Mülheim an der Ruhr mit Hund

Wir haben lange in Mülheim mit Hund gelebt und kommen immer wieder zu Besuch vorbei. In all den Jahren haben wir uns längst daran gewöhnt, dass wir unsere Hunde immer in Bus, Straßenbahn oder Auto laden müssen, wenn wir einen entspannten Spaziergang im Grünen ohne Leine machen möchten. Oder wenn wir ihnen die Chance geben wollen, mit Artgenossen zu toben.

Denn klassische Hundewiesen, wie man sie von anderen Städten kennt, sucht man in Mülheimer Parks und Freizeitanlagen vergebens. Tatsächlich gibt es nur eine Hundefreilauffläche auf Stadtgebiet: die Hundewiese auf dem Auberg in Saarn. Die bietet allerdings alles, von dem Hundeleute träumen: eine riesige Fläche, gut 5.000 Quadratmeter, mit Knotengitter höher als hüfthoch eingezäunt. Auf der Wiese finden sich Bauminseln, die an heißen Tagen Schatten spenden, Sitzbänke und ein Wasserloch, in dem viele Wauzis gerne ein Schlammbad nehmen. Der Ruf der Hundewiese auf dem Auberg geht weit über Mülheims Stadtgrenze hinaus. Und so trifft man dort auch Vierbeiner zum Beispiel aus Krefeld, Ratingen, sogar Düsseldorf, darunter viele Jagdhunde, die sich leinenfrei nicht abrufen lassen.

Einziges Manko der Hundewiese: Sie ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen (Bushaltestelle Am Rott, von dort knapp 1,5 km laufen). Vor dem Eingang zur Hundewiese gibt es einen großen Parkplatz.

Wer mag, kann den Besuch auf der Hundewiese mit einer Runde über den Auberg verbinden. Der ehemalige Standortübungsplatz zählt zu den letzten großen zusammenhängenden Wiesenflächen im westlichen und zentralen Ruhrgebiet und steht unter Naturschutz. Hier gilt Leinenpflicht.

Vielerorts in der Stadt gibt es keinen Zweifel, dass der Hund an die Leine muss, zum Beispiel in den Parks. Und auch in Naturschutzgebieten gibt es keinen Interpretationsspielraum: Leinenpflicht auch hier. Dagegen ist nicht so leicht ersichtlich, wo er denn freilaufen darf. Auf der sicheren Seite seid ihr in den Waldgebieten, die nicht unter Naturschutz stehen. Selbst in den Landschaftsschutzgebieten darf er freilaufen, solange er auf den Wegen und abrufbar bleibt. Landschaftsschutzgebiete und Naturschutzgebiete sind in Mülheim unserer Erfahrung nach immer unübersehbar ausgeschildert.

In Zweifelsfällen hilft immer ein Blick auf die digitale Karte der Stadt Mülheim. Kleiner Tipp: Um genau zu sehen, wo die Freilaufzone beginnt und wo man hinfahren muss, in die Fläche zoomen, die dich interessiert und rechts in der Box das Kästchen Schutzgebiete anklicken und damit deaktivieren. Dann werden die Straßen und Wegmarken unter den gelben Flächen wieder sichtbar.

Mit unseren Hunden sind wir in Mülheim am liebsten in den Wäldern unterwegs. Zum Beispiel im Speldorfer Wald nahe des Raffelbergparks – der auch immer einen Abstecher lohnt. Wer mag, kann seine Tour ausdehnen und einfach weiter in den Duisburger Stadtwald laufen. So wird aus einem kurzen Gassi-Gang eine ausgedehnte Wanderung.

Sehr gut gefällt es uns auch im Uhlenhorst in Broich, dem wohl größten zusammenhängenden Waldstück, in dem nicht jagende Hunde freilaufen dürfen. Hier wie auch im Wald am Raffelberg, trifft unser Wauzi immer auf viele Spielgefährten. Auch an Wochentagen.

Ruhiger, aber auch sehr schön: eine Waldrunde um den höchsten Mülheimer drehen. Gemeint ist der Mülheimer Fernsehturm, von dem einige denken, er stehe schon in Duisburg. 😊

Es gibt einige Wege in der Stadt und am Stadtrand, auf denen der Hund freilaufen kann, die wir uns aber mit Radfahrern teilen müssen. Die laufen wir gerne bei Schmuddelwetter ab. Doppelter Vorteil: Dann sind wenige Radler unterwegs. Und: Schuhe und Hosen bleiben auf den geteerten Sträßchen halbwegs trocken und sauber.

Wir haben zwei Schmuddelwetter-Touren, die noch mit besonderen Extras aufwarten: die Runde auf der Schleuseninsel in der City. Am Wasserbahnhof gibt es immer was zu gucken, mindestens Boote. Und die Tour zwischen den Feldern zur Ruhrtalbrücke, Startpunkt Saarner Kloster. Das liebevoll sanierte Gebäude bietet auch ein sehr schönes Café.

Zugegeben: Nur zwei der drei Lieblingstouren am Wasser liegen tatsächlich auf Mülheimer Stadtgebiet. Aber hier, wo eine Stadt in die andere übergeht und die Grenzen fließend sind, muss man das ja nicht so eng sehen. 😊

Unsere absolute Lieblingsrunde am Wasser führt uns durch die Styrumer Ruhraue, eine grüne Insel zwischen Ruhrarmen auf der Stadtgrenze von Mülheim, Oberhausen und Duisburg. Auf den weiten Wiesen zwischen Fluss und Deich trifft unser Hund immer auf viele Spielkameraden. Ausgangspunkt der Tour ist das Ruhrstadion in MH-Styrum.

Die zweite Mülheimer Wasser-Runde führt uns um den Entenfang. Bei gutem Wetter fühlt es sich fast wie Urlaub an, wenn wir am aufgeschütteten Sandstrand sitzen, den Hunden beim Toben zuschauen, und Kaffee aus dem nahen Imbiss genießen. Aktuell (Herbst 2023) ist das Wasser hier auch wieder frei von Blaualgen. Rund um den See kann unser Wauzi leinenfrei rennen. Die wenigen Meter Naturschutzgebiet, die wir dabei durchqueren, sind entsprechend ausgewiesen.

Die dritte Lieblingstour am Wasser bringt uns in die Mülheimer Nachbarschaft: in die weiten Rheinwiesen von Duisburg-Homberg. Schöne Sandbuchten, viele Spielkameraden zum Planschen und Toben. Unsere Hunde und wir finden`s hier bei jedem Wetter wunderbar.