Bochum-Gerthe: Rundwanderung Halde Lothringen und Oelbachtal

Diese Tour durch Bochum-Gerthe vereint alles, was schön und spannend ist: Natur, Weite, schattige Waldpfade, Wasser zum Planschen – und dazu noch Ruhrgebietsgeschichte. Sie führt uns um die Halde Lothringen durch Landschaftsschutzgebiete und das Naturschutzgebiet Oberes Oelbachtal. Selbst an Wochenenden und Feiertagen ist es herrlich ruhig hier. Unterwegs begleiten uns nicht nur Bachläufe, sondern auch Vogelgezwitscher.

Unter Füßen und Pfoten: Meist gut ausgebaute Wanderwege, dazwischen Wiesen- und Waldpfade. Die Runde verläuft größtenteils eben mit ein paar sanften Anstiegen. Obwohl unser Hund in den Naturschutzgebieten an die Leine muss, lohnt sich diese sehr abwechslungsreiche Runde – für den Hund und seine Menschen.  Besonders schön im Frühjahr. Dann treffen wir auch schon viele Schmetterlinge.  🐾 🐦 💧🦋

Wir starten an der Fischerstraße in einem Wohngebiet. Nach wenigen Metern biegen wir rechts ab und biegen auf den Parkway EmscherRuhr. Diese rund 34 km lange Strecke verläuft von Waltrop bis zum Kemnader See in Bochum und nutzt eine ehemalige Bahntrasse als Rad- und Wanderweg. Auf dem Abschnitt an der Halde Lothringen sind die Fußgänger deutlich in der Überzahl. Zudem ist der Parkway so breit, dass wir Radlern locker aus dem Weg gehen können. Also kein Konkurrenzkampf.

Schon kurz nach dem Einstieg verläuft der Gerther Mühlenbach neben uns. Er ist einer der vielen kleinen Gewässer, die typisch sind für das Ruhrgebiet, ein Zufluss des Harpener Bachs, der wiederum in den Ölbach mündet. Der Bach wird von dichtem Grün gesäumt. Es raschelt, summt und zwitschert überall.

Wir laufen durch sehr lichten Wald. Buchen und Eichen säumen unseren Weg. Dann öffnet sich das Gelände. Rechts von uns tauchen junge Obstbäume auf – offenbar der Beginn einer neu angelegten Streuobstwiese. Jetzt im Frühling blühen und duften die Bäumchen und ziehen Wildbienen und Schmetterlinge an. Direkt dahinter schließen sich weite Felder an. Sattes Grün und sonnengelber Raps  wechseln sich ab.

Der Parkway führt uns nun zu einem Geländer-gesicherten Betonbau, wohl so etwas wie ein Wasserrückhaltebecken. Darunter gluckert der Harpener Bach. Der hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Einst stark durch Grubenwasser aus dem Steinkohlebergbau belastet, wurde er aufwendig renaturiert. Heute schlängelt er sich wieder weitgehend natürlich durchs Gelände – ein toller Erfolg für die Stadtnatur in Bochum.

Vor dem Becken halten wir uns rechts und verlassen den Parkway. Ein schmaler Wiesenpfad führt nun zwischen Waldrand und Feld weiter. Hier treffen wir auch die ersten Hunde. Nach einer kurzen Spielpause und einer Abkühlung im Harpener Bach geht’s weiter.

Der Pfad dreht nach rechts und beginnt nun sanft anzusteigen. Zwischen Waldrand und Feldern geht es weiter bergauf. Dann führt uns der Weg nach links in ein wunderbar wildes Waldstück. Über eine Brücke aus quadratischen Steinbrocken queren wir einen kleinen Wasserlauf – kleine Abenteuer, wie sie unser Amos liebt.

Bald lichtet sich der Wald, wir steigen weiter bergan laufen weiter zwischen Feldern. Hin und wieder kommen uns Reiter*innen entgegen. Der Feldweg mündet in die Straße Auf dem Norrenberge mit den ersten Häusern.

Wir folgen der Straße ein Stück und biegen dann rechts auf einen Feldweg ab. Bald sind wir wieder auf dem Parkway EmscherRuhr. Er bringt uns in sanften Ab und Auf in weiten Schleifen durch die Felder, später zu Pferdeweiden.

Schließlich erreichen wir das Gut Heckhuesen, ein alter Reiterhof, der unter anderem vom Reit- und Fahrverein Bochum Nord genutzt wird. Die Pferde auf der Weide interessieren sich wenig für unseren Hund.

Wir folgen dem Parkway bergab. Wenig später erreichen wir den Fuß der Halde Lothringen I/II. Die ehemalige Bergehalde gehörte zur Zeche Lothringen, die 1872 gegründet wurde und sechs Schächte umfasste. Die niedrige Halde hat eine außergewöhnliche Form: ein rechtwinkliges Dreieck mit einem langgezogenen Grat. Ihre steile Südflanke ist karg und sonnig – hier wachsen hitzetolerante Pflanzen wie Sanddorn, Besenheide, Färber-Ginster oder Birken.

Leider verpassen wir den Einstieg zum Gipfelweg. Dazu muss man scharf links vom Parkway abbiegen und sich gleich wieder rechts halten.  Wer sich nicht so dusselig anstellt wie wir und den Zugang findet, wird auf dem Gipfel mit einem schönen Ausblick belohnt. Und Kunst gibt es dort auch: „Über(n)Ort“ besteht aus gelben Rohren, die sich wie ein Lineal über die Landschaft legen und bei Nacht sogar leuchten.

Runter vom Gipfel laufen wir zurück auf den Parkway EmscherRuhr und über eine Brücke über den Gerther Mühlenbach. Dahinter halten wir uns links und spazieren auf dem nun schon bekannten Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt an der Fischerstraße.