Goldsteig mit Hund

Wir sind schon lange oft und gerne im Oberpfälzer und im Bayerischen Wald unterwegs. Auf unseren Touren dort sind wir immer wieder auf Wegweiser des Goldsteigs gestoßen und haben wir uns schließlich vorgenommen, diesen Weg ganz zu wandern. Aber – da 660 km gar nicht so kurz ist– nicht am Stück, sondern verteilt auf mehrere Urlaube und Wochenendtrips.

Die ersten beiden Wochenenden und die Etappen 1 bis N11 haben wir mittlerweile erwandert. Sobald es weitergeht, aktualisieren wir den Text natürlich. 🙂

Bis jetzt können wir sagen: Der Goldsteig ist perfekt zum Fernwandern mit Hund. Der Weg verläuft abseits von Straßen, über größtenteils wunderbar weiche Waldwege, nur selten ist mal ein Abschnitt asphaltiert. Einer der Gründe, warum der Goldsteig ein zertifizierter Premiumwanderweg ist. Andere sind bspw. die Schönheit von Natur und Kultur, die durchgängige Beschilderung oder das Vorhandensein von Rastplätzen an der Strecke. Detaillierte Infos findet ihr auf der Seite des Deutschen Wanderinstituts.

Was wir am Goldsteig ebenfalls sehr schätzen: Man wandert hier ganz in Ruhe und für sich allein. In Wirtschaften und Unterkünften erfährt man, dass hier schon täglich Wanderer vorbeikommen, dass man sich auf der Strecke trifft, passiert aber sehr, sehr selten. Das heißt auch: viel Freiraum für die Hunde (außerhalb der Naturschutzgebiete mit Leinenpflicht natürlich). Auf den Etappen von Marktredwitz bis Furth im Wald waren wir auch nie weit von einem Bach oder Teich entfernt, die Hunde hatten also reichlich Gelegenheiten zum Planschen und Abkühlen. Nach Furth im Wald werden die Etappen der Nordroute immer gipfellastiger, hier werden wir mehr Wasser für die Hunde einplanen.

Der Goldsteig – die Eckdaten

Der Goldsteig ist ein Fernwanderweg der auf 660 km entlang der tschechischen Grenze durch den Oberpfälzer und den Bayerischen Wald führt.

Der Weg startet in Marktredwitz und endet in Passau. Nach Etappe 7 trennt sich der Goldsteig in eine Nord- und eine Südroute. Die nördlichere ist steigungsreicher, die südliche gemäßigter. Das Ziel erreicht man nach 23 bzw. 22 Tagesetappen, je nach gewählter Route.

Der Goldsteig hat auch ein tschechisches Pendant, der parallel auf der anderen Seite der Grenze verläuft. An 13 Stellen des Weges kann man die Grenze überschreiten.

Achtung: Der Goldsteig führt durch den Nationalpark Bayerischer Wald und durch viele kleinere Naturschutzgebiete. In diesen gilt Leinenpflicht, also auf die entsprechenden Schilder achten. 🙂

Die Goldsteig-Etappen im Überblick

Auf der Karte seht ihr die Nord- und Südroute des Goldsteig, inklusive der Startpunkte der einzelnen Etappen.

Soweit sie uns bekannt sind, sind auch Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten sowie Unterkünfte eingezeichnet.  Bei der Planung bitte bedenken: Viele Wirtschaften in der Region haben nicht täglich geöffnet. Soweit wir davon wissen, haben wir die Info + den Link zur Website in der Karte hinterlegt – einfach den entsprechenden Pin anklicken. Wenn ihr auf eine Station angewiesen seid, empfehlen wir euch, vorab anzurufen. Auch bei Gasthäusern, die laut Website geöffnet haben sollten, standen wir schon vor verschlossenen Türen.

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Ihr kennt ein Gasthaus, eine Unterkunft oder etwas anderes, was für andere Wanderer auch nützlich wäre? Schreibt uns gerne an kontakt@gassi-guide.de. Wir freuen uns über jeden Tipp. 🙂

Wie wir den Goldsteig erwandern

Wir, das sind bei uns 3-5 Menschen und 1-4 große Hunde. Wir sind alle Gerne- und Viel-Wanderer, laufen aber primär Tagestouren. Auf Mehrtagestouren lassen wir es somit gerne etwas gemütlicher angehen und laufen am liebsten Etappen um die 20-25 km.

Auf unseren Mehrtagestouren sind wir am liebsten mit Zelt unterwegs. Weil es entlang des Goldsteigs nicht viele Campingplätze gibt, sind wir jetzt auch mal eine Woche auf Pensionen und Hotels umgestiegen. Da alle in unserer Goldsteig-Gruppe sehr selten in Hotels übernachten und Service, Ausstattung etc. deswegen nur schlecht mit anderen Regionen und Häusern vergleichen können, haben wir uns entschieden, auf diese Unterkünfte hier nicht weiter einzugehen. Wenn jemand Fragen hat, beantworten wir die aber gerne per Mail. 🙂

Der Goldsteig und der öffentliche Nahverkehr

Wir hatten vor Etappe 1 länger nach einer Möglichkeit gesucht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Ausgangspunkt unseres Wander- Wochenendes zurückzukommen, die Suche aber recht schnell als äußerst kompliziert verworfen. Die größeren Orte an der Strecke haben zum Teil Bahn-Anbindung. Die kleineren aber meistens nicht mal einen regulären Bus. Wenn ein Bus fährt, ist es oft der Schulbus, der von den Fahrzeiten nur wenig zu unseren Wanderungen passt und während der Schulferien logischerweise nicht fährt.

Manchmal gibt es die Option BAXI, eine Art Ruf-Bus. Den muss man aber am Vortag bis 18.30 Uhr bestellen. So genau lässt es sich aber für uns nicht vorhersagen, wie lange wir für eine Etappe brauchen werden, deswegen haben wir dieses Verkehrsmittel noch nie getestet. Auch die Option Taxi ist mit großen Hunden in der Regel schwierig. Somit parken wir normalerweise ein Auto am Startpunkt und eines am Zielpunkt.

Wochenende 1:
Etappe 1 und 2

Etappe 1: Von Marktredwitz durch den Steinwald nach Friedenfels

Die Markierung des Goldsteigs

17,5 km

Unser Abenteuer startet in Marktredwitz und schon kurz nach Start zeigt sich etwas, was wir auf dem Goldsteig sehr zu schätzen gelernt haben: Er ist ausgezeichnet beschildert. Bevor man überhaupt über den Streckenverlauf ins Grübeln kommen könnte, prangt sicher schon irgendwo ein goldenes S auf weißem Grund. Die Zubringerwege sind mit dem gleichen Symbol in Blau markiert.

Über Wiesen und später durch den Wald führt uns die erste Etappe an Waldershof vorbei Richtung Süden. Grob auf der Hälfte der Strecke liegt das Marktredwitzer Haus, in dem man eine Brotzeit-Pause einlegen kann. Wir haben Picknick-Verpflegung dabei, lassen den Stopp aus und laufen weiter zur Burgruine Weißenstein. Der Weg dorthin durch den Steinwald ist schon wunderschön. Es geht durch einen moosigen Märchenwald, mächtige Felsbrocken liegen darin.

Dann erreichen wir die Reste der Burg Weißenstein. Errichtet wurde sie um das Jahr 1100 und auch ihre Ruine macht noch mächtig was her. Ein Info-Pavillon erzählt mehr über die Geschichte der Burg. Und ganz besonders schön: Die Ruine ist frei zugänglich und der Turm bietet einen traumhaften Ausblick.

Ein flacher Felsbrocken vor der Burg eignet sich perfekt als Picknick-Platz. Nach der Stärkung machen wir uns wieder auf den Weg. Am Felsentor Kiebitzstein vorbei geht es durch ein schattiges Waldgebiet Richtung Friedenfels.

Hier hatten wir die Gelegenheit auf dem Grundstück von Bekannten zu übernachten und haben deswegen keinen Campingplatz gebraucht. Es gibt in Friedenfels zwei Wohnmobil-Stellplätze, den „Stellplatz Zentral“ am Hammerweiher-Parkplatz und den „Stellplatz Ruhig“ am Weißensteiner Weg. Die Gemeinde führt auch eine Liste mit Gastgebern am Goldsteig. Wenn sich nicht die private Option ergeben hätte, hätten wir bei der Gemeinde oder den aufgeführten Unterkünften nach einer Möglichkeit gefragt, für eine Nacht ein Zelt aufzuschlagen.

Wenn ihr einen Tipp oder sogar einen Zeltplatz für die Station habt: Schreibt uns an gassi-guide.de, wir nehmen die Empfehlung gerne auf!

Etappe 2: Von Friedenfels nach Falkenberg

16,5 km nach offizieller Streckenführung  – mehr oder weniger, je nach gewählter Umgehung des Silbersees

Etappe 2 beweist, dass die „Region der 1.000 Teiche“ keine Übertreibung ist. Nachdem wir aus Friedenfels heraus und durch Haferdeckmühle und Muckenthal gelaufen sind, folgt bis Falkenberg ein Teich dem anderen. Und: Wir treffen auf einen ganz besonderen Bahnübergang. Erreicht man ihn, zieht man am Hebel und meldet, dass man auf die andere Seite möchte. Dann wird die Schranke geöffnet. Wir finden’s großartig. 🙂

 

Hier geht’s nicht weiter: pauschales Hundeverbot, egal ob mit oder ohne Leine

Achtung: Hundeverbot auf dem Abschnitt am Silbersee

Weniger großartig sind die Hundeverbotsschilder, die uns auf dem Gebiet der Gemeinde Wiesau plötzlich am Weiterwandern hindern. Damit hatten wir nicht gerechnet, auch nicht mit den Extra-Kilometern, die das Umwandern des Waldgebietes plötzlich auf den Tagesplan packt. Es gibt vor Ort auch keine Vorwarnung oder Hinweise, wie man jetzt weiterlaufen soll, um das Hundeverbotsgebiet mit unbekannter Ausdehnung zu umgehen.

Inzwischen sind wir schlauer: Wie man hier schön in Rot markiert lesen kann, sind Silbersee, Kipp-Weiher + zugehöriger Trimmpfad für Hunde pauschal verboten, auch die auf den anderen Freizeitanlagen des Ortes erlaubt kurze Leine ist hier keine Option. Am besten also einfach großräumig umlaufen. Der betreffende Trimmpfad ist oben in der Karte entsprechend markiert.

Nachdem dieses Erlebnis so überhaupt nicht zum äußerst gastfreundlichen Wanderparadies Oberpfalz passt, haben wir nach der Tour bei der Gemeinde nachgefragt, warum man nicht mal mit angeleinten Hunden durch das Gebiet laufen darf und ob man keine Umleitung ausschildern könnte, wenn es denn schon so sein muss. Die Antwort war freundlich, das Hundeverbot wurde mit vorausgegangenen Beschwerden an den Weihern begründet, auf das Umleitungsthema nicht weiter eingegangen. Nun gut.

Aber: Davon nicht die Stimmung verderben lassen, dafür ist es auf dem Goldsteig viel zu schön. 🙂

In Falkenberg kehren wir noch ein und werfen einen Blick auf die Burg. Dann geht es zurück nach Hause.

Wochenende 2:
Etappe 3 – 5

Etappe 3: Von Falkenberg durchs Waldnaabtal nach Neuhaus / Windischeschenbach

14 km nach offizieller Streckenführung, etwas weniger mit Ziel Camping Schweinmühle

Wir starten am Freitagnachmittag am Parkplatz Hammermühle bei Falkenberg. Die kurze Etappe ist perfekt für einen halben Tag. Vom Wanderparkplatz führt uns der Weg in den Wald und auf weichen Pfaden durch das Naturschutzgebiet Waldnaabtal. Entlang des Weges ragen Granitfelsen bis zu 40 m empor, einige davon haben Namen wie „Amboss“, „Kammerwagen“ oder „Butterfass“.  Es dauert nicht mal einen Kilometer, bis wir schon wieder im absoluten Goldsteig-Erholungsmodus sind. 🙂

Nach etwa fünf Kilometern kommen wir an der Blockhütte im Waldnaabtal vorbei. Wäre es früher am Tag, hätten wir einen Stopp im Biergarten eingelegt. So müssen wir leider weiter, um den am Campingplatz Schweinmühle zu erreichen, bevor es ganz dunkel wird.

Kurz nach der Blockhütte und dem dort stehenden Wasserrad kann man optional über einen Gittersteig auf die andere Seite der Waldnaab wechseln und einen Naturpfad anstatt des breiten Kieswegs laufen. Haben wir gemacht: Der Weg ist durch die vielen Wurzeln und Steine zwar etwas anstrengender, aber so schön, dass er es allemal wert ist.

Wichtig: Auf Höhe der Gletschermühle wieder auf das andere Ufer zurückkehren. Bis hierhin läuft der Uferpfad quasi neben dem Goldsteig, einfach auf der anderen Bachseite. Nach der Brücke führt der Weg vom Goldsteig weg.

Kurz bevor wir auf die A93 stoßen würden, verlassen wir für heute den Goldsteig: Anstatt weiter nach Süden Richtung Windischeschenbach zu gehen, laufen wir nach Westen, zum Campingplatz Schweinmühle.

Hunde sind hier herzlich willkommen. Der Platz liegt sehr schön, mitten hindurch fließen die Bäche Fichtelnaab und Schweinmühle. Zum Platz gehört auch ein Restaurant mit Außenbereich, somit haben wir uns das Gepäck für das Abendessen auch direkt gespart. Dazu testen wir ein Zoigl – uns hat das Bier sehr gut geschmeckt.

Etappe 4: Von Neuhaus/Windischeschenbach nach Oberhöll

22 km mit offizieller Streckenführung – kürzer, wenn man wie wir zum Campingplatz Gollwitzerhof läuft

Wir frühstücken noch gemütlich auf dem Campingplatz, dann laufen wir bei bestem Wetter los und zurück zum Goldsteig. Dafür folgen wir dem Weg, der zunächst zwischen den beiden Bächen auf dem Campingplatzgelände verläuft und weiter bis Windischeschenbach führt. Wir spazieren durch den Ort und dann über die Neuhauser Straße nach Neuhaus. Ab hier folgen wir wieder der Beschilderung des Goldsteigs, der uns nie weit von der Waldnaab entfernt nach Neustadt an der Waldnaab bringt.

In Neustadt wechseln wir auf den blau markierten Goldsteigzuweg 5a, der uns zum Campingplatz Gollwitzerhof bringt. Der kleine Campingplatz beherbergt hauptsächlich Dauercamper. Es gibt aber auch eine kleine Zeltwiese an einem Weiher, auf der wir unser kleines Lager aufschlagen. Direkt am Ufer gibt es eine Lagerfeuerstelle, die wir an dem recht kühlen Abend auch direkt nutzen.

Weniger abseits der regulären Strecke wäre der Platz Waldnaab-Camping. Zum Zeitpunkt unserer Wanderung ist der aber laut Homepage „wegen Pachtwechsel vorübergehend geschlossen“.

Macht nichts – so haben wir am nächsten Gelegenheit einen Abstecher ins Naturschutzgebiet Doost zu machen.

Etappe 5: Von Letzau/Oberhöll nach Leuchtenberg

14 km laut offizieller Streckenführung – weiter, wenn man am Gollwitzerhof startet

Vom Gollwitzerhof laufen wir die Straße hinab bis zum Waldrand und dann rechts bergauf. Kurze Zeit später erreichen wir das kleine  Naturschutzgebiet Doost. Die großen runden Felsen, denen wir so oft entlang des Weges begegnen, liegen hier plötzlich in wahren Massen. Später lesen wir nach, dass die Steine nicht wie so oft angespült wurden. Der kleine Girnitz-Bach hat sie durch Erosion herausgearbeitet und so dieses beeindruckende Stein-Meer geschaffen.

Kurz danach treten wir aus dem Wald heraus, laufen durch Welsenhof und stoßen kurz vor Theisseil wieder auf den Goldsteig.

Die heutige Etappe ist hügeliger als die vorherigen. Es geht den ganzen Tag sanft bergauf und bergab. Und: Wir laufen mehr am Waldrand und an Wiesen entlang. Passt uns wunderbar: Es ist noch kühl genug, dass man die Sonne genießen kann, anstatt nach Schatten zu suchen.

Heute trinken unsere Hunde auch das erste Mal vom Wasser, das wir an diesem Wochenende extra für sie tragen. Freitag und Samstag waren wir fast durchgehend an Gewässern unterwegs, heute laufen wir lange Etappen ohne Wasserzugang.

Am späten Nachmittag erreichen wir unseren Zielpunkt bei Leuchtenberg und schon ist unser zweites Goldsteig-Wochenende wieder vorbei.

Sechs-Tage-Tour:
Etappe 6 – N11

Etappe 6:
Von Leuchtenberg nach Tännesberg

Kurz nach dem Start in Leuchtenberg

21,5 km

Unsere Wanderwoche startet in Leuchtenberg, in das wir freundlicherweise gefahren werden. 🙂 Eigentlich hatten wir noch vor, einen Kaffee zu trinken und uns die Burg genauer anzusehen. Die Burganlage öffnet aber leider erst um 10.30 Uhr, der Bäcker hat gerade Urlaub und im Gasthof Lindenhof sind zwar schon die Schirme aufgeklappt, Kaffee gibt es aber wohl noch nicht.

Macht nichts, dann machen wir uns halt direkt auf den Weg.  Aus Leuchtenberg heraus geht es bergab, zuerst entlang der Straße, dann über eine Treppe. Dann führt uns der Weg in die Natur, auf Waldwegen und zwischen Feldern und Wiesen bringt uns der Goldsteig nach Döllnitz und dann ins Pfreimdtal. Die Pfreimd ist ein Nebenfluss der Naab und Lebensraum seltener Fische, wie dem Schneider oder der Mühlkoppe. Beide haben wir in ihrem bräunlichen, trüben Wasser nicht entdeckt, dafür ein paar ausgesprochen hübsche Libellen.

Der Streckenabschnitt an dem kleinen Fluss entlang ist wirklich wunderschön. Der Waldboden dicht von Moos bedeckt, der Wald sattgrün und die Farne stehen zum Teil höher als wir groß sind. Immer an der Pfreimd entlang gelangen wir nach Trausnitz. Hier legen wir eine Pause an einem Rastplatz ein und versorgen uns im Dorfladen mit Kaffee und Brezen.

Am Rastplatz liegen Broschüren zu Wanderzielen in der Gegend aus, in einer erfahren wir, dass die Felshänge im Pfreimdtal bis in die 1970er Jahre noch kaum bewaldet waren, sondern als Ziegenweiden genutzt wurden. Als sich die Einkommensverhältnisse der Bevölkerung verbesserten, gab man die Ziegen auf und die Hänge verwaldeten. Weil der Magerrasen, der sich durch das Beweiden entwickelt hatte, aber ökologisch wertvoll ist, wird er zum Teil heute wieder gezielt beweidet, damit Feldgrille & Co sich hier weiter zu Hause fühlen können.

Blick auf Trausnitz

Nach der Mittagspause machen wir uns wieder auf den Weg und kommen kurze Zeit später an der Trausnitzer Burg vorbei. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert, 1322 bis 1325 wurde hier Friedrich der Schöne gefangengehalten, nachdem er in der Schlacht bei Mühldorf gegen Ludwig den Bayern verloren hatte. Für mich als gebürtige Mühldorferin direkt doppelt spannend. 🙂

Es ist ein heißer Tag und die zweite Tageshälfte ist nicht so angenehm schattig wie die erste. Das macht das stetige Bergauf recht anstrengend, zumindest wird man aber immer wieder mit besten Ausblicken belohnt.

Wir erreichen Tännesberg recht verschwitzt, gönnen uns noch eine Portion Käsespätzle und gehen dann bald ins Bett.

Etappe 7:
Von Tännesberg nach Oberviechtach

18 km

Wir steigen nach dem Schlossberg wieder ein und beginnen mit dem Geologischen Lehrpfad. Hier wandert man sozusagen durch die Erdzeitalter, links und rechts der Strecke liegen große Felsbrocken, Schilder und Infotafeln informieren über die Gesteinsart.

Danach wechseln wir zwischen Wald- und Forstwegen und laufen dann einen weiten Bogen, der an einem Picknickplatz endet. Hier stehen schon die Wegweiser zum Burgstall. Wir erwarten fälschlicherweise einen längeren Aufstieg und machen unten noch Mittagspause. Danach zeigt sich, dass der Burgstall Wildstein, einer der schönsten Orte, die wir bis jetzt am Goldsteig gesehen haben, nur wenige Minuten bergauf entfernt war. Wir legen direkt noch eine Pause an und genießen den Fernblick. Etwas verwirrend: Der Berg und der Ort daneben heißen Wildenstein. Der Burgstall aber Wildstein.

Die Wallfahrtskapelle St. Jakob

Weiter geht es über einen Waldpfad, auf dem wir irgendwann das Muschelsymbol des Jakobwegs entdecken. Wir wundern uns kurz und stellen später fest: Hier teilen sich der Jakobsweg und der Oberpfälzer Jakobsweg tatsächlich ein Stück die Strecke. Auf dem Weg bergab nach Kühried kommen wir an der Wallfahrtskapelle St. Jakob vorbei. Dann passieren wir den kleinen Ort und gehen auf der anderen Seite wieder bergauf.

In Hof verlasen wir den Goldsteig und biegen ab nach Oberviechtach, wo wir unsere Unterkunft haben. Wir kommen recht zeitig an, deswegen nutzen wir erstmal die Einkehrmöglichkeiten rund um den Marktplatz und essen einen Eisbecher. Dabei blättern wir Broschüren des Tourismusverbands durch und erfahren, dass der größte Bierkrug der Welt in Oberviechtach steht. Allerdings in einem ein paar Kilometer entfernten Ortsteil, wir besuchen ihn deswegen nicht. Kurz ziehen wir noch das Doktor-Eisenbarth-Museum in Betracht – ein herumreisender Wunderheiler mit zeitweise über 100 uniformierten Bediensteten im Gefolge klingt wirklich spannend – entdecken dann aber, dass es leider nur Di, Do und Sa geöffnet hat, jeweils am Nachmittag. Vielleicht ein Andermal.

Etappe N8:
Oberviechtach nach Rötz

24 km

Wir starten von Oberviechtach und laufen erstmal zurück zum Goldsteig. Dabei kommen wir am ehemaligen Bahnhof vorbei und haben bald Blick auf unser erstes Ziel: die Burg Murach.

Dafür geht es ordentlich bergauf, dabei kommen wir auch am Haus des Burgwarts vorbei. Hier könnte man sich einen Schlüssel zur Besichtigung abholen. Nachdem es wieder sehr heiß ist und unsere Etappe gerade erst begonnen hat, entscheiden wir uns dafür, die Burg nur von unten zu bewundern und keinen Abstecher zu machen.

Kurz nach Obermurach verlassen wir die asphaltierte Straße und wandern wieder im Schatten des Waldes.

Unser nächstes Etappenziel ist Kulz. Eigentlich wollten wir hier einkehren, der Gasthof hat aber geschlossen. Laut eines Einheimischen, mit dem wir kurz quatschen, schon länger, ob er wieder öffnen wird, weiß er nicht.

Stattdessen decken wir uns im Dorfladen mit kühlen Getränken und einer kleinen Brotzeit ein und machen Mittagspause. Anschließend folgt ein Abschnitt mit kaum Schatten, bis wir endlich das Prackendorfer und Kulzer Moos erreichen. Das kleine Moorgebiet ist nicht nur hübsch anzuschauen und Lebensraum für über 100 Arten auf der Roten Liste, sondern auch angenehm kühl. Ab hier wird der Weg sogar recht matschig, trotz der wirklich hohen Temperaturen. Kurz nach dem Moos teilt sich der Goldsteig in Nord- und Südroute. Wir bleiben auf der Nordvariante.

Unser nächstes Ziel ist Thanstein. Dorthin weisen auch immer wieder Wegweiser, die ein Café anpreisen. Das Café gibt es aber leider nicht mehr. In direkter Nachbarschaft gibt es eine Gastwirtschaft + Metzgerei, die zwar keine Speisen mehr serviert (entweder an diesem Tag oder grundsätzlich – da waren wir uns nicht ganz sicher), aber dafür kühle Getränke auf einer kleinen Terrasse. Wir bestellen uns ein Radler und schnaufen nochmal durch, bevor wir uns an unseren letzten Anstieg machen.

Jetzt geht es steil nach oben zum Naturdenkmal Steinerne Wand: ein etwa 300 Meter langer Grat, der sich durch den Wald zieht. Die Wand ist wirklich beeindruckend und bietet einen tollen Fernblick. Für Hunde ist sie aber nicht ganz einfach zu gehen. Es gibt ein paar Gitterstufen zu überwinden. Neben dem Pfad geht es steil nach unten, die Sicherung links und rechts beginnt auf Höhe der Oberschenkel für Menschen, auch ein größerer Hund würde dadurch also nicht am Abstürzen gehindert werden. Wir haben einen bergerfahrenen und äußerst trittsicheren Hund dabei, sonst hätten wir an der Stelle eine alternative Strecke gesucht.

Kurz darauf erreichen wir das nächste Highlight, die Schwarzenbergruine. Wir legen nochmal eine kurze Pause, ein um die Aussicht zu genießen. Dann steigen wir ab nach Rötz, wo unsere heutige Etappe endet. Bemerkenswert: Auf dem Weg dorthin kommen uns regelmäßig Jogger entgegen, die an diesem heißen Tag den steinigen und steilen Aufstieg zur Burg laufen. Rötz scheint ein ausgesprochen sportlicher Ort zu sein.

Etappe N9:
Rötz – Herzogau

Die Schotteretappe – so sieht der Weg über viele Kilometer aus

Der nächste Tag beginnt zäh. Mit dem Weg morgens zur Strecke und abends zur Unterkunft sind am Vortag doch 30 km zusammengekommen, dazu einige Höhenmeter mit schwerem Rucksack. Wir sind somit müder als erwartet. Das Wetter hat sich über Nacht gedreht, wir haben jetzt eigentlich angenehme 15 Grad, es ist aber grau und nieselt dahin. Noch demotivierender ist allerdings, dass wir jetzt unsere erste Goldsteig-Etappe laufen, die über viele Kilometer einfach nicht besonders reizvoll ist. Wir laufen fast ausschließlich über grob geschotterte landwirtschaftliche Nutzwege. Dazwischen immer wieder kleine Dörfer und Asphalt. Immer wieder laufen wir im Zickzack durch den Wald oder durch hohes Gras zwischen Maisfeldern, um irgendwann ein paar Meter hinter der Stelle herauszukommen, an der wir die Straße für den Waldweg verlassen haben.

Im Laufe des Tages wird der Regen immer stärker, wir freuen uns somit riesig, als wir im Wald eine kleine Hütte entdecken, die Wanderer explizit einlädt, Platz unter dem Vordach oder in einem der Liegestühle zu nehmen und ein kleines Päuschen zu machen. In einer Art Rohr, das als Mini-Keller dient, stehen Getränke bereit, an denen man sich gegen einen kleinen Obolus bedienen darf. Wir nutzen die Gelegenheit direkt, ziehen die Regenjacken ein paar Minuten aus, kochen einen Kaffee und blättern im Gästebuch der Hütte: Der oder die Schöpferin dieses wunderbaren kleinen Ortes macht wohl täglich Menschen glücklich. 🙂

Frisch gestärkt schultern wir erneut unsere Rucksäcke und machen uns an die letzten Kilometer unserer heutigen Etappe. Die wird fieserweise zum Schluss nochmal richtig anstrengend: Ab dem Blick auf Waldmünchen geht es über einen Kreuzweg stramm bergauf bis Herzogau.

Oben angekommen werden wir aber äußerst freundlich und fürsorglich in unserer Unterkunft empfangen. Nach einer heißen Dusche essen wir ausgezeichnete Kaspressknödel mit Blick auf einen wundervollen Sonnenuntergang. Danach geht’s mal wieder direkt ins Bett. 😉

Etappe N10:
Von Herzogau nach Furth im Wald

17 km

Ausgeschlafen und gestärkt von einem reichlichen Frühstück geht es wieder los. Der Regen hat sich über Nacht gelegt, es ist aber noch angenehm kühl. Praktisch, denn auch diese Etappe beginnt direkt mit einem Anstieg. Über schmale und weiche Waldwege geht es bergauf, zum Klammerfelsen, auf dem ein Aussichtsturm einen traumhaften 360-Blick bietet.

Weiter geht es, über und um Felsen herum, bis zur Landesgrenzen nach Tschechien. Direkt daneben steht der Dreiwappenfelsen, der die Wappen Bayerns, Böhmens und der Pfalz zeigt. Er soll an einen Vertrag zwischen dem Bayerischen König Max Joseph III. und der Kaiserin Maria Theresia erinnern, in dem 1764 der Grenzverlauf festgelegt wurde.

Weiter geht es an einem Turm aus Steinen und Glas vorbei, dem „Leuchtturm der Menschlichkeit“ und dem Gläsernen Kreuz am Reißeck.

Dann machen wir uns an den Abstieg, kommen an der Schlossanlage Voithenberg vorbei und erreichen dann Furth im Wald.

Etappe N11:
Von Furth im Wald nach Schönbuchen

Start in Furth im Wald

22 km

Nach den zwei kühleren Tagen ist die Sonne zurück, pünktlich zu einer Etappe, die einen der steilsten Anstiege des Goldsteigs bereithält, den zum Burgstall am Hohenbogen, auf dem auch ein Sendeturm des Bayerischen Rundfunks steht.

Die Etappe beginnt holprig: In Furth im Wald ist man gerade fleißig dabei, alles für die Landesgartenschau 2025 vorzubereiten. Der Weg, den wir nehmen wollten und die zugehörige Brücke existieren deswegen nicht mehr. Die Umleitung dazu ist uneindeutig ausgeschildert und bringt uns in einem großen Bogen zurück zum Startpunkt… Wir fragen jetzt einen Arbeiter auf der Baustelle, die mal unser Weg war, er ist super freundlich und hilfsbereit, weiß aber auch nicht, wo der Weg jetzt verläuft. Also suchen wir uns mit Google Maps eine eigene Streckenführung und landen so schnell auf der eigentlich angedachten Strecke. Hätten wir das Umleitungsschild einfach ignoriert, wären wir direkt dort gelandet.

Durch ein Waldgebiet nähern wir uns dem steinigen und steilen Aufstieg zum Burgstall. Der Weg ist wirklich anstrengend, oben wird man dafür mit einem tollen Fernblick belohnt. Nach einer kurzen Pause laufen wir weiter, jetzt geht es steil über eine asphaltierte Straße bergab und dann irgendwann wieder links weg auf einen Waldweg.

Einige Zeit später erreichen wir die Diensthütte Hohenbogen, hier legen wir eine Einkehr ein. Dann machen wir uns auf den Weg nach unten, Richtung unseres letzten Tagesziels: Grafenwiesen/Schönbuchen. Hier endet unser Goldsteig-Urlaub und wir werden abgeholt.

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