die ersten Häuser von Rewal. Hier biegt der Wanderweg leicht links ab und mündet in eine Treppe, die uns hinunter zum Strand bringt. Wir halten uns weiter rechts Richtung Rewal und sehen bald die Fischkutter, eine Halle (vermutlich für Kutter, Netze und Co) vor uns liegen, dazwischen betriebsame Einheimische, Urlaubsgäste, spielende Hunde. Alle offenbar in bester Laune. Ein schönes, lebensfrohes Bild, selbst im Nebel. Wir schauen noch ein Weilchen dem Trubel zu. Über eine breite Treppe steigen wir dann hinauf ins Zentrum. Durch den Ort mit seiner touristischen Infrastruktur ist man schnell geschlendert.
Nach einem guten Kaffee geht’s zurück zum Strand und Richtung Hoff. Von hier unten zeigt die Kirchenruine an der Klippe beim Näherkommen ihre Magie. Wir genießen diesen wirklich besonderen Anblick bei jedem Schritt. Amos begeistert sich mehr für den Strand, an dem wir nirgendwo ein Verbotsschild für Hunde gesehen haben. Viele lassen ihre Vierbeiner freilaufen. Da wir Ende September unterwegs sind und es heute kühl und neblig ist, liegen auch keine Badegäste im Sand, die das stören könnte.
In Hoff erklimmen wir die neue Aussichtsplattform. Von hier aus begegnet man der Kirchenruine sozusagen auf Augenhöhe. Ebenfalls ein guter Ort, um Fotos zu machen. Ab hier laufen wir dann auf demselben Weg zurück zum Parkplatz.
Unser Fazit: Auch dieser Wanderung sehr frequentiert ist – es lohnt sich absolut.
- Sommer/Herbst
- Winter/Frühling
- Einkehr möglich
- bezahltes Parken am Startplatz
- Während der Hochsaison sollte man den Vierbeiner auf dem viel begangenen Hochuferweg und am Strand an die Leine nehmen.
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