Varengeville-sur-Mer, Normandie: Rundwanderung zur Plage de Petit Ailly

Eingebettet in grüne Hügel hoch über dem Meer liegt Varengeville-sur-Mer im Département Seine-Maritime, rund zehn Kilometer westlich von Dieppe. Seit dem 19. Jahrhundert zog das Dorf bedeutende Maler wie Claude Monet und Georges Braque an. Licht, Meer, Wolken und die schroffen Kreidefelsen der Côte d’Albâtre inspirierten zahllose Werke. Was uns hier besonders gut gefällt: die Plage de Petit Ailly. Sie zählt zu den wenigen Strände der Normandie, an dem Vierbeiner ganzjährig willkommen sind. Bei Ebbe ist der Strand herrlich weit und sandig. Mit dem Vierbeiner lässt sich scheinbar endlos an der Wasserlinie entlang spazieren. Die steil zum Meer abfallenden Felsen, die im Sonnenlicht ihre Farbe wechseln, liefern eine imposante Kulisse. 🌊🐾🌳

Unsere kleine Runde führt durch stille, schattige Wälder hinab zur Plage. Zurück geht es auf einem wenig befahrenen Teersträßchen vorbei an Weiden und den liebevoll renovierten Häusern und Chalets im normannischen Stil.  Die meisten Besucher der Plage kommen mit dem Auto. Auf dem Wanderweg sind wir außerhalb der französischen Sommerferien weitgehend allein unterwegs.

Unsere Tour beginnt am kleinen Parkplatz an der Rue de l’Aumône, nur wenige Schritte vom Ortsrand von Varengeville-sur-Mer entfernt. Von hier aus tauchen wir bald in den Stadtwald ein – ein lichter Mischwald mit Eichen, Buchen und Kastanien, der uns auf angenehm schattigem Pfad begleitet.

Wir biegen links in den Waldweg ein. Der Untergrund ist weich, wurzelig, aber gut begehbar. Bald führt uns der Weg nach rechts, durch ein kleines, verwunschenes Sumpfgebiet mit feuchtem Boden, Farnen und moosbedeckten Baumstämmen – ein wertvoller Lebensraum für Amphibien, Libellen und Singvögel. Wenn man leise ist, hört man hier oft das typische Pfeifen des Pirols oder das Rascheln von Igeln im Unterholz.

Kurz darauf erreichen wir einen Aussichtspunkt mit freiem Blick auf die Klippen und das Meer. Bei klarer Sicht kann man von hier aus bis zur Hafeneinfahrt von Dieppe sehen.

Wir kehren zurück auf den Hauptweg, der nun zwischen dem Wald und eingezäunten Weideflächen verläuft. Auf diesen Weiden sieht man oft normannische Rinder grasen, gelegentlich auch Pferde. Nach kurzer Zeit treffen wir wieder auf die Rue de l’Aumône, der wir ein paar Meter nach rechts folgen.

Schon bald zweigt rechts ein markierter Wanderweg ab – weiß-rote GR-Markierung –, der durch ein besonders schönes Viertel von Varengeville führt. Linker Hand reihen sich alte Herrenhäuser mit gepflegten Gärten aneinander – mal versteckt hinter alten Steinmauern, mal mit weitem Blick über die Landschaft.

Der Weg führt uns bergab, und plötzlich öffnet sich der Wald und gibt den Blick aufs Meer frei.  Die Küstenlinie hier ist typisch für die Alabasterküste – steile, oft weiße Kreidefelsen, durchsetzt mit Feuersteinlagen, gut sichtbar bei Ebbe vom Strand aus. Unglaublich, dass diese Felsen rund 90 Millionen Jahre alt sind.

Der Wanderweg trifft nun auf ein schmales Teersträßchen, die Zufahrt zur Plage de Petit Ailly. Wir folgen diesem Stück hinunter bis zum Strand. Bei Ebbe zeigt er sich weit, wild, steinig unter den Klippen, sandig Richtung Meer. Er bietet viel Platz zum Toben, Schnüffeln und Sonnenbaden. Doch bei Flut verschlingt ihn das Meer. Deshalb: Vor dem Besuch unbedingt den Gezeitenkalender checken!

Wer weiter naturnah mit freilaufendem Hund unterwegs sein möchte, läuft auf demselben Weg zurück. Für die Rundtour folgen wir der geteerten Zufahrt zum Strand (Descente de Petit Ailly) wieder bergauf – vorbei an stilvollen Landhäusern, gepflegten Grundstücken und grünen Weiden. An der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts, zurück auf die Rue de l’Aumône, wo wir zwischen hübsch restaurierten Häusern und Bauerngärten bald wieder unseren Ausgangspunkt erreichen.