Pfälzer Wald: Wandern mit Hund
Wälder und Weinberge, Burgen und bizarre Felsen – der Pfälzer Wald bieten alles für einen tollen Urlaub mit Hund. Hier findet ihr unsere Lieblingsorte und Tourentipps. Sie führen euch zu Naturschönheiten und hinein in die Geschichte, in malerische Städte und zu ganz besonderen Orten, die Mensch und Hund einfach guttun. Und sie bringen euch immer wieder über die Grenze ins nahe Frankreich. Gerade der Wasgau, der den südlichen Pfälzer Wald und die Nordvogesen umfasst, eignet sich wunderbar für Entdeckertouren mit Hund.
Wir waren verblüfft, wie viel Abwechslung und Einzigartiges diese Mittelgebirgslandschaft bietet. Viel Freiraum für Zwei- und Vierbeiner, viel zu bestaunen – und viele Möglichkeiten, hemmungslos zu genießen. Denn der Pfälzer Wald ist Schlemmerland. Wie gut, dass man sich die Kalorien ganz wunderbar wieder abwandern kann.
Der Pfälzer Wald, amtlich Pfälzerwald, eignet sich für Zwei- und Vierbeiner jedes Fitness-Levels, also auch für sehr junge und sehr alte Hunde und ihren untrainierten Anhang. Kaum einer der Berge ist hier höher als 600 Meter. Der höchste Berg im Pfälzerwald, der Kalmit über Maikammer, bringt es auf 673,3 Meter. Die Anstiege sind meist sanft, Gipfeltouren für weniger fitte Menschen und Hunde also gut zu meistern. Dennoch wird man an vielen Stellen mit großartigen Ausblicken belohnt, bei gutem Wetter kann man kilometerweit ins Rheintal blicken.
Beste Reisezeit: Frühling bis Herbst. Fast alle Wanderwege führen durch Wald. Selbst im Hochsommer bleibt es unterm Blätterdach angenehm auszuhalten.
Aber wo genau findet sich dieses Wanderparadies?
Wo liegt der Pfälzer Wald?
Die Grenzen des Pfälzer Walds scheinen für Besucher:innen recht verwirrend – was auch daran liegen mag, dass man im Internet auf den Naturpark Pfälzerwald trifft sowie auf das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord. Der eine ist nicht Teil des anderen. Vielmehr ging der komplette Naturpark Pfälzerwald zunächst im deutschen Biosphärenreservat auf und wurde 1998 Teil des ersten grenzüberschreitenden Biosphärenreservats, das die UNESCO auswies. Dieser Schritt war nur konsequent, denn Teile der Region gehörten auch im Wortsinn früher schon zusammen. So haben der südliche Pfälzerwald – deutsch: der Wasgau – und die angrenzenden Vogesen – französisch: Vosges – auch sprachlich denselben Ursprung.
Für Wandern und Urlaub mit Hund ist der Wasgau besonders spannend. Hier ist die Dichte von Burgen, einzigartigen Felsformationen und Premiumwanderwegen besonders hoch.
Der Wasgau umfasst:
Dahner Felsenland
Viele der beeindruckenden Buntsandsteinformationen sowie 16 Burgen und Ruinen liegen im Gebiet um die namensgebende Stadt Dahn dicht an dicht.
Oberer Mundatwald
Die Region erstreckt sich am Flüsschen Lauter. Burgruinen, Felsen und Wasser sind hier nie weit.
Voges du Nord
Das Gebiet gehört zu zwei Dritteln zum Département Bas-Rhin und zu einem Drittel zum Département Moselle. Auch hier triffst du auf Felsen und Burgruinen, darunter die Hohenburg und Löwenstein. In dieser Region liegt auch der vielleicht schönste Ort im Biospährenreservat: Wissembourgh mit seinen romanischen und gotischen Häusern. Ein Städtchen, das sich wunderbar mit Hund erkunden lässt.
Der Pfälzerwald und die zum Biosphärenreservat gehörende Nachbarschaft sind reich an gut beschilderten Wanderwegen, darunter viele Prädikatswanderwege. Hier seid ihr auf meist hundepfotenweichen Pfaden durch Wald und Wiesen unterwegs. Wir können euch hier nur eine kleine Auswahl zeigen. In vielen Urlaubsunterkünften und natürlich bei den Tourismusbüros – im Netz und vor Ort – gibt es kostenlose Karten, die alle Premiumwanderwege in der Region verzeichnen.
Touren mit Felsen
Einige unserer Lieblingstouren führen an Buntsandsteinformationen vorbei, für die vor allem das Dahner Felsenland bekannt ist. Die bizarren Gebilde, die viele Millionen Jahre Erdgeschichte in roten, grauen oder grünen Felsen eingeschlossen haben, erheben sich als schlanke Türme, filigrane Skulpturen und mächtige, meterhohe und -breite Mauern überall entlang der schönsten Wanderstrecken. Der kreativste Künstler ist eben doch die Natur. Hier glaubt man das sofort.
Unter den Buntsandsteinschönheiten hat es der Teufelstisch in Hinterweidenthal zur Berühmtheit gebracht. Doch auch die weniger bekannten Verwandten sind genauso beeindruckend, und man muss sie nicht mit so vielen Fans teilen. 😊 Davon könnt ihr euch beispielsweise auf dem Napoleonsteig überzeugen, der unter anderem am Napoleonfels und dem Eisenbahnfelsen in Dahn vorbeiführt, außerdem an Hütten, Bächen für die Planschpausen und der Reinighofqelle. Der Steig ist die absolute Lieblingstour unseres Hundes. Der Klassiker der Felsentouren ist der Dahner Felsenpfad. Steine zum Staunen dicht an dicht. An sonnigen Wochenenden allerdings recht gut besucht.
Touren mit Burgen
Im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Vosges du Nord liegt die nächste Burg, die nächste Burgruine nie weit entfernt. Besonders gut gefallen hat uns die grenzübergreifende Wanderung zu den Burgruinen Hohenburg (F), Löwenstein (F) und Wegelnburg (D). Die Strecke verbindet das Beste der beiden gut beschilderten Prädikatstouren Grenzgängerweg und deutsch-französischer Burgenweg.
Für Fans der Geschichte ebenfalls wunderschön: die Wanderung zur Dahner Burgengruppe. Zu dieser größten Burgenanlage der Pfalz gehören die Reste der Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein. Vom gegenüberliegenden Haferfelsen hat man einen Postkartenblick auf die Burgenfamilien. Auf unserer kleinen Wanderung kommen wir außerdem an der Soldatenhütte auf dem Hochberg und einem superschönen Rastplatz vorbei. Also Picknick einpacken und auf dem Hochberg genießen – und dann noch mal im Biergarten der Burgenanlage nachlegen.
Weinberge und Burgen erwarten uns beispielsweise auf dem Leininger Burgenweg. Mit unserem recht altersschwachen Hündchen sind wir nur einen Teil der Strecke gegangen. Unser Gastgeber vom ebenso schönen wie hundefreundlichen Hotel „Zum Burggraf“ in Neuleinigen, selbst Hundebesitzer, hat uns aber versichert, dass sich die ganze Tour lohnt. Im Burggrafen lässt sich auf der Terrasse mit Panoramablick auf die Weinberge übrigens sehr gut essen.
Viele Burgen und Burgruinen im Pfälzer Wald dürfen unsere Vierbeiner ganz selbstverständlich mit uns entdecken. Aber Achtung: Auf der bekannten Reichsburg Trifels sind Hunde nicht erlaubt.
Ausflugsziele und Lieblingsorte mit Hund im Pfälzer Wald
Es gibt so viele Ziele im Biosphärenreservat, die es sich zu besuchen lohnt. Stellvertretend seien hier nur drei genannt. Einmal das Biosphärenhaus Pfälzerwald / Nordvogesen in Fischbach bei Dahn. An der Leine dürfen uns Hunde auf dem Freigelände und in das Café im Haus begleiten. Für den Baumwipfelpfad mit seinen vielen spannenden Schautafeln gilt hingegen: Hunde verboten. Wäre allerdings ohnehin nur etwas für beherzte Vierbeiner.
Im Biosphärenhaus erfährt man viel Wissenswertes über Natur und Naturschutz in der Region. Am besten geeignet für Menschen mit Hund, die nicht allein unterwegs sind. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der interaktive Brunnen- und Quellenweg. Der macht Hunden und Kindern Spaß. Erwachsenen auch. 😊
Unbedingt einen Besuch wert: Wissembourgh, das direkt hinter der deutsch-französischen Grenze im Wasgau liegt. Das Städtchen kombiniert romanische und gotische Baudenkmäler mit französisch-beschwingter Genussfreude und Leichtigkeit. Herauskommen Szenen wie diese: Ein mächtiger Bello tobt am zentralen Quay Anselmann ohne Leine durch den Springbrunnen, während die Umsitzenden auf ihren Bänken zwischen gepflegten Blumenrabatten ungerührt die Sonne genießen.
Wissembourgh lässt sich prima mit Hund erkunden. Entlang der Stadtmauer ziehen sich Grünflächen, und wenn Abkühlung gewünscht ist, kann unser Hund statt in den Springbrunnen einfach in die Lauter springen, die Wissembourgh durchfließt. Besonders sehenswert: das „Maison du sel“ (Salzhaus) aus dem 15. Jahrhundert mit seinem auffallenden Dach neben dem Quay Anselmann.
Die einzige bis heute noch bewohnte Burg im Pfälzerwald liegt gar nicht weit von Wissembourgh entfernt auf deutscher Seite: die Burg Berwartstein in Erlenbach bei Dahn. Die Anlage klebt hoch an einem Felsen und beherbergt auch ein Restaurant mit liebevoll hergerichteter Außenterrasse. Hier kommt leckere elsässische Küche (Flammkuchen) zu vernünftigen Preisen auf den Tisch. Die Bedienung ist sehr nett und unser Vierbeiner gerne gesehen.
Rund um die Burg gibt es einige beschilderte Wanderwege. Hier findet sich auch einer unserer Lieblingsplätze: der Naturcampingplatz Berwartstein. Ideal für Hundebesitzer, die keinen Luxus brauchen, außer den Luxus von viel Freiraum und Ruhe inmitten großartiger Natur. Die Betreiber sind sehr nett, ab Platz starten zahlreiche Wanderwege. Gleich um die Ecke liegt ein Badesee mit kleinem Biergarten. Hunde dürfen hier nicht abtauchen, dafür aber im nahen Portzbach.
Auch der Bio-Gasthof Bärenbrunnerhof in Busenberg bei Dahn gehört zu unseren absoluten Lieblingsorten im Pfälzerwald. Tief im Bärenbrunnertal lockt der Hof mit herrlicher Idylle. Direkt davor grasen Schafe und Kühe, im Innenhof schlafen Schweine, auf dem großen Spielplatz amüsieren sich die Kinder, und auf der Terrasse genießen die Gäste ökologische Köstlichkeiten. Vom herzhaften Essen über den tollen Kuchen bis zum Bio-Bier, auf der Karte findet sich für jeden etwas. Die Stimmung ist gelassen, der Service herzlich. Besonderheit: Der Bärenbrunnerhof verkauft Wurst, Eier und mehr aus eigener Erzeugung und betreibt auch einen großen Wander- und Kletter-Shop.
Verhaltensregeln für Zwei- und Vierbeiner im Biospährenreservat
Biospährenreservat bedeutet nicht, dass das komplette Gebiet unter Naturschutz steht. Vielmehr folgt die Einteilung den von der UNESCO vorgeschrieben Zonen, die sich auf das gesamte Reservat verteilen.
Kernzonen
Diese Gebiete stehen unter strengem Naturschutz, jede Nutzung ist ausgeschlossen. Sie entwickeln sich ohne menschlichen Eingriff und sollen möglichst nicht mehr betreten werden – nur auf einigen wenigen ausgewiesenen Wegen. Leinenpflicht!
Pflegezonen
Sie schließen sich an die Kernzonen an. Eine naturnahe sanfte Nutzung bspw. für Landwirtschaft und Tourismus ist erlaubt. Große Teile der Pflegezonen stehen unter Naturschutz.
Entwicklungszonen
Alle übrigen Teile des Reservats sind Entwicklungszonen. Siedlungsgebiete gehören dazu. Hier gelten keine besonderen Auflagen.
Eine detaillierte Übersicht über die besonders geschützten Gebiete im Pfälzerwald findet ihr auf www.wald.rlp.de
Das Biospährenreservat beinhaltet das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Viele Tiere, die sich anderswo verabschiedet haben, fühlen sich im Pfälzerwald zwischen Bäumen und Felsen wohl. Dazu gehören auch die sehr seltenen und gefährdeten Arten Baummarder, Wildkatze und Luchse. Die scheuen Tiere benötigen ausreichend Abstand zu Menschen und Hunden.
Im Biospährenreservat sollt ihr deshalb
- auf den Wegen bleiben
- den Wald vor der Dämmerung verlassen
- die Betretungsverbote in den entsprechend beschilderten Kernzonen unbedingt respektieren
- in den Naturschutzgebieten den Hund anleinen
Wenn sich dein Hund nicht in die Büsche schlagen und jagen will, kommt ihr auch in den Naturschutzgebieten mit einer Schleppleine prima klar. Mit unserer braven Hanni, die nie mehr als zwei Schritte von unserer Seite wich, waren wir vielerorts ohne Leine unterwegs.
Wer sich an die Regeln hält, bekommt sicher keinen Luchs zu Gesicht. Dafür zeigen sich andere Schönheiten mit zwei und mehr Beinen. Gerade an den Felsspalten sieht man zahlreiche Eidechsen, farbenfrohe, teils sehr seltene Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz, und über den Bergen ziehen Greifvögel, darunter auch Wanderfalken, ihre Kreise.