Erl (Tirol): Aufs Kranzhorn über Bubenaualm aus dem Trockenbachtal
Ein Gipfel, aber zwei Gipfelkreuze: Die deutsch-österreichische Grenze verläuft genau über den luftigen Gipfelaufbau des Kranzhorns (1.367 m) mit seinen steil abfallenden Flanken. Viel Platz bleibt hier oben nicht – aber es reicht doch für zwei sehr unterschiedliche Gipfelkreuze, die die Ländergrenze markieren. Eine Ausnahmeerscheinung, die wir so noch nie zuvor gesehen haben. Doch selbst wenn man kein Fan von Gipfelkreuzen ist, bietet das Kranzhorn einen weiteren guten Grund, hinaufzusteigen: der großartige Tiefblick über das Inntal und hinauf auf den Zahmen und den Wilden Kaiser. Bei guter Sicht schaut man auf die Hohen Tauern. Und der Heuberg sieht aus nächster Nähe auch sehr imposant aus. Eine weitere Kuriosität am Berg: unterhalb des Gipfels liegt eine Kapelle. Deren Tür liegt noch in Bayern, der Altar schon in Österreich. 😍🐶
Viele Wege führen hinauf auf das Kranzhorn. Besonders gut gefällt uns der Anstieg von Erl im Trockenbachtal. Das abgelegene Tal hat sich viel von seinem ursprünglichen Charme bewahrt. Mächtige Bauernhöfe, Wald, Wasserläufe. Und auf den weiten Almflächen recken sich überall Felsen aus Kalk- und Dolomitgestein in die Höhe, in denen man mit etwas Fantasie Sagengestalten und Burgen erkennen kann. Das Gestein wurde auch in den Trockenmauern verbaut, die Weideflächen voneinander abgrenzen. Wer Blumen liebt: Auf den kalkhaltigen Böden fühlen sich viele alpine Pflanzen wohl, darunter Alpen-Anemonen, Silberdisteln, Enzian und Arnika. 🪻🌸
Weiterer Pluspunkt dieser Tour: die Kranzhornalm in Tirol, etwa auf halber Höhe unserer Wanderung. Die Alm mit ihren historischen Bauten und Erweiterungen aus jüngster Zeit ist bis Ende Oktober, bei gutem Wetter auch bis weit in den November hinein noch bewirtschaftet und wegen ihres Spielplatzes und den Ziegen bei Familien mit Kindern sehr beliebt.
Diese Wanderung ist auch bei Menschen mit Hund sehr beliebt. Wir kommen mit unseren Vierbeinern am liebsten außerhalb der Weidesaison hierher. Denn unterwegs passieren wir einige Viehweiden, auch solche mit Mutterkühen. Wenn die Kühe schon unten im Tal sind, ist`s hier oben deutlich entspannter. An sonnigen Wochenenden empfiehlt es sich gerade mit Hund, früh zu starten. Denn der eigentliche Gipfel bietet nur wenig Fläche und ist nur über einen sehr schmalen Weg zu erreichen. Das erfordert Rücksicht auf andere Gipfelstürmer*innen, die Angst vor Hunden haben. Die wenigen Schritte auf den Gipfel verlangen ein wenig Schwindelfreiheit. 🐕🦺 Weil’s hier an allen Seiten senkrecht abwärts geht, sollte man seinen Hund auf dem Gipfel außerdem eng bei sich halten. Der Rest des Wegs ist mit einer guten Grundkondition und festen Schuhen für die Zweibeiner problemlos zu meistern.
Die Tour führt uns etwa zur Hälfte durch schattigen Wald, zur Hälfte über offenes Gelände. Schön, um im Frühling oder Herbst noch einmal Sonne zu tanken.
🥾 🐾 Unter Füßen und Pfoten: überwiegend steinig-felsige Bergsteige, teils breitere Almwege.
🗺️Wegbeschreibung: Startpunkt unserer Tour ist der Wanderparkplatz Kranzhorn I. Wir erreichen ihn über die ausgeschilderte Teerstraße Erlerberg, die nahe der Pfarrkirche beginnt und sich recht steil den Berg hinaufschraubt. An der Weggabelung halten wir uns links, die Kranzhornalm ist ausgeschildert. Parken kostet 3 Euro. Nur Bargeld!
Vom Parkplatz kommend, überqueren wir Straße und folgen der Beschilderung Hintermoar Alm / Kranzhorn / Kranzhornalm auf einem Almweg zwischen Weiden bergauf. Wir laufen weiter auf dem Almweg, den wir jedoch bald schon über viele schöne (unbeschilderte) Steige abkürzen. Immer wieder stoßen wir auf den Almweg mit Wegweisern Richtung Kranzhorn, die uns versichern: Wir sind auf dem richtigen Weg.
Unser Weg zieht nach links. Nach weiterem Aufstieg durch den Wald überqueren wir ein Viehgatter und erreichen offenes Gelände: die Weiden der Bubenau. In Serpentinen geht`s weiter hinauf. Bald sehen wir die schöne Bubenaualm über uns thronen. Wir folgen dem Weg Richtung Alm, vorbei an der Hütte (eher schon ein kleiner Bergbauernhof) und einem Kreis von Steinmännlein geht es in Serpentinen weiter bergauf. Wir passieren einen Gattertritt – und erreichen wenig später die Kranzhornalm in einer sonnigen Wiesensenke.
Vorbei an der Alm folgen wir dem Bergsteig weiter bergauf Richtung Gipfel, jetzt schon mit wunderschönem Tiefblick. Nach einem recht knackigen Anstieg erreichen wir die Kapelle (hineinschauen lohnt sich). Dann sind es nur noch wenige Meter hinauf zum Gipfel, der als vorgeschobene Aussichtskanzel am Berg klebt.
Hier heißt es nun achtsam sein und den Hund dicht bei sich halten. Nach einer ausgiebigen Pause mit großartigem Weit- und Tiefblick laufen wir zurück zur Kranzhornalm. Hier gönnen wir uns eine Einkehr. Die Käspatzn sehen einfach zu gut aus – und schmecken auch so. 😋
Wir verlassen die Kranzhornalm und folgen der breiten steinigen Almstraße, rechts von uns der Heuberg, bergab. Bald erreichen wir eine breite Weggabelung. Hier halten wir uns rechts. Der Weg führt uns durch den Wald um den Berg herum, bald wieder mit Sonne im Gesicht. Schließlich stoßen wir auf das Viehgatter über der Bubenaualm, das wir schon vom Hinweg kennen.
Ab hier Rückweg wie Hinweg.
- Sommer/Herbst
- Winter/Frühling
- Einkehr möglich
- bezahltes Parken am Startplatz
- Leinenpflicht auf den Kranzhornalm und auf den Weiden während der Weidesaison

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