Harz: Klostercamping Thale

Auf unseren Weg von der Ostsee zurück nach München haben wir nach einem hundefreundlichen Campingplatz für einen Zwischenstopp im Harz gesucht – und den Campingplatz Klostercamping Thale gefunden. Und der ist viel mehr als nur ein Übernachtungsplatz. Mit unserem Amos wären wir gerne eine Woche und mehr geblieben. Weil wir uns mit Vierbeiner herzlich willkommen gefühlt haben, weil der Platz mit viel Grün wunderschön angelegt ist. Und weil es in der unmittelbaren Umgebung mit Hund so viel Märchenhaftes zu entdecken gibt. Zum Beispiel die Teufelsmauer, Jahrmillionen alte Sandsteintürme, die sich wie die Rückenzacken eines Dinosauriers aus dem Boden erheben, oder – vom Campingplatz zu Fuß erreichbar – das Bodetal, wo die Brücken so sagenumwobene Namen tragen wie „Katerstieg“. Gegen diesen Kater hatte selbst unser Amos nichts einzuwenden. 😁

Traumhaft begrünt und von Geschichte umgeben

Das hat uns auf den ersten Blick begeistert: Der Campingplatz Klostercamping Thale liegt auf einem liebevoll angelegten, rund 25.000 qm großen Gelände voller Bäume, Büsche, Blumen und altem Baumbestand, durch die kopfsteingepflastere Wege führen. Mitten hindurch schlängelt sich der Mühlgraben, ein Arm der Bode. Eine kleine Brücke bringt uns über den Graben hinüber zum Waschhaus. Man könnte meinen, jemand hätte einen Campinglatz im Herzen eines Parks aufgemacht.

Direkt gegenüber, nur durch eine Kopfsteinpflasterstraße vom Campingplatz getrennt, stemmt sich das uralte Kloster Wendhusen trutzig gegen die Zeit. Das Kloster, dem der Campingplatz seinen Namen verdankt, wurde schon um 825 erbaut, heute ist die Anlage sorgsam renoviert. Wer’s historisch mag, wird es lieben so wie wir. Die Atmosphäre von Thale, die Stadt der Sagen und Mythen, haben wir vor allem am späten Abend zwischen den alten Mauern gespürt.

Nach einem Sprung hinüber zum Kloster haben wir unseren Grill vor dem Wohnmobil aufgebaut und die besondere Stimmung genossen. Der Platz bietet eine, wie wir finden, gelungene Mixtur von nennen wir es „kultiviertem Naturcamping“. Die rund 100, zwischen 50 und 100 qm große Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile sind überwiegend parzellierte, unterteilt von Hecken, Tannen, oft auch nur Baumstämmen. Einige Plätze liegen in der vollen Sonne, andere im Schatten von Bäumen. Wenn wir die Wahl haben, entscheiden wir uns im Sommer trotz Markise immer für den Baumschatten. Weil`s mit Hund einfach schöner ist. Viele unserer Freund:innen sind mit Hund und Zelt unterwegs. Deshalb der Hinweis: Wer mit dem Zelt anreist, findet hier eine Zeltwiese, außerdem einen Handyschrank (Ladenutzung gegen Gebühr) und Kochmöglichkeiten in der Küchenhütte.

Sanitäranlagen, Koch- und Waschmöglichkeiten sind schlicht, aber sehr gepflegt. Und wer ein wenig mehr Luxus mag, bucht sich ein Mietbad dazu. Wir haben darauf verzichtet.

Wer abends nach 18 Uhr anreist, also nach der regulären Check-in Zeit, muss sich auch nicht verrückt machen. Zum Klostercamping Thale gehört der Wohnmobilstellplatz „Kleine Mühle“ (Wendhusenstraße 3a, 06502 Thale. Einfahrt vor dem Campingplatz). Der steht rund um die Uhr offen. Für uns eine schöne Sicherheit. Denn wir finden kaum etwas nerviger, als sich im Urlaub abzuhetzen, nur um rechtzeitig einzuchecken.

Was uns am Klostercamping Thale neben dem Grün und der Geschichte drumherum ebenfalls besonders gut gefallen hat: die Freundlichkeit der Betreiber. Die sind ehrlich um das Wohl ihrer Gäste bemüht, um das der Zweibeinigen ebenso wie um das der vierbeinigen Begleiter. Das Schild „Hunde wilkommen“ am hölzernen Waschhaus, in dem auch die Rezeption untergebracht ist, hält also, was es verspricht.

Ausgangspunkt für Wanderungen im Bodetal

Einziger Nachteil für lauffreudige Hunde: der Campingplatz Klostercamping Thale bietet in unmittelbarer Umgebung keine große Grünfläche oder ein Waldgebiet, in dem man mit Vierbeiner kurz nach dem Aufstehen oder vor dem Zubettgehen noch mal eine Gassi-Runde drehen könnte. Trotzdem: Obwohl im Ort gelegen, ist dieser Platz unseres Erachtens für Camper:innen mit Hund sicherlich der beste Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen durch das wild-romantische Bodetal und weiter hinauf zum Beispiel auf den Hexentanzplatz oder auf die Rosstrappe. Der Weg dorthin führt in knapp 20 Minuten durch den Ort (nicht sehr viel los hier) und durch den Kurpark.

Wir sind am Ankunftsabend direkt mit Amos ins Bodetal gelaufen, zum Restaurant Königsruh an der steinernen Jungfernbrücke im Wald. Als das Tageslicht schwand, zündete die superliebe Wirtin ein gutes Dutzend Teelichter an und verteilte sie auf dem steinernen Sims der Brücke. So märchenhaft haben wir sicher noch nie zu Abend gegessen. Unser Amos, der für Romantik wenig Sinn hat, war ebenfalls entzückt. Denn er bekam einen Rest Nudeln mit Wildschweinragout in seinen Reisenapf. So war es für uns alle ein sagenhafter Abend. 😊

Ebenfalls sagenhaft und rasch mit dem Auto zu erreichen: die Weltkulturerbe-Stadt Quedlinburg und die Teufelsmauer, imposante Sandsteintürme, die man mit Hund prima umwandern kann. Solch absolut spektakuläre Steinformationen mitten im Nichts hatten wir bislang noch nie gesehen, allenfalls vergleichbar mit dem „Großen Pfahl“ im Bayerischen Wald. Wenn ihr auf dem Klostercamping Thale übernachtet, sollte ihr euch den Abstecher zur Teufelsmauer nicht entgehen lassen. Dafür lohnt es sich auch, am Wochenende früh aufzustehen. Die Teufelsmauer ist ein Publikumsmagnet. Doch selbst an sonnigen Wochenenden ist man hier morgens mit Hund noch fast allein unterwegs.