Perfekt für Ausflüge mit Hund:
das Lahn-Dill-Bergland

Vorbei an Wildblumenwiesen und durch lichte Laubwälder ziehen sich die hundepfotenweichen Wanderwege im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Weitblick inklusive. Viel Natur, vergleichsweise wenig Menschen. Das schöne Stück Hessen in der Nähe von Marburg, Gießen und Siegen am Fuß des Westerwalds und am Rand des Rothaargebirges gilt noch als Geheimtipp – auf den ich selbst sicher nicht gestoßen wäre, wäre ich nicht im Herzen dieser Region aufgewachsen. Früher, noch ohne Hund, habe ich die Region rund um das malerische Fachwerkstädtchen Herborn mit meinem Pony Rosi durchstreift. Nachdem ich weggezogen bin, komme ich immer wieder zurück, nun mit meinen Hunden und Freund:innen mit Hund. Denn die Landschaft mit ihren sanften Höhenzügen, den vielen uralten Buchenwäldern, den Wildblumen- und Streuobstwiesen, den Burgen und Höhlen bietet Menschen mit Hunden (und mit Pferden!) so viel Freiraum und entspanntes Naturerleben wie kaum anderswo.

Eine Auswahl unserer liebsten Wanderungen und Ausflugsziele für Menschen mit Hund im Naturpark Lahn-Dill-Bergland haben wir hier für euch zusammengetragen.

Lahn-Dill-Bergland: die Eckdaten

Das Lahn-Dill-Bergland liegt im Herzen von Hessen, zwischen den Städten Marburg und Gießen im Osten und Siegen im Westen. Es erstreckt sich über den Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie den Lahn-Dill-Kreis. Typisch sind die sanften Höhenzüge, die Ausläufer des Westerwalds umfassen und Richtung Siegen schließlich ins Rothaargebirge übergehen.

Im Herzen des Naturparks, am Fuß des Westerwalds, liegt Herborn. Das Fachwerkstädtchen an der Dill, das schon vor dem 1. Weltkrieg als „Naussauisches Rothenburg“ für sich warb, erinnert an die Orte, die zu den Landschaften der Märklin Eisenbahnen gehörten: sehr pittoresk und ziemlich niedlich.

Wildblumen an einem Ackerrand bieten ein Farbenspiel der Superlative.

Doch der Naturpark Lahn-Dill-Bergland punktet weniger mit seinen Städtchen, als vielmehr mit seiner Natur, den vielen Premiumwanderwegen und dem Artenreichtum hier. Besonders schön sind die naturbelassenen Bachläufe, die Lebensraum für viele Amphibien und Insekten bieten. Vielleicht weil es hier so viele Höhlen gibt, gibt es auch sehr viele Fledermäuse, insgesamt 15 Arten, außerdem Wildkatzen und seltene Vögel wie der Schwarzstorch und der Uhu. Und dann die vielen Wildblumen. Hier gedeihen Orchideen und Arnika, Heidekraut und Grasnelken, und an den Kornfeldern wiegen sich Mohn- und Kornblumen, Wicken und Malven im Wind. Sicher, das ist nicht so spektakulär wie Oberbayerns Almen oder das Rote Kliff auf Sylt zum Beispiel. Aber wunderbar ruhig ist`s hier. Wunderschön grün. Und ideal für Ausflüge aus den umliegenden Städten. Finde nicht nur ich, das meinen auch meine Freund:innen, die ich in den letzten Jahren hierhin geschleppt habe. 😊

Naturbelassene Pfade bedeutet hier wirklich: kaum mehr als ein Trampelpfad. Ein Genuss, vor allem für Vierbeiner.

Wo gilt die Leinenpflicht im Naturpark?

Im Lahn-Dill-Bergland gibt es etliche Naturschutzgebiete, die entsprechend ausgewiesen sind. Zum Beispiel das große Schutzgebiet auf der Fuchskaute, mit gut 657 m der höchste Berg des Westerwalds. Seine Ostseite gehört zur Gemeinde Driedorf und liegt an der Grenze des Naturparks. In den Naturschutzgebieten muss der Hund an die Leine. Dazwischen bleibt jedoch sehr viel Platz für leinenlose Freiheit.

Die Wälder sind wildreich. Hunde, deren Jagdtrieb stärker ist als ihr Gehorsam, sollten im Wald an die Leine, nicht nur während der Brut- und Setzzeit.

Ausflugsziele für Menschen mit Hund

Auf dem Marktplatz in Herborn.

Herborn

Zu den Besuchsmagneten im Lahn-Dill-Bergland gehört Herborn. Die geschlossene historische Altstadt versammelt Baudenkmale aus acht Jahrhunderten und gehört zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen in ganz Deutschland. Herborn ist aber nicht museal, sondern sehr lebendig. In den Cafés, Restaurants und Lädchen rund um das Rathaus und den Kornmarkt ist immer etwas los, vor allem an den Markttagen (freitags, 9 – 18 Uhr auf Kornmarkt und Holzmarkt). Während anderswo kleine Fachgeschäfte aufgeben mussten, gibt es sie hier immer noch. Und weil hier alles so schön überschaubar ist, kaufe ich viel lieber hier ein – und werde dann in München gefragt, woher ich dieses oder jedes Kleidungsstück habe. 😊 Einen Bummel durch Herborn lässt sich wunderbar mit einer Wanderung in Hundebegleitung verbinden. Hier wurde dieKleine Wäller Hessentagswanderung“ eingerichtet. Sie führt vom hölzernen Aussichtsturm Dillblick am Rand der Altstadt zum Wildgehege im Stadtwald (angeleinte Hunde willkommen) und zurück durchs Städtchen.

Mit Amos unterwegs auf dem Karst- und Höhlenlehrpfad.

Das Herbstlabyrinth

Eine echte Attraktion im Lahn-Dill-Bergland ist das Herbstlabyrinth, der für die Öffentlichkeit geöffnete Teil der Erdbachhöhle. Mit 100 m Tiefe ist sie die tiefste bekannte Höhle Hessens. Ein unterirdischer Palast voll prächtiger Tropfsteine. Im Herbstlabyrinth sind Hunde nicht erlaubt. Aber: Die Höhle liegt in der Mitte eines Karstgebiets in Breitscheid-Erdbach, das vor Millionen Jahren aus einem Korallenriff entstand. Und diese Geschichte zeigt sich überall rund um die Höhle – für Hunde frei zugänglich. Der Karst- und Höhlenlehrpfad führt uns in eine geheimnisvolle Welt, in der Bäche im Untergrund verschwinden und sich immer wieder Zugänge zu Höhlen öffnen, in der die Menschen in der Jungsteinzeit Unterschlupf fanden. Faszinierend. Für uns eine der absoluten Lieblingstouren mit Hund in der Region. Und wenn man mit einer größeren Truppe startet, können die einen die Schauhöhle besichtigen, die anderen mit dem Hund drumherum wandern.

Blick auf Burg Greifenstein mit ihren Doppeltürmen.

Burg Greifenstein

Über das Dilltal erhebt sich Burg Greifenstein auf einer baumlosen Kuppe, mit 441 m die höchstgelegene Burg im Lahn-Dill-Kreis. Der Greifenstein-Verein hat die Ruine der mittelalterlichen Höhenburg mit ihren mächtigen Doppeltürmen liebevoll in Stand gesetzt. Heute beherbergt sie u.a. ein Glockenmuseum, ein Restaurant, eine Folterkammer und eine historische Wohnkammer. Angeleinte Hunde sind herzlich willkommen, sogar im Glockenmuseum. Um die Burg herum laufen zahlreiche Wanderwege, darunter auch die 1. Etappe des Premiumwanderwegs „Wäller Tour – von Herborn nach Beilstein (Merkenbacher Wasserturm / Greifenstein / Ulmbachtalsperre / Beilstein). Wem nach einer weniger anstrengenden Rundwanderung ist, wählt die Panoramarunde „Der Burg Greifenstein Weg“, der auch nach Regenfällen gut begehbar ist. Er führt uns in großem Bogen durch Wald und Wiesen einmal um die Burg herum.

Einkehr mit Traumblick: am Gasthof „Berghütte“.

Berghütte Dillblick

Dieser Weg bringt uns auch zu einer unserer liebsten Einkehrmöglichkeiten in der Region: die Berghütte Dillblick (Dillblick 34, Greifenstein, Dienstag Ruhetag) mit großer Außenterrasse und wunderschönem Blick ins Tal. Hunde willkommen.

Ebenfalls sehr schön und außerdem lehrreich: die Rundwanderung „Kleiner Wäller Wasser + Basalt“ in Beilstein. Sie führt uns um die Ulmbachtalsperre (in der Hunde leider nicht baden dürfen), weiter durch den Wald und zum Basalt Parkours. Im Vorübergehen haben wir hier zum Beispiel gelernt, dass Basalt erkaltetes Magma ist. 😊 Wer die höchste Erhebung im Naturpark erklimmen will, läuft um den Höllkopf nahe des Heisterberger Weihers. Leider haben Stürme und mehr noch der Borkenkäfer dem Wald auf dem Höllkopf ordentlich zugesetzt. Die Tour ist trotzdem schön und aussichtsreich. Und wer einen typischen Wildbach sehen möchte, spaziert durch den wildromantischen Schelder Wald zum Silbersee. Ein kleiner Spaziergang, der auch mit betagten Hunden gut zu machen ist.

Premiumwanderwege für Menschen mit Hund

Wer diesem Zeichen folgt, befindet sich auf einer Extratour, einem von 18 zertifizierten Premium-Wanderwegen im Lahn-Dill-Bergland. Diese Strecke heißt ‚Streuobstroute‘, bietet aber viel mehr als das.

Im Naturpark Lahn-Dill-Bergland gibt es zahlreiche Premiumwanderwege, die sich mit ihren weitgehend naturbelassenen Pfaden wunderbar für Touren mit Hund eignen.

Fernwanderwege: Die ersten drei Etappen des Premiumfernwanderwegs Westerwaldsteig führen durchs Land-Dill-Bergland (Start: Herborn), außerdem die beiden letzten Etappen des bekannten Rothaarsteigs (Ziel: Dillenburg). Noch auf unserer Bucketlist steht der Premium-Fernwanderweg Lahn-Dill-Berglandpfad. Er führt in 5 Etappen von Herborn (84,5 km) bzw. von Dillenburg (89,5 km) nach Marburg. Einmal durch den ganzen Naturpark. Entlang des Wegs gibt es einige Unterkünfte, die auch auf Wanderer:innen mit Hund eingestellt sind. Infos findest du hier.

Premium-Halbtages- und Tagestouren: Auf 18 so genannten „Extratouren“ lässt sich die Region erwandern. Einige davon sind wir bereits gegangen – und fanden alle wunderschön.

Rast in der Wachholderheide.

Extratour Streuobstwiesen

Ganz weit vorn auf unserer persönlichen Hitliste landet die Extratour Streuobstwiesen bei Dautphe. Auf weichen Pfaden geht es vorbei an Blumen- und Streuobstwiesen, durch Wald und eine Wacholderheide zum idyllisch gelegenen Lautzebach-Weiher. Besonders schön im Frühsommer, wenn hier alles blüht und summt.

Extratour Eschenburgpfad

Ebenfalls wunderschön: die Extratour Eschenburgpfad in Nanzenbach-Dillenburg. Er bringt uns vorbei an Wildblumenwiesen und durch lichten Mischwald und hinauf auf den 589 Meter hohen Berg Eschenburg mit schönem Weitblick. Entlang der Strecke bieten sich immer wieder tolle Aussichten.

Wir lieben auch diese Extratouren, auch wenn wir manche davon mit unserer sanften, damals schon sehr altersschwachen Hanni nur in Teilen gehen konnten.

Badeseen im Lahn-Dill-Bergland: Hunde erlaubt?

Beim Thema Badeseen geht`s hier nicht soooo hundefreundlich zu, wie man es erwarten könnte. Selbst an den größeren und bekannteren Badeseen sucht man offizielle Hundestrände fürs gemeinsame Schwimmen und Chillen mit Hund vergebens. Und manchmal gibt es auch keine Ausweichmöglichkeit an wilden Ufern.

Krombachtalsperre – verschärfte Bedingungen für Hunde

Hier gibt`s verschärfte Bedingungen für Hunde. An den offiziellen Badestränden sind Vierbeiner tabu und die wilden Ufer sind abgezäunte Natur- und Vogelschutzgebiete, also keine Ausweichmöglichkeit.

Aartalsee in Bischoffen – Hunde können am Nordufer baden

Hier gibt es zwar auch keinen Hundestrand, aber wenigstens kann der Vierbeiner am Nordufer der Hauptsperre ins Wasser hüpfen.

Heisterberger Weiher – an der Badestelle verboten

Am Heisterberger Weiher in Driedorf am Fuß des Höllkopfs gilt für die offizielle Badestelle Betretungsverbot für Hunde, abseits davon werden Hund wohl aber geduldet.

Ulmbachtalsperre Beilstein – Hunde dürfen nicht ins Wasser

Hier gelten Regeln, die schwer nachzuvollziehen sind: Im See sind Hunde nicht erlaubt. Sie dürfen angeleint aber mit auf die Liegewiese, die zum Campingplatz gehört. Für wasserliebende Hunde gar nicht schön, für Menschen mit wasserscheuen Hunden aber eine Option. Hinein ins Wasser darf der Vierbeiner nur am Zufluss zum See.

Seen mit Hundestränden in der Nähe

Wer mit seinem Hund einen Tag am See verbringen und gemeinsam mit ihm schwimmen möchte, muss auf einen der Seen in der Nähe des Lahn-Dill-Berglands ausweichen – und das Badeziel vielleicht mit einem Wochenendtrip verbinden. Hier eine kleine Auswahl, alle mit Campingplatz und / oder WoMo-Stellplatz.

  • Wiesensee, Pottum
    In Pottum am Wiesensee (Rheinland-Pflalz) gibt es eine Liegewiese für Mensch und Hund. Rund 30 km von Herborn entfernt, knapp 90 km von Marburg, rund 52 km von Siegen, 62 km von Gießen.
  • Seeweiher Mengerskirchen
    Auf dem Westerwald. An den Sand-Badestränden, die zum schönen Campingplatz Wällercamp gehören, sind Hunde tabu. Doch vor dem WoMo-Hafen liegt ein sehr breiter, wenn auch kieseliger Uferabschnitt, an dem Hunde in den See dürfen. Knapp 27 km von Herborn entfernt, rund 80 km von Marburg, knapp 60 km von Siegen, rund 50 km von Gießen.
  • Edersee bei Waldeck
    Der nach Fläche zweitgrößte Stausee Deutschlands. Großer Hundestrand auf der Halbinsel Scheid. 134 km von Herborn entfernt, gut 70 km von Marburg, rund 133 km von Siegen, rund 97 km von Gießen.
  • Twistesee bei Bad Arolsen
    Offizieller Hundestrand am WoMo-Stellplatz. Rund 127 km von Herborn entfernt, knapp 91 km von Marburg, rund 149 km von Siegen, 117 km von Gießen.
  • Diemelsee, Sauerland
    Der Diemelsee im Waldeckschen Upland gehört in Teilen zu Hessen, in Teilen zu NRW. Hier gibt es gleich zwei Hundestrände, der eine in Diemelsee-Heringhausen, der andere in Marsberg-Helminghausen. 128 km von Herborn entfernt, rund 92 km von Marburg, 110 km von Siegen, rund 62 km von Gießen.

Zum Glück gibt es im Lahn-Dill-Bergland viele Flüsse – allen voran die beiden namensgebenden Lahn und Dill – sowie unzählige Bäche und Tümpel, in den der Hund zwar nicht schwimmen, aber planschen kann. Ideal für unseren Amos, der Wasser liebt, aber Angst vorm Schwimmen hat.

Praktisch für unterwegs

Campinglampen von Decathlon

Klein, leicht und super praktisch, um sie oben ins Zelt zu hängen oder sie auf den Campingtisch zu stellen und auch abends weiter Karten zu spielen. In unterschiedlichen Größen erhältlich, zum Teil auch mit Kurbel zum Wiederaufladen.

10 – 30 Euro, je nach Größe und Leuchtintensität.

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