Dülmen, Merfelder Bruch: bei den Dülmener Wildpferden
Pferdefans kennen die Bilder von diesem Spektakel: eine Herde wilder Pferde in allen Schattierungen zwischen braun und grau sprengt im Galopp an einer Menschenmenge vorbei, dazwischen junge Hengste, die dagegen ankämpfen, von ihrer Gruppe getrennt zu werden. An jedem letzten Samstag im Mai wiederholt sich das Schauspiel im Merfelder Bruch nahe der Stadt Dülmen. Der Wildpferdefang lockt tausende Schaulustiger an – und das schon seit 1907. Doch die Geschichte der Wildpferde geht viel weiter zurück, mindestens bis ins Jahr 1306, als die Herde erstmals urkundlich erwähnt wurde. Von Mitte März bis Anfang November können wir die knapp 400 wilden Pferde im Merfelder Bruch an Wochenenden und Feiertagen besuchen. Von 10 bis 18 Uhr ist der Einlass zu dem umzäunten Naturschutzgebiet geöffnet (Eintritt), angeleinte Hunde sind ebenfalls willkommen. Das Gelände ist sehr weitläufig. Ein Besuch bei den Pferden lässt sich also ganz entspannt mit einem kleinen Hundespaziergang verbinden. 🐕🦺🐎
Am Tag des berühmten Wildpferdefangs, wenn die geschlechtsreifen Hengste aus der Herde herausgefangen und anschließend versteigert werden, sind Hunde nicht gestattet. Wer das Sozialverhalten der Pferde im Familien- und Herdenverband beobachten möchte, ist aber ohnehin besser bedient, wenn er an einem der vielen anderen ruhigen Wochenenden vorbeischaut. Statt Flucht und Kampf erleben wir hier wohltuende Gelassenheit. Tiefenentspannte Tiere, die dösen, lang ausgestreckt schlafen, in Wasserlöchern planschen, dazwischen viele Fohlen. Ein wunderschönes, beeindruckendes Bild. Einige Gäste haben Klappstühle mitgebracht, trinken Kaffee aus Thermoskannen und schauen der Herde einfach zu. Die Ruhe der Tiere färbt offenbar auf die Besucher:innen jenseits des Zauns ab. Wir haben kein lautes Wort gehört. Auch kein lautes Bellen der Besuchshunde. 😊
In das rund 400 ha große Reservat der Wildpferde – das letzte verbliebene auf dem europäischen Kontinent – gelangen wir nur durch das Haupttor (Navigationsanschrift: Zur Wildpferdebahn, alternativ: Rekener Straße L600, Beschilderung Wildpferdebahn folgen). Startpunkt des Spaziergangs ist der große Besucherparkplatz. Je nach Standort der Herde, den wir am Haupttor erfahren, folgen wir den Wanderwegen zu den Pferden und schließen noch einen Spaziergang durch das Reservat an.
Einst umfasste der Lebensraum der Tiere viele tausend Hektar. Doch mit der fortschreitenden Urbarmachung durch den Menschen wurden die Pferde mehr und mehr in das Gebiet des Merfelder Bruchs zurückgedrängt. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts schufen die Herzöge von Croÿ das Reservat. Nur in den Wintermonaten bekommen die Tiere Heu. Den Rest des Jahres ernähren sie sich von dem, was ihnen Moore, Heideflächen, Wiesen, Nadelwälder und Eichenbestand liefern.
Wer mag, kann den Besuch bei den Wildpferden mit einem Streifzug durch den nahen Dülmener Wildpark verbinden. Der Park wurde einst als Landsitz des Herzogs von Croÿ angelegt. Uns haben vor allem die vielen alleinstehenden, viele hundert Jahre alten Bäume begeistert. Damwild, Rotwild und Schafe bewegen sich frei durch den Park. Für unsere Hunde gilt auch hier Leinenpflicht. Trotzdem einen Besuch wert. 😍
- Sommer/Herbst
- Winter/Frühling
- kostenlose Parkplätze
- (Überwiegend) Leinenpflicht
- Reservat geöffnet von Mitte März bis Anfang November an Wochenenden & Feiertagen von 10 bis 18 Uhr (Eintritt) / Hunde bei Führungen und beim Wildpferdefang nicht gestattet

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