Ostsee: Strand und Wandern mit Hund auf Rügen

Rügen stand schon lange auf unserer Bucket List. Dabei hatten wir kaum mehr als vage Vorstellungen von Kreidefelsen und kaiserzeitlicher Bäderpracht vor Augen. Als wir jetzt endlich mit Amos und Wohnmobil nach Rügen gefahren sind, fanden wir dort so viel mehr: endlose Strände, mächtige Buchenwälder, hügelige Halbinseln, die sich aus einer fast schon karibisch-blauen Ostsee erheben, Moore, megalithische Großsteingräber. Und die Kreidefelsen, historischen Badeorte und Seebrücken gewissermaßen als Kirschen auf der Sahne noch obendrauf.

An der Schaabe bei Altenkirchen, im Hintergrund Kap Arkona

Seither ist Rügen für uns die ideale Destination für alle, die mit Hund wandern, entdecken und Zeit am Strand verbringen möchten. Für alle, die alles wollen und ihrem Hund viel Freiraum bieten möchten. Auch eingefleischte Nordsee-Fans sollten es einfach mal ausprobieren.

Unsere liebsten Hundestrände, unsere schönsten Touren und Lieblingsorte mit Vierbeiner haben wir hier für dich zusammengetragen. Und viele Tipps zum Urlaub mit Hund auf Rügen.

Wo es mit Hund auf Rügen besonders schön ist

Mit gut 926 Quadratkilometern Fläche ist Rügen die größte Insel Deutschlands. Und das merkt man auch. Wer von Stralsund über die gut 4 km lange Rügenbrücke über den Strelasund fährt und, wie wir, ein Ziel im Norden der Insel ansteuert, tuckert gut 50 km zwischen Wiesen, Weiden und Wälder, durch Städtchen und Dörfer geradeaus, ohne das offene Meer zu sehen. Fühlt sich gar nicht nach Insel an – für uns der erste große Unterschied zu anderen Inseln wie bspw. Usedom oder Sylt.

Die Eiszeit hat sich besonders viel einfallen lassen mit Rügen. Sie formte eine Landschaft mit vielen Hügeln, Flussläufen, Mooren und Tümpeln, Meeresbuchten und so genannten „Bodden“, seichte Gewässer, durch einen schmalen Streifen Land abgetrennt vom offenen Meer. Und was für ein Meer! Vor allem dort, wo die Ostsee die Kreidefelsen umspült, hat sie uns mit ihrem Farbspiel begeistert. Alle Nuancen zwischen tiefstem Türkis und hellstem Eisblau. Karibikflair in Vorpommern.

Blick auf die Ostsee nahe des Königsstuhls.

Aus der Luft betrachtet, schaut Rügen so aus, als hätte ein betrunkener Riese einen Haufen Stofffetzen wild zusammengenäht und dabei große Löcher gelassen. Es sind die vielen Halbinseln und Landspitzen, dazwischen zahlreiche Boddengewässer, die die Insel zergliedern und sie so abwechslungsreich machen. Und deshalb findet ihr auch so viele Strände auf Rügen.

Blick von der Victoriasicht zurück zum Königsstuhl.

Mit Hund auf Rügen sind diese Regionen besonders schön:

Halbinsel Jasmund

Hier im Nordosten findet sich der wohl größte und berühmteste Touristenmagnet der Insel: der Kreidefelsen Königsstuhl, dem der Maler Caspar David Friedrich mit seinen romantischen Bildern zu internationalem Ruhm verhalf. Der Königsstuhl und die benachbarten Kreidefelsen liegen im Nationalpark Jasmund und tragen ebenso wie die mächtigen Buchenwäldern drumherum den UNESCO-Ehrentitel „Weltnaturerbe“. Das Nationalpark-Gebiet steht unter besonderem Schutz. Hier gilt Leinenpflicht für Hunde. Ein Besuch mit Vierbeiner lohnt sich trotzdem unbedingt. Und an manchen etwas abgelegeneren Orten kommt man mit einem Hund, der nicht jagt und auf den Wegen bleibt, auch mit einer Schleppleine gut klar.

Nordrügen

Hier erwartet dich der längste Strand Rügens. Er säumt die Schaabe, ein gut 11 km langer und schmaler Landstreifen, der die Halbinsel Jasmund mit der Halbinsel Wittow verbindet und die Ostseebucht Tromper Wiek vom Großen Jasmunder Bodden trennt. Die Schaabe bietet etliche Naturstrände und feinsandige Hundestrände – und die Halbinsel Wittow wunderbare Wanderwege mit Hund, etwa zum berühmten Kap Arkona und weiter nach Gellort, dem nördlichsten Punkt der Insel. Wir haben an der Schaabe gecampt und fühlten uns mit Hund hier am richtigen Ort.

Biosphärenreservat Südost-Rügen mit Halbinsel Mönchgut

In diese Ecke haben wir uns sehr verliebt. In das prächtige Seebad Sellin mit seinem Hochufer, in den verträumte Ort Groß Stresow (tatsächlich sehr klein) am Bodden, in die zahllose Buchten und Landzungen auf der Halbinsel Mönchgut und die Zickerschen Berge, Rügens Schweiz, ein wunderschönes Wandergebiet. Was uns hier im Süden ebenfalls sehr fasziniert hat: die steinzeitlichen Großsteingräber bei Lancken-Granitz, die sich nach vielen tausend Jahren noch immer tapfer aufrecht halten, einfach so am Weg stehen und von Amos ausgiebig beschnuppert wurden. Geschichte zum Anfassen. Oder besser: zum Riechen.

Geschichte im Umbau: Die Gebäudeblöcke von Prora werden teils noch saniert.

Außerhalb dieser Regionen gibt`s natürlich noch viel Sehenswertes. Das Seebad Binz zum Beispiel, die Hafenstadt Sassnitz, das Jagdschloss Granitz im tiefen Wald. Und Prora, auch der „Koloss von Rügen“ oder „Monster am Meer“ genannt.

Das größenwahnsinnige, vier Kilometer langes Bauwerk direkt am Strand der großen Bucht Prorer Wiek – von den Nazis als Ferienanlage erbaut, später als NVA-Kaserne genutzt, heute von privaten Investoren mit Hotels, Restaurants und Wohnungen neu belebt – lohnt auf jeden Fall einen Besuch.

Regeln für Hunde an den Stränden von Rügen

Strandregeln für Hunde während der Hauptsaison

Die Hauptsaison – also die Hochzeit für den Badetourismus – dauert auf Rügen vom 1. Mai bis 30. September. In dieser Periode gilt für die meisten der sehr gefragten Strände rund um die bekannteren Seebäder die offizielle „Satzung über die Strand- und Badeordnung“. Danach „ist es untersagt, mit Hunden den Strand zu betreten.“ Ausgenommen vom Betretungsverbot sind die offiziellen Hundestrände. An vielen dieser offiziellen Hundestrände dürfen Hunde ohne Leine toben, so zum Beispiel an den Hundestränden von Binz. An etlichen anderen Hundestränden gilt jedoch (offiziell) Leinenpflicht, so zum Beispiel für die Hundestrände zwischen Sellin und Göhren.

Je weiter man weg ist von den großen Seebädern, desto höher ist die Chance, dass der Vierbeiner in der Hauptsaison an den Hundestränden nicht an die Leine muss wie zum Beispiel in Dranske ganz im Norden der Insel. Ausnahme: u.a. der Nordstrand nahe Kap Arkona. Der gehört zu einem Naturschutzgebiet und steht ganzjährig unter besonderem Schutz. Dort, wo keine Leinenpflicht an den Hundestränden herrscht, ist auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Vierbeiner vor 9 und nach 19 Uhr die offiziellen Nichthunde-Badestrände betreten darf wie zum Beispiel in Juliusruh an der Schaabe.

Nichthundestrände und Hundestrände mit und ohne Leinenpflicht sind unübersehbar an den Strandzugängen gekennzeichnet. Die offizielle Badesatzung schreibt auch vor, dass „durch Hunde verursachte Verschmutzungen“ umgehend zu beseitigen sind. Entsorgungsstationen mit Tütenspendern finden sich in der Regel an allen Hundestrand-Zugängen.

Neben den offiziellen Hundestränden gibt es noch etliche Naturstrände – also nicht bewirtschaftete Abschnitte ohne Strandkörbe, Kiosk und dergleichen – in abgelegenen Teilen der Insel, die offiziell kein Badestrand (auch kein Hundestrand) sind. Auch hier gilt Leinenfreiheit. Rücksicht auf hundelose Menschen versteht sich von selbst. Diese Naturstrände finden sich vor allem an den Bodden. Was wir bereits auf Usedom beobachtet hatten, haben wir auch auf Rügen wieder erlebt: Badegäste zieht es immer an die Strände am Meer. An den Bodden, die zwischen Schilf meist nur kleine Sandbänke freigeben, kann man auch in der Hauptsaison mit Hund noch Plätze finden, in denen man ganz allein ist.

Strandregeln für Hunde außerhalb der Hauptsaison

Außerhalb der Hauptsaison zwischen 1. Oktober und 30. April ist`s einfach großartig auf Rügen. Denn dann dürfen Hunde an alle Strände und dort in der Regel auch ohne Leine laufen. Ausnahmen sind solche Strände, die unter Naturschutz stehen. Rücksicht auf andere Strandspaziergänger ohne Hunde sollte selbstverständlich sein – und auf solche Strandläufer mit angeleinten Vierbeinern. Was wir auf Usedom beobachtet hatten, haben wir auch auf Rügen wieder gesehen: Offenbar neigen typische Ostsee-Urlauber:innen eher dazu, ihre Hunde auch in solchen Bereichen an die Leine zu nehmen, wo eigentlich Leinenfreiheit herrscht. Und selbst solche, die frei laufen, werden bei Hundebegegnungen (erst einmal) an die Leine genommen. Das haben wir in den Hundefreilaufgebieten an der Nordsee, im deutschen St. Peter-Ording genauso wie an den holländischen Stränden, anders erlebt.

Unsere liebsten Hundestrände auf Rügen

Am Hundestrand von Juliusruh.

Rügens Strände bieten meist flache Einstiege ins Wasser. Ideal für Hunde also. Und für Familien mit kleinen Kindern, die vor allem rechts und links der bekannten Seebäder ihr Strandlager aufschlagen. Unsere liebsten Hundestrände liegen an weniger prominenten Orten.

Hundestrände an der Schaabe: Glowe und Juliusruh

In diesen Strand mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen haben wir uns sofort verliebt: Die Schaabe ist mit 11 km der längste Ostseestrand Rügens. Feinsandig, mal nur rund 600 m, dann bis zu 2 km breit. An der Schaabe gibt es zwei offizielle Hundestrände ohne Leinenpflicht, der eine am südlichen Ende im Seebad Glowe (zwischen Strandaufgang 11 und 12), der andere am nördlichen Ende im Seebad Juliusruh (Strandaufgang Strandidyll). Nördlich von Juliusruh Richtung Altenkirchen und weiter Richtung Richtung Kap Arkona schließt sich ein Naturstrand an, der in nördlicher Richtung immer steiniger wird. Hier finden sich auch sandige Fleckchen, an denen der Hund auch zur Hauptsaison mitdarf. Außerhalb der Saison sind wir an der Schaabe mit Hund stundenlang am Strand gewandert. Und dann hinüber über die Nehrung zum Bodden auf die andere Seite spaziert. Traumschön.

Ankunft an der Stresower Bucht.

Naturstrand Stresow (Greifswalder Bodden)

Der Naturstrand am Bodden ist zwar klein, aber wunderschön feinsandig. Uns hat die Atmosphäre supergut gefallen, auch im kleinen Ort Groß Stresow, an dem die Bucht liegt. Liebevoll renovierte Höfe und Häuschen unter dem Reetdach, ein wenig Landwirtschaft, tolle Wanderwege drumherum. Ideal zum Runterkommen.

Naturstrand Fischerdorf Vitt

Vom Naturstrand des pittoresken Fischerdörfchens Vitt bietet sich der beste Blick auf Kap Arkona. Außerhalb der Badesaison sind am tiefen Strand nur wenige Menschen unterwegs. Und je weiter man Richtung Kap läuft, desto leerer wird es. Wunderschön für einen kleinen Strandspaziergang mit Hund vor allem morgens und abends.

Weitere Naturstrände, die laut Rügen magic bei (einheimischen) Hundemenschen hoch im Kurs stehen, sind u.a.

  • Dranske (Ostsee)
    Der Naturstrand ganz im Norden der Insel ist etwas steinig und recht windig, deshalb auch bei Surfern beliebt. Er liegt auf einem schmalen Streifen Land, der die kleine (private) Halbinsel Bug mit der Halbinsel Wittow verbindet.
  • Wilder Strand zwischen Prora und Mukran (Prorer Wiek)
    Nahe Prora liegt der sandig-steinige Naturstrand in der größten Bucht Rügens, der Prorer Wiek. Beliebt nicht nur bei Hundeleuten, sondern auch bei FKK-Fans.
  • Gelbes Ufer bei Grabow (Greifswalder Bodden)
    Das gelbe Ufer zwischen Grabow und Zicker im Süden Rügens ist ein 17 m hoher Steilhang mit Strand und herrlicher Natur drumherum. Der Strand am Gelben Ufer ist mit dem Auto nicht zu erreichen und deshalb oft menschenleer. Ein Badetag am Gelben Ufer lässt sich wunderbar mit einer kleinen Wanderung verbinden.
  • Palmer Ort
    Ein schmaler Strand am südlichsten Zipfel Rügens, wo sich der Strelasund, die Meerenge zwischen Rügen und dem Festland, und der Greifswalder Bodden treffen. Mit vorgelagertem Küstenwald. Naturschutzgebiet!
  • Muglitz (Greifswalder Bodden)
    Ein feiner, kleiner, nicht überlaufener Strand mit herrlichem Boddenblick und sehr viel Natur drumherum. Von Groß Stresow kann man einfach dorthin durchlaufen.

 

Offizielle Hundestrände auf einen Blick

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Prora

  • Hundestrand Nonnevitz / Bakeberg (Nordrügen, Halbinsel Wittow)
    Keine Leinenpflicht. Zugang über eine recht steile Treppe über das Hochufer. Der sandige Naturstrand wird vor allem von den Gästen des nahen Campingplatzes Regenbogencamp genutzt und soll sehr schön sein.
  • Hundestrände Prora (nahe Binz)
    Keine Leinenpflicht
    Strandabgänge 73 und 74 bis zur Kaimauer. Feinsandig und breit. Lässt sich wunderbar mit einem Besuch am „Koloss von Rügen“ verbinden.

Binz

  • Binz
    Jeweils keine Leinenpflicht. Strandabgang 01 hinter dem Fischerstrand (recht steinig) sowie die Sandstrände an der Standpromenade, Strandabgänge 52, 64 und 66.
  • Sellin
    Jeweils Leinenpflicht. Zu finden links neben der Seebrücke und am Südstrand Richtung Baabe.
  • Baabe
    Leinenpflicht. Am Fischerstrand Richtung Göhren.
  • Göhren
    Leinenpflicht. Abgang 10, 17 und 19.

Thiessow

  • Thiessow
    Leinenpflicht. Etwa 200 Meter vom weithin sichtbaren Lotsenturm entfernt.

Rügen: unsere liebsten Ausflugsziele und Wanderungen mit Hund

Blick auf das prächtige Kurhaus von Binz.

Wie groß Rügen ist, haben wir auch an der Fülle der Wanderungen und Ausflugsziele bemerkt. Ein Bummel über Promenaden der geschichtsträchtigen Seebäder Binz, Sellin und Göhren lohnt sich. Hier machten einst Kaiser und Adel Urlaub. Von Glanz und Gloria alter Zeit ist noch viel spürbar. Im Sommer während der Ferienwochen geht`s hier richtig rund. Im Winter, wenn die Insel vielerorts wie ausgestorben scheint, haben wir es hier angenehm lebendig erlebt.

Die Seebrücke von Sellin.

Sellin hat uns am besten gefallen. Die Seebrücke mit der Tauchglocke, in der man die Ostsee von unten entdecken kann, ebenso wie die Wilhelmstraße. Rechts und links der Allee sind die meisten der Bäderstil-Villen aufwändig saniert worden. Elemente von Klassizismus, Historismus und Jugendstil in einer Fassade – wow!

Ein Bummel durch Sellin lässt sich wunderbar mit einer Wanderung über das Hochufer hinüber in den Badeort Baabe verbinden. Für uns eine absolute Traumtour mit Hund.

Zu Sellin gehört auch der Ortsteil Moritzdorf, eine Handvoll Häuschen am Selliner See, die einst von Fischer- und Bauernfamilien bewohnt wurden. In der Saison rudert ein Fährmann Besucher:innen von Moritzdorf über die Baaber Bek nach Baabe.

Auf einem Berg nahe Binz erhebt sich das blütenweiße Jagdschloss Granitz auf einer Lichtung im gleichnamigen, gut 1.000 Hektar großen Waldgebiet. Das neogotische Gebäude mit Ausflugslokal ist das meistbesuchte Schloss Mecklenburg-Vorpommers. Im Schlosspark sind angeleinte Hunde erlaubt. Das Schloss selbst dürfen sie jedoch nicht betreten. Steht noch auf unserer Bucket List.

Ein Monumentalbauwerk ganz anderer Art liegt nördlich von Binz: Prora. Die Nazis klotzten die zusammen 4 km langen Blöcke zwischen 1936 und 1939 direkt an den Strand der Prorer Wiek, der größten Bucht Rügens. Es sollte ein Kraft-durch-Freude (KdF) Ferienheim werden, das 20.000 Menschen Platz bot. Der II. Weltkrieg stoppte die Fertigstellung. Nach dem Krieg wurde Prora zur Kaserne der Nationalen Volksarmee der DDR. Nach der Wende gingen die Blöcke an private Investoren. Prora, in weiten Teilen bereits aufwändig saniert, beherbergt heute eine Jugendherberge, ein Altenheim, Hotels und (Ferien-)Wohnungen. Wer sich für deutsch-deutsche Geschichte interessiert, für den lohnt sich der Besuch des faszinierend-verstörenden „Koloss von Rügen“ – auch und gerade mit Hund. Der nahe Strand ist wunderschön (in der Hauptsaison mit leinenfreien Hundestränden). Und in den Ausstellungsräumen des Dokumentationszentrum Prora sind Vierbeiner willkommen, ein Wassernapf wartet schon.

Auch an den Ufern am Bodden gibt es zahlreiche Orte, die einen Besuch wert sind. Dazu zählt zum Beispiel Lauterbach am Greifswalder Bodden im Südosten der Insel. Das Örtchen gehört zur einstigen Fürstenresidenz Putbus und war bis 1860 das meistbesuchte Bad auf Rügen. Heute zieht es Besucher:innen vor allem in den historischen Hafen.

Sehr gut gefallen hat es uns auch in Sassnitz. Die zweitgrößte Stadt Rügens begann als Fischerdorf. Mit dem Eisenbahnanschluss wuchs der Ort und sein Stadthafen. Ein Bummel durch die historische Altstadt mit ihren schönen Fassaden und Geschäften hinunter zum Hafen mit den kleinen Fischerhäusern und der längsten Außenmole Europas lohnt sich. Sassnitz liegt in direkter Nachbarschaft zum Königsstuhl. Eine Wanderung zum Kreidefelsen lässt sich also prima mit einem Abstecher in Sassnitz verbinden.

Seebäder, Schlösser, Monumente und malerische Fischerdörfer – das sind tolle Zugaben für uns. Doch mit Hund hat uns vor allem die großartige Natur nach Rügen gezogen. Und davon gibt es hier reichlich.

Fangen wir mit den Hotspots an. Zu den absoluten Touristenmagneten zählt der Königsstuhl im Nationalpark Jasmund auf der gleichnamigen Halbinsel. Tatsächlich sieht es am bekanntesten Kreidefelsen der Insel nicht mehr so romantisch aus, wie es Caspar David Friedrich gemalt hat. Nachdem der Fels über die Jahre mehr und mehr abbrach, musste die noch dezente Besuchsplattform weichen. Heute schwebt ein Skywalk an Stahlseilen darüber. Und selbst vor dem Start in die Saison ist hier einiges los.

Der Skywalk über dem Königsstuhl.

Trotzdem und trotz der Leinenpflicht im Nationalpark: die Rundwanderung von Hagen zum Königsstuhl und weiter zum Kollicker Ort gehört zu unseren Favoriten. Gleiches gilt für die Rundtour auf der Halbinsel Wittow von Putgarten zum Kap Arkona über das schnuckelige Fischerdörfchen Vitt und weiter auf dem Hochuferweg zum Nordstrand.

In den Wiesen hinter Putgarten

Kap Arkona gehört zur Gemeinde Putgarten. Und die bietet auf kleinstem Raum unfassbar viel Naturschönheit. Märchenhafte Wälder mit Bäumen wie Sagengestalten, Steilküsten, Kreidefelsen, ruhige Buchten mit glattgeschliffenen Findlingen. Das alles unter einem hohen Himmel, der viel Raum zum Durchatmen lässt. Hier haben wir Spuren der Geschichte entdeckt von der Jungsteinzeit bis in die jüngste Vergangenheit, bilderbuchschöne Orte – und unser Lieblingscafé auf Rügen: das „Steilufercafé zur kleinen Rast“ in Goor.

Wir haben eine Oktoberwoche in Putgarten verbracht und hätten noch ewig bleiben können. Mit Hund haben wir uns nie eingeschränkt gefühlt. Ihm bieten sich viele Möglichkeiten zum leinenlosen Rennen.

Zu den schönsten Wanderungen rund um Putgarten und Kap Arkona gehören die kleine Runde zu Siebenschneiderstein und Pegelturmruine, die Rundwanderung zur „Kleinen Rast“ und dem Großsteingrab von Nobbin. Und: die Streckenwanderung vom Nordstrand durch einen traumschönen Wald zur Müllerrinne, einer kleinen Schlucht im Märchenwald bei Schwarbe Siedlung. Das gesamte Waldgebiet zwischen Varnkevitz und Nonnevitz gehört zu den schönsten Wäldern, die wir bisher auf unseren Reisen gesehen haben. Auch diese Wanderung lässt sich super mit einer Einkehr auf halber Strecke abrunden.

Abseits des Hauptrummels startet die Wanderung von Lancken-Granitz zur Stresower Bucht. Sie steht auf der Hitliste unserer liebsten Hundewanderungen ebenfalls ganz oben. Außerhalb der Saison ist es weitgehend menschenleer, selbst im schönen Groß Stresow am Bodden. Nur auf den ersten Metern begegnen uns andere Leute. Denn hier stehen die vielen tausend Jahre alten Großsteingräber am Weg. Bei Wanderfans mit und ohne Hund beliebt, aber nie überlaufen ist Klein Zicker im Süden der Insel. Das sanft gewellte Hügelchen, ein Anhängsel des Thiessower Hakens, bietet wunderschöne Ausblicke auf den Bodden, die gegenüberliegenden Zicker Berge und die Ostsee. Wir waren schockverliebt. Die Zicker Berge (auch „Zickersche Berge“) gelten als die Schweiz Rügens. Auch hier sanft gewelltes Land, von Schafen beweidet, hier und da kleine Waldstücke. Und immer großartige Blicke, zum Beispiel vom Gipfelkreuz-gekrönten Bakenberg. Wanderwege führen kreuz und quer hindurch.

Sand und Schilf verbindet unsere Wanderung an der Schaabe an Sandstrand und Boddenufer in den Hafen von Breege. Ebenfalls eine Lieblingstour.

Hundefreunde empfehlen außerdem eine Wanderung um Ketelshagen und eine Tour über das winzige Inselchen Pulitz im Südwesten des „Kleinen Jasmunder Boddens“, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Pulitz und die umliegenden Gewässer stehen unter Naturschutz (Leinenpflicht) und dürfen nur zwischen Mitte Juli und Mitte Januar betreten werden.

Unsere liebsten Unterkünfte mit Hund auf Rügen

Hotels, Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Campingplätze – Rügen bietet von allem reichlich, auch für Mensch und Hund.

Ferienwohnung: Rügenhof in Putgarten

Schon bei unserem ersten Rügen-Besuch mit Hund hatten wir uns in die Halbinsel Wittow im Norden der Insel verliebt, in die Schaabe und die Steilküste um das Kap Arkona. Im gleichen Jahr sind wir noch einmal hierher zurückgekommen. Auf Einladung der Tourismusgesellschaft Kap Arkona haben wir in einer Ferienwohnung im Rügenhof gewohnt – und die ganz besondere Stimmung in diesem liebevoll renovierten, historischen Backsteinensemble sehr genossen.

Noch zu DDR-Zeiten wurde der Rügenhof als „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft“ genutzt. Nach dem Ende der DDR kaufte die Gemeinde Putgarten die über Jahrhunderte originalgetreu erhaltene Hofstelle, bestehend aus Gutshaus, Schafstall, Töpferhof und Scheune auf einem kopfsteingepflasterten Gelände inklusive Teich und alter Baumbestand. Der Hof wurde mit viel Liebe zum Detail restauriert. Heute beherbergt er Cafés, Ateliers, Schauwerkestätten und Ferienwohnungen. In vielen davon sind Hunde willkommen. Näpfe und ein sehr großes Liegekissen stehen schon bereit.

Bester Ort für den morgendlichen Wachmacher: „Kaffeegruss Rösterei & Café“.

Wir haben mit Amos in einer FeWo im einstigen Schafstall gewohnt. Das freiliegende Gebälk gibt der Wohnung ein besonderes Flair – und hat uns stellenweise den Kopf einziehen lassen. 😊 Auch wenn der Rügenhof mitten im Ort liegt, ist`s von hier aus nur ein Katzensprung ins freie Gelände, wo sich der Hund erleichtern kann. Hinter dem Hof liegen Wiesen und Felder, ein Plattenweg führt hindurch. Ideal für den kurzen Gang am Morgen. Wir haben es geliebt, nach dieser ersten frühen Runde einen zweiten Wachmacher auf der Terrasse des „Kaffeegruss“ zu trinken. Das Café nebst eigener Rösterei ist ebenfalls im Schafstall untergebracht, Besitzer Steffen ein begeisterter Gastgeber mit großem Herz für Hunde. Die sind auch im Innenraum des Cafés erlaubt.

An hellen Tagen zieht der Rügenhof viele Besucher:innen an, auch in der Nebensaison. Wir hatten also immer etwas zu gucken. Besonders schön ist die Stimmung auch am frühen Abend, wenn sich das Gelände geleert hat. Dann senkt sich Stille über die alten Gemäuer, der Wind flüstert in den ausladenden Weiden, Fledermäuse werden wach und dann melden sich auch die Eulen. Wir fühlten uns in ein früheres Jahrhundert zurückversetzt.

Alles in allem ist der Rügenhof unserer Erfahrung nach eine erste Adresse für Menschen mit Hund.

Campingplatz Drewoldke in Altenkirchen

Wir haben uns nach langem Suchen für den „Campingplatz Drewoldke“ entschieden und würden das immer wieder so machen. Der Platz liegt in Altenkirchen auf der Halbinsel Wittow direkt an der Schaabe. Die Plätze sind unparzelliert und naturbelassen, wie wir es lieben. Wir standen unter Kiefern.

Nur drei Schritte und wir waren am Meer, links von uns grüßte das Kap Arkona herüber und nach rechts sind wir stundenlang Richtung Glowe am Strand spaziert. Herrlich für Amos, wunderbar für Hundeleute. Die Sanitäranlagen sind supersauber, das Personal sehr freundlich. Mehr braucht es nicht. Ganzjährig geöffnet.

Ferienwohnung Haus Udo

Zwei barrierefreie Ferienwohnungen, in der Hunde ebenfalls sehr willkommen sind, können wir auch noch empfehlen: „Haus Udo“. Sie liegen im Buschvitzer Ortsteil Stedar und entsprechen den für Barrierefreiheit vorgeschrieben Ausstattungsmerkmalen. Auch hier ist der Garten komplett umzäunt.

Unsere Reiseroute: Mit Hund und Wohnmobil von München nach Rügen und zurück

Wenn wir mit Wohnmobil verreisen, legen wir ungern mehr als 300 km am Tag zurück. Ganz einfach weil entlang des Weg so viele Schönheiten liegen, an denen wir sonst vorbei rauschen würden. Und unser Vierbeiner soll sich nicht an Raststätten zwischen Unrat erleichtern. Urlaub soll ja allen Spaß machen. Deshalb suchen wir uns vorher schon immer einen lohnenden Wanderzwischenstopp zwischen einem und dem nächsten Campingplatz heraus.

Auf dem Frankenweg.

Bei dieser Rügenreise durchkreuzte leider das Wetter unsere Planung: Beim ersten Zwischenstopp im schönen Pottenstein in der Fränkischen Schweiz fiel die geplante Wanderung ins Wasser. Nur ein kurzer, aber schöner Spaziergang auf dem Frankenweg vorbei an etlichen Kletterfelsen.

Schön am Wasser gelegen: Camping Auensee.

Danach ging’s weiter zum Campingplatz Auensee an der Saale im äußersten Osten Bayerns an der Grenze zu Thüringen. Der Campingplatz bietet einige wenige Stellplätze für Durchreisende und eine absolut Gassi-gerechte Umgebung.

Infos: www.auensee-camping.de

Wir hatten dieses Ziel auch deshalb ausgewählt, weil es in nächster Nähe zu „little Berlin“ liegt: Mödlareuth, das Dörfchen, das die deutsch-deutsche Grenze einst in zwei Teile schnitt. Eine Gedenkstätte erzählt vom Leben im geteilten Dorf, Hunde sind auch in den Innenräumen des Dokumentationszentrums willkommen. Lohnt sich unbedingt – auch bei schlechtem Wetter.

Nach der kurzen Gassi-Runde fuhren wir weiter nach Potsdam zum Campingpark Sanssouci am Ufer des Templiner Sees.

Noch schöner, als die Bilder auf der Website hoffen ließen. Tolle Lage, supergepflegte Waschräume. Wir standen in der 2. Reihe mit Blick auf den See. Und kurz nach unserer Ankunft kam auch noch die Sonne raus. Ein Traum. Wir nutzen die Regenpause für einen schönen Spaziergang mit Amos an den Ufern von Templiner See und Petzinsee. Amos lief meist frei und sprang immer wieder ins Wasser.

Am nächsten Morgen waren wir zu spät dran (unsere Standheizung hatte über Nacht den Dienst quittiert und wollte repariert werden). Deshalb mussten wir uns die Wanderung durch die Pirschheide und den Park von Schloss Sanssouci leider klemmen. Hier hätten wir vom Campingplatz sogar zu Fuß hinlaufen können.

So fuhren wir von Potsdam direkt zum „eigentlichen“ Ziel der Reise: dem Campingplatz Drewoldke in Altenkirchen im Norden Rügens. Hier würden wir mit Hund auf Rügen immer wieder Urlaub machen. Den längsten Sandstrand Rügens, die Schaabe, direkt vor der Nase. Wunderschöne, naturbelassene Plätze mit und ohne Bäume. Superentspannt hier mit Hund.

Gut, dass wir uns auf Rügen wunderbar erholten. Denn der Rückweg war dann doch recht unbequem. Dauerregen ertränkte alle Pläne von Wanderungen unterwegs. Und weil wir unseren Urlaub ein wenig nach hinten hatten schieben mussten, kollidierte unsere Rückreise mit dem Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern. Alle Wohnmobilstellplätze, die wir ansteuerten, waren knallvoll.

Der Wohnmobilstellplatz in Beelitz liegt direkt am Gartenschaugeläde, heute der Stadtpark.

Erst im Spargelstädtchen Beelitz fanden wir einen. Und der war richtig gut. Direkt am Gartenschaugelände gelegen, ideal für einen Gassi-Gang am frühen Morgen.

Die Schranke an der Zufahrt war außer Betrieb. Da es schon dunkel war, übersahen wir, dass wir über die unbeschrankten Stellplätze einfach „hintenrum“ zu den Plätzen mit Strom und Wasser hätten fahren können. Auch hier sind die Bezahlautomaten außer Betrieb. Wasser und Strom gibt es bis auf weiteres for free.

Mehr Informationen auf promobil.de

Im Stadtpark von Beelitz.

Nach einer schönen Morgenrunde im Park ging`s Richtung Heimat. Es regnete, stürmte, und dann schneite es auch noch. Deshalb hielten wir eben doch an Raststätten – bei einer Wanderung hätte Amos gestreikt – und fuhren auf direktem Weg nach München zurück.

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